Marktkommentar „Europa befindet sich an einem entscheidenden Wendepunkt“

Philippe Brugère-Trélat, Portfolio Manager des Franklin Mutual European Fund.
Die europäischen Aktienmärkte entwickelten sich generell positiv. Unterstützt wurden sie von Erwartungen, die Europäische Zentralbank (EZB) werde bereits bald Maßnahmen zur weiteren Lockerung der Geldpolitik ergreifen. Die Wirtschaftsdaten der Eurozone blieben allerdings im Allgemeinen schwach. Die offizielle Schätzung für das Wachstum der Verbraucherpreise in der Region sank auf 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das liegt weit unter dem Ziel der EZB von etwas unter 2,0 Prozent.
Während die EZB im Rahmen ihrer Sitzung im Mai den Leitzins bei 0,25 Prozent beließ, wies sie auf eine höhere Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung oder unkonventionellerer geldpolitischer Programme hin, falls das Deflationsrisiko steigen sollte. Die Notenbank senkte dann die Zinsen und kündigte Maßnahmen an, um im Rahmen ihres Treffens Anfang Juni mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen.
Wirtschaftswachstum: Deutschland legt zu
Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone blieb im ersten Quartal hinter den Konsenserwartungen zurück. Während Deutschland solide zulegte, zeigte Frankreich Anzeichen einer Stagnation. Italien gab nach. Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone sank im April zwar, bleibt aber hoch. Trotz des schwierigen makroökonomischen Klimas konnten die Schwellenmärkte der Region zulegen.
Dies war auch bei vielen Aktienmärkten in Industrieländern der Fall, wie zum Beispiel in Norwegen, Finnland und Spanien. Die Ratingagentur Standard & Poor's hob das Kreditrating Spaniens um eine Stufe auf BBB und begründete dies mit einem sich verbessernden Wirtschaftswachstum und einer besseren Wettbewerbsfähigkeit des Landes.
Was die geopolitische Lage betraf, schienen sich die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine im Mai zu legen. Hintergrund waren Meldungen, Russland könne Gespräche mit dem neu gewählten ukrainischen Präsidenten führen, und dass es zu einem Gasgeschäft zwischen den beiden Ländern kommen könne.
Transportunternehmen lassen Wertentwicklung steigen
Acht der zehn im Portfolio vertretenen Hauptsektoren unterstützten absolut betrachtet die Wertentwicklung. Der Industriesektor leistete den größten Beitrag. Vorne lagen dabei AP Moeller Maersk und FirstGroup. Maersk, mit Sitz in Kopenhagen, betätigt sich im Bereich Containertransport, Häfen, Öl- und Gasdienstleistungen und Offshore Bohrungen, und meldete solide Quartalszahlen.
Die Aktie des britischen Transportunternehmens FirstGroup profitierte ebenfalls von soliden Quartalsergebnissen. Der Sektor für zyklische Konsumgüter leistete einen moderaten Beitrag zu den Ergebnissen. In diesem Sektor leistete der Hotelbetreiber Accor den größten Beitrag. Das Unternehmen meldete einen signifikanten Ankauf von Hotels in Europa im Rahmen eines Umstrukturierungsprozesses. Dabei wird das Unternehmen zukünftig die meisten seiner Hotels besitzen und nicht mehr pachten. Geografisch hatten Deutschland, Dänemark und Frankreich den größten Anteil an den Gewinnen des Fonds.
Kein Sektor belastete die Performance nennenswert. Finanzwerte und Gesundheitswesen hatten effektiv keine Auswirkungen. Unter den individuellen Positionen wirkte der britische Minenbetreiber Anglo American am stärksten beeinträchtigend. Grund war das zunehmende, weltweite Angebot an Eisenerz, das zu weiteren Preisrückgängen für diesen Rohstoff führte. Vodafone wirkte ebenfalls deutlich hemmend. Das britische Unternehmen meldete Ergebnisse für das Geschäftsjahr, die hinter den Markterwartungen zurückblieben.
