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Markteinschätzung von Amundi Warum Substanzwerte gute Aussichten bieten

Es ist noch nicht lange her, da sorgte das oberste Fünftel hoch bewerteter US-Aktien für Höchststände am US-Aktienmarkt. Jetzt beobachten wir eine starke Aktienrotation. Jenes Fünftel, hauptsächlich aus Tech-Aktien zusammengesetzt, wurde beim jüngsten Ausverkauf an den Märkten am stärksten in Mitleidenschaft gezogen.

Ganz anders haben sich niedriger bewertete Aktien aus defensiven Sektoren verhalten – sie schlagen sich in der aktuellen Marktphase besser als der Gesamtmarkt. Wir hatten diese Rotation angekündigt und glauben, dass sie sich fortsetzen wird. Die Suche nach Qualitätsaktien mit aussichtsreicher Bewertung ist aus unserer Sicht das probate Mittel zur Navigation durch die aktuelle Phase der Rotation und höheren Volatilität.

Neue Chancen nur eine Frage der Zeit

Zugleich plädieren wir für ein hohes Maß an Diversifikation. Die Gründe liegen auf der Hand: Europa steht durch den italienischen Budgetstreit weiterhin vor Herausforderungen, während die Schwellenländer in dieser vom starken US-Dollar und von Handelskonflikten geprägten unsicheren Phase anfällig bleiben. Entsprechend vorsichtig bewegen wir uns an den Märkten dieser Regionen. Sobald einige dieser Risiken, wie der EU-Konflikt um den italienischen Staatshaushalt oder die Zoll-Drohgebärden in den USA, verschwinden, sollten diese Regionen wieder Anlagechancen bieten.

Europa: Fokus auf Unternehmen mit nachhaltigem Gewinnwachstum

Auch bei europäischen Aktien beobachteten wir jüngst eine starke Rotation, wobei defensive und substanzstarke Werte gesucht waren. Unserer Auffassung nach ist es allerdings noch zu früh, um eine umfangreiche Rotation in Substanzwerte auszurufen. Dennoch dürfte es klug sein, sich bei der Aktienauswahl innerhalb eines Sektors jeweils auf Unternehmen zu fokussieren, die nachhaltiges Gewinnwachstum liefern und die Markterwartungen erfüllen.

Europas Bankensektor unter Druck

Mit dem Altern des Wirtschaftszyklus neigt der Markt stärker dazu, Unternehmen abzustrafen, die die Erwartungen verfehlen. Übertreffen Unternehmen hingegen die Prognosen, wird das von den Anlegern honoriert. Wir haben in diesem Zusammenhang vorrangig den Bankensektor im Blick, der weiterhin verschiedenen Risiken wie etwa dem Brexit und dem Haushaltsstreit in Italien ausgesetzt ist, aber auch von konjunkturellen Entwicklungen in den Schwellenländern profitiert.

Überzeugen die US-Unternehmensgewinne?

Die Märkte werden die laufende Berichtsaison der US-Unternehmen aufmerksam verfolgen, um die Auswirkungen von Zöllen und starkem Dollar auf die US-Unternehmen zu bewerten. Die Gewinnmargen der Unternehmen könnten mit Blick auf steigende Produktionskosten und anziehende Löhne abnehmen, was üblicherweise ein Zeichen für das Ende eines Konjunkturzyklus ist. Belief sich der Gewinnzuwachs der Unternehmen am globalen Aktienmarkt in den Jahren 2017 und 2018 noch auf +17 Prozent beziehungsweise (nach vorläufiger Schätzung) +16 Prozent, dürfte das Gewinn-Plus im Jahr 2019 unserer Einschätzung nach auf +7 Prozent sinken. Volkswirte erwarten im kommenden Jahr im Konsens hingegen derzeit noch ein Plus von etwa 10 Prozent.