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Marktkommentar Aktienunternehmen mit Preismacht im Vorteil

Mark Phelps, Investmentchef Concentrated-Global-Growth-Aktien, und Dev Chakrabarti, Portfoliomanager und Senior-Research-Analyst, bei AB
Mark Phelps, Investmentchef Concentrated-Global-Growth-Aktien, und Dev Chakrabarti, Portfoliomanager und Senior-Research-Analyst, bei AB
Entscheidend für die Ertragslage sind zwei Faktoren: erstens der Umsatz sowie zweitens das Ergebnis und die daraus resultierende Marge. Um sie zu steigern, besteht für viele Unternehmen die beste Möglichkeit darin, den Absatz zu erhöhen. Denn wenn mehr von dem verkauft wird, was man bereits produziert, ergeben sich Skaleneffekte. Folge: die Stückkosten sinken und die Rentabilität steigt.

Neue Nachfragemärkte ausmachen

Doch diese wirtschaftliche Grundrechnung geht nicht immer auf. Angesichts des Abschwungs in China, Problemen in Schwellenländern sowie der instabilen Erholung in den USA und Europa ist es vielmehr eine große Herausforderung, neue Nachfragemärkte zu finden.

Was also kann in einer Welt mit schwachem Wachstum zu höheren Gewinnen führen? Höhere Preise, lautet die einfache Antwort. Die geringe Inflation (0,5 Prozent in den USA, rund 1,0 Prozent im Euroraum) lässt erkennen, wie schwer es jedoch für Anbieter gegenwärtig ist, die Preise erfolgreich zu erhöhen. Daher empfehlen wir Anlegern, auf drei Faktoren zu achten, um Unternehmen zu identifizieren, die ihre Preismacht erfolgreich durchsetzen können:
  1. Innovation
  2. Wettbewerb
  3. Kosten- und Inflationsdynamik
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Innovationen als Mehrwert nutzen

Technologieunternehmen, die neuartige Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt bringen, können wie selbstverständlich höhere Preise verlangen. Gleiches gilt für Arzneimittelhersteller, die neue Medikamente entwickeln.

Marketing ist eine weitere Möglichkeit, um Innovationskraft gegenüber Kunden zu demonstrieren. Durch den Zusatz „neu und besser“ auf Waschmittelverpackungen kann beispielsweise ein Konsumgüterhersteller versuchen, den Preis anzuheben. Anleger müssen jedoch beurteilen, ob die Verbraucher wirklich dazu bereit sind, mehr zu bezahlen – und ob Aufsichtsbehörden nicht einschreiten, wenn übertriebene Produktversprechen gemacht werden. Durch Marketing allein sind daher meist nur geringe Steigerungen möglich.

Auch die Preisstruktur selbst kann innovativ sein. Zum Beispiel kann ein Betreiber von Vergnügungsparks Pakete anbieten, die vergünstigte Eintrittskarten für einen zweiten Park enthalten, um so die Besucherzahlen zu erhöhen.

Auf den Weltmärkten können die Wechselkurse Preisrisiken und -chancen bieten. Das bekommt gegenwärtig etwa das US-Unternehmen Caterpillar zu spüren – die sinkende Rohstoffnachfrage dämpft den Absatz von schweren Erdbewegungsmaschinen. Dagegen profitiert der japanische Konkurrent Komatsu von einem schwächeren Yen: er kann seinen Preis in US-Dollar senken und den Absatz steigern.

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