Engagement in Aktien und im Finanzsektor zurückgeschraubt
Die Aktienanlagen des Fonds gingen auf 84,9 Prozent zurück. Entsprechend erhöhten sich die liquiden Mittel sich auf 13,4 Prozent. Das Engagement im Finanzsektor ging zurück, da der Fonds einige Positionen auflöste. Darunter am erwähnenswertesten ist eine europäische Bank aufgrund eines Mangels an zukünftigen Katalysatoren. Der Fonds hatte 0,9 Prozent in notleidende Kredite investiert und 0,8 Prozent in einer einzelnen Fusionsarbitrage.
Wir konnten nach wie vor nur wenige Gelegenheiten im Segment notleidender Kredite erkennen. Eine niedrige Ausfallquote und ein günstiges Zinsklima resultierten in einem mangelnden Angebot im Kreditsektor. Wir haben unsere Bemühungen auf die Bewertung des Risiko- beziehungsweise Ertragsprofils in der gesamten Kapitalstruktur konzentriert und sind uns der verschiedenen Faktoren bewusst, so auch der Gesamtkreditwürdigkeit, Anlagendeckung und der aktuellen Rendite.
Bei den Fusionsarbitragen gewinnen wir aus der in letzter Zeit zunehmenden Aktivität Zuversicht. Wir sind der Meinung, eine sich schrittweise verbessernde Wirtschaft und der finanzielle Ausblick verheißen Gutes in Hinsicht auf die Erwägung entsprechender Geschäfte durch die Unternehmen.
Fundamentaldaten nach wie vor gut
Die wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen in Europa haben sich, trotz fortwährender Turbulenzen aufgrund kurzfristiger makroökonomischer und politischer Ereignisse, in die richtige Richtung entwickelt. Wir glauben, diese Faktoren könnten sich für Aktien eher positiv erweisen, als einfach nur eine geringere Belastung darzustellen. Während die Aussichten für Europa sich zum Positiven wenden, haben sich auch die Anlagegelegenheiten dort in diese Richtung entwickelt.
Aus unserer Sicht bieten Unternehmen, die sich in einer Umstrukturierung befinden, Anlegern zweierlei Katalysatoren. Zum einen aufgrund der möglichen Verbesserung der wirtschaftlichen, politischen und finanziellen Gesamtlage und zum anderen aufgrund der Bestrebungen von Managementteams, die operative und finanzielle Leistung von Unternehmen zu vergrößern. Wir finden die Fundamentaldaten der Eurozone nach wie vor attraktiv. Unsere Analysen zeigen, dass die Kurs-Gewinn-Verhältnisse in Europa sich zum Ende des Monats in der Nähe des langfristigen Durchschnitts bewegten.
Gleichzeitig lagen die Gewinnspannen unter unseren Schätzungen ihrer historischen Durchschnittswerte, Eigenkapitalrenditen lagen weit unter ihren Höchstwerten und die Dividendenerträge erscheinen uns bei vielen Unternehmen außerhalb der Sektoren Versorger und Telekommunikationsdienste recht attraktiv.
Europa lässt größtes wirtschaftliches Leid hinter sich
Unserer Ansicht nach deuten die Hinweise auf eine Konjunkturerholung darauf hin, dass Europa den Punkt des größten wirtschaftlichen Leids hinter sich gelassen hat. Die EZB arbeitet daran das Zinsklima freundlich zu halten. Die schlimmsten Sparmaßnahmen scheinen überstanden zu sein und regionale Maßstäbe für die Unternehmensaktivität weisen Anzeichen einer Erholung auf.
In der Tat können wir unter Wirtschaftsexperten und Anlegern einen zunehmenden Optimismus feststellen, dass Europa sich möglicherweise, was das Wirtschaftswachstum betrifft, an einem Wendepunkt befindet. Die reduzierten Sparmaßnahmen haben die finanzielle Belastung verringert. Wir beginnen Hinweise auf ein potenziell breiteres Wachstum in der ganzen Region zu beobachten.
Wie es scheint, könnten südeuropäische Länder dieses Jahr schneller wachsen. Obwohl wir, was die Umsatzaussichten und die Konjunkturerholung betrifft, optimistisch sind, sind wir in Hinsicht auf den Versuch einer Drosselung der Anleiheankäufe durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) auf der Hut.
