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Marktkommentar: Chancen trotz nervöser Märkte

Jeff Hochman von Fidelity
Jeff Hochman von Fidelity
Sorgen um die politische und wirtschaftliche Lage in Europa und vor allem den USA belasten die Aktienmärkte zunehmend. Diese "Wall of Worry" wird die Märkte auch im kommenden Jahr bestimmen. Ich rechne daher auch für 2013 mit hoher Volatilität über alle Anlageklassen hinweg.

Nach der aktuellen Korrekturphase könnte es bei Aktien zwar wieder eine Rally geben. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass die amerikanischen oder europäischen Märkte im kommenden Jahr substanziell neue Höchststände erreichen.

Die Kurse werden sich auch mittelfristig eher seitwärts bewegen, mit zyklischen Schwankungen von ein bis vier Monaten Dauer. Der Aktienanteil an den Portfolien professioneller Investoren wird daher in absehbarer Zeit kaum steigen. Wie sich die Märkte aus Sicht der technischen Analyse entwickeln könnten und welche Schlüsse Anleger daraus ziehen sollten, skizziere ich im Folgenden:

Das Bären-Szenario


Schrecken der Krise: Für den Fall, dass die Pessimisten unter den Marktteilnehmern die Oberhand gewinnen, würde sich die aktuelle Korrektur zu einer massiven Verkaufswelle ausweiten und einen anhaltenden Bärenmarkt bewirken. Das wäre etwa der Fall, wenn die US-Fiskalklippe nicht umschifft werden könnte, die USA 2013 in der Folge in eine Rezession abgleiteten, sich die Krise in der Eurozone ausweiten und ein Zahlungsausfall Griechenlands eintrete würde.

In der Folge würden Investoren verstärkt in "sichere Häfen" flüchten, die Renditen amerikanischer und deutscher Staatsanleihen vermutlich auf deutlich unter 1 Prozent fallen und die Rohstoffpreise sinken. Ich halte ein solches Bedrohungsszenario zwar für möglich, aber nur mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von weniger als 25 Prozent.

Das Bullen-Szenario

Korrektur der Übertreibung: Für die Anhänger der Bullentheorie ist die jüngste Korrektur eine zu starke Übertreibung nach unten. Sie rechnen damit, dass sich die antizipierten Schreckensszenarien als "weniger gravierend" erweisen als gedacht. Würde sich diese Erkenntnis durchsetzen, wäre die Reaktion Erleichterung und ein Kursanstieg. Eine ähnliche Gemengelage hatten wir bereits 2010/2011, als die Marktakteure übertrieben negativ gestimmt waren.

Generell haben die Börsen die wirtschaftliche und politische Nachrichtenlage komplett eingepreist: So wurden die anfänglich positiven Impulse wie die nachlassende Euro-Problematik, das stabile US-Wirtschaftswachstum, die konjunkturelle Erholung Chinas und die Liquiditätsmaßnahmen der Zentralbanken jüngst überlagert von der schwachen Berichtssaison, Sorgen um die US-Fiskalklippe und um griechische Kreditrisiken und den Spannungen im Nahen Osten.

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