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Marktkommentar „Makroökonomische Faktoren erkennen, anstatt politische Entwicklungen erraten“

Guy Stern vor der Unternehmenszentrale in Edinburgh
Guy Stern vor der Unternehmenszentrale in Edinburgh
Die US-Notenbank verkündete, dass sie mit der Reduzierung ihres Anleihenkaufprogramms ab Januar 2014 beginnen würden. Allerdings betonte sie auch, dass das Zinsniveau niedrig bleiben würde bis die korrigierten Inflations- und Arbeitslosenziele erreicht seien. Investoren begrüßten die Nachricht als eine weitere Bestätigung für den wirtschaftlichen Aufschwung in den USA und waren gleichzeitig beruhigt hinsichtlich der Aussicht auf die anhaltende Verfügbarkeit von günstigen Finanzmitteln.

Infolgedessen verbuchten Aktien der entwickelten Märkte weitere Fortschritte. Einige wesentliche Indizes schlossen das Jahr 2013 auf oder nahezu auf Rekordniveau. Demgegenüber hinkten Aktien der Schwellenländer hinterher und schlossen niedriger ab. Insbesondere die chinesischen Aktien litten aufgrund von Befürchtungen, dass die aggressiven finanziellen und wirtschaftlichen Reformen das ohnehin schon rückläufige Wachstum weiter behindern könnten.

Marktrückblick: Industriestaaten vs. Schwellenländer

Die Konjunktur der Industriestaaten erholte sich weiter. In Großbritannien stiegen die Einzelhandelsumsätze wieder an, die Arbeitslosigkeit fiel stärker als erwartet und die Wachstumsaussichten wurden nach oben korrigiert. Die japanische Wirtschaft zeigt sich auch weiterhin sehr dynamisch und die Produktion in der Euro-Zone verzeichnete das stärkste Wachstum seit mehr als zweieinhalb Jahren. Das stabile Beschäftigungswachstum sowie das Konsumklima in den USA bestärkten die Pläne für ein Ausschleichen der QE-Maßnahmen noch zusätzlich.

Im Gegensatz dazu bleibt die Besorgnis über den Zustand der Schwellenländer, insbesondere über diejenigen, die Leistungsbilanzdefizite aufweisen. Renditen für Staatsanleihen der europäischen Kernländer stiegen im Dezember stetig an und spiegelten somit die verbesserten globalen Wirtschaftsaussichten wider. Unternehmensanleihen verzeichneten negative Renditen, wobei hochverzinsliche Emissionen Investment-Grade-Anleihen übertrafen. Credit Spreads verengten sich weiter.

Die Hoffnung auf steigende Zinsen

Wir eröffneten eine australische Forward-Start-Zinsposition. Australien steht vor der Herausforderung wirtschaftlicher Umstrukturierung, die auf den mehrjährigen Bergbau-Boom folgt. Dementsprechend erwarten wir, dass die Zentralbank das Zinsniveau niedrig hält. Ferner implementierten wir eine europäische vs. japanische Long-Durationsposition. Dadurch können wir die Anfälligkeit japanischer Zinssätze sowie das Risiko, dass diese im Zuge einer Konjunkturerholung steigen, zu unseren Gunsten nutzen.

Die europäische vs. US-amerikanische Duration-Strategie schützt uns vor einem von den USA ausgehenden wachstumsbedingten Sell-off. Es wurde eine Long-Position in europäischen Payer-Swaptions eröffnet, um an der Volatilität des Zinsmarkts zu profitieren. Zudem sind wir überzeugt, dass die langfristigen Zinssätze, die sich gegenwärtig auf einem Allzeittief befinden, steigen werden, was unserer Strategie zugute kommen würde.

Auswirkungen auf die Performance

Der Global Absolute Return Strategies Fund erzielte im Dezember nach Abzug der Gebühren eine Rendite von 0,56 Prozent. Im Vergleich dazu erreichte die Benchmark 6-Monats-EURIBOR eine Rendite von 0,03 Prozent. Im Bereich der Market-Return-Strategien profitierten der Globale Aktienanteil von der anhaltenden Rally in den entwickelten Märkten. Auch unser globaler Aktienkorb großer Mineralölgesellschaften wirkte sich positiv auf die Performance aus. Diese Gewinne wurden zum Teil durch die Position in