Der Prozess kann potenziell zu steigenden Zinsen führen und stellt ein unbekanntes Risiko für die globalen Aktienmärkte dar. Wir beobachten auch, wie Anleger auf die diversen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen in mehreren Schwellenmarktländern reagieren, insbesondere in der Ukraine. Obwohl wir, was das Umsatzwachstum europäischer Unternehmen betrifft, optimistisch sind, könnten die Aussichten sich möglicherweise nicht so schnell verbessern, wie einige dies derzeit erwarten.
Während die EZB im Rahmen ihrer Sitzung im Mai den Leitzins bei 0,25 Prozent beließ, wies sie auf eine höhere Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung oder unkonventionellerer geldpolitischer Programme hin, falls das Deflationsrisiko steigen sollte. Die Notenbank senkte dann die Zinsen und kündigte Maßnahmen an, um im Rahmen ihres Treffens Anfang Juni mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen.
Wirtschaftswachstum: Deutschland legt zu
Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone blieb im ersten Quartal hinter den Konsenserwartungen zurück. Während Deutschland solide zulegte, zeigte Frankreich Anzeichen einer Stagnation. Italien gab nach. Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone sank im April zwar, bleibt aber hoch. Trotz des schwierigen makroökonomischen Klimas konnten die Schwellenmärkte der Region zulegen.
Dies war auch bei vielen Aktienmärkten in Industrieländern der Fall, wie zum Beispiel in Norwegen, Finnland und Spanien. Die Ratingagentur Standard & Poor's hob das Kreditrating Spaniens um eine Stufe auf BBB und begründete dies mit einem sich verbessernden Wirtschaftswachstum und einer besseren Wettbewerbsfähigkeit des Landes.
Was die geopolitische Lage betraf, schienen sich die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine im Mai zu legen. Hintergrund waren Meldungen, Russland könne Gespräche mit dem neu gewählten ukrainischen Präsidenten führen, und dass es zu einem Gasgeschäft zwischen den beiden Ländern kommen könne.
Transportunternehmen lassen Wertentwicklung steigen
Acht der zehn im Portfolio vertretenen Hauptsektoren unterstützten absolut betrachtet die Wertentwicklung. Der Industriesektor leistete den größten Beitrag. Vorne lagen dabei AP Moeller Maersk und FirstGroup. Maersk, mit Sitz in Kopenhagen, betätigt sich im Bereich Containertransport, Häfen, Öl- und Gasdienstleistungen und Offshore Bohrungen, und meldete solide Quartalszahlen.
Die Aktie des britischen Transportunternehmens FirstGroup profitierte ebenfalls von soliden Quartalsergebnissen. Der Sektor für zyklische Konsumgüter leistete einen moderaten Beitrag zu den Ergebnissen. In diesem Sektor leistete der Hotelbetreiber Accor den größten Beitrag. Das Unternehmen meldete einen signifikanten Ankauf von Hotels in Europa im Rahmen eines Umstrukturierungsprozesses. Dabei wird das Unternehmen zukünftig die meisten seiner Hotels besitzen und nicht mehr pachten. Geografisch hatten Deutschland, Dänemark und Frankreich den größten Anteil an den Gewinnen des Fonds.
Kein Sektor belastete die Performance nennenswert. Finanzwerte und Gesundheitswesen hatten effektiv keine Auswirkungen. Unter den individuellen Positionen wirkte der britische Minenbetreiber Anglo American am stärksten beeinträchtigend. Grund war das zunehmende, weltweite Angebot an Eisenerz, das zu weiteren Preisrückgängen für diesen Rohstoff führte. Vodafone wirkte ebenfalls deutlich hemmend. Das britische Unternehmen meldete Ergebnisse für das Geschäftsjahr, die hinter den Markterwartungen zurückblieben.
Engagement in Aktien und im Finanzsektor zurückgeschraubt
Die Aktienanlagen des Fonds gingen auf 84,9 Prozent zurück. Entsprechend erhöhten sich die liquiden Mittel sich auf 13,4 Prozent. Das Engagement im Finanzsektor ging zurück, da der Fonds einige Positionen auflöste. Darunter am erwähnenswertesten ist eine europäische Bank aufgrund eines Mangels an zukünftigen Katalysatoren. Der Fonds hatte 0,9 Prozent in notleidende Kredite investiert und 0,8 Prozent in einer einzelnen Fusionsarbitrage.
Wir konnten nach wie vor nur wenige Gelegenheiten im Segment notleidender Kredite erkennen. Eine niedrige Ausfallquote und ein günstiges Zinsklima resultierten in einem mangelnden Angebot im Kreditsektor. Wir haben unsere Bemühungen auf die Bewertung des Risiko- beziehungsweise Ertragsprofils in der gesamten Kapitalstruktur konzentriert und sind uns der verschiedenen Faktoren bewusst, so auch der Gesamtkreditwürdigkeit, Anlagendeckung und der aktuellen Rendite.
Bei den Fusionsarbitragen gewinnen wir aus der in letzter Zeit zunehmenden Aktivität Zuversicht. Wir sind der Meinung, eine sich schrittweise verbessernde Wirtschaft und der finanzielle Ausblick verheißen Gutes in Hinsicht auf die Erwägung entsprechender Geschäfte durch die Unternehmen.
Fundamentaldaten nach wie vor gut
Die wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen in Europa haben sich, trotz fortwährender Turbulenzen aufgrund kurzfristiger makroökonomischer und politischer Ereignisse, in die richtige Richtung entwickelt. Wir glauben, diese Faktoren könnten sich für Aktien eher positiv erweisen, als einfach nur eine geringere Belastung darzustellen. Während die Aussichten für Europa sich zum Positiven wenden, haben sich auch die Anlagegelegenheiten dort in diese Richtung entwickelt.
Aus unserer Sicht bieten Unternehmen, die sich in einer Umstrukturierung befinden, Anlegern zweierlei Katalysatoren. Zum einen aufgrund der möglichen Verbesserung der wirtschaftlichen, politischen und finanziellen Gesamtlage und zum anderen aufgrund der Bestrebungen von Managementteams, die operative und finanzielle Leistung von Unternehmen zu vergrößern. Wir finden die Fundamentaldaten der Eurozone nach wie vor attraktiv. Unsere Analysen zeigen, dass die Kurs-Gewinn-Verhältnisse in Europa sich zum Ende des Monats in der Nähe des langfristigen Durchschnitts bewegten.
Gleichzeitig lagen die Gewinnspannen unter unseren Schätzungen ihrer historischen Durchschnittswerte, Eigenkapitalrenditen lagen weit unter ihren Höchstwerten und die Dividendenerträge erscheinen uns bei vielen Unternehmen außerhalb der Sektoren Versorger und Telekommunikationsdienste recht attraktiv.
Europa lässt größtes wirtschaftliches Leid hinter sich
Unserer Ansicht nach deuten die Hinweise auf eine Konjunkturerholung darauf hin, dass Europa den Punkt des größten wirtschaftlichen Leids hinter sich gelassen hat. Die EZB arbeitet daran das Zinsklima freundlich zu halten. Die schlimmsten Sparmaßnahmen scheinen überstanden zu sein und regionale Maßstäbe für die Unternehmensaktivität weisen Anzeichen einer Erholung auf.
In der Tat können wir unter Wirtschaftsexperten und Anlegern einen zunehmenden Optimismus feststellen, dass Europa sich möglicherweise, was das Wirtschaftswachstum betrifft, an einem Wendepunkt befindet. Die reduzierten Sparmaßnahmen haben die finanzielle Belastung verringert. Wir beginnen Hinweise auf ein potenziell breiteres Wachstum in der ganzen Region zu beobachten.
Wie es scheint, könnten südeuropäische Länder dieses Jahr schneller wachsen. Obwohl wir, was die Umsatzaussichten und die Konjunkturerholung betrifft, optimistisch sind, sind wir in Hinsicht auf den Versuch einer Drosselung der Anleiheankäufe durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) auf der Hut.
Der Prozess kann potenziell zu steigenden Zinsen führen und stellt ein unbekanntes Risiko für die globalen Aktienmärkte dar. Wir beobachten auch, wie Anleger auf die diversen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen in mehreren Schwellenmarktländern reagieren, insbesondere in der Ukraine. Obwohl wir, was das Umsatzwachstum europäischer Unternehmen betrifft, optimistisch sind, könnten die Aussichten sich möglicherweise nicht so schnell verbessern, wie einige dies derzeit erwarten.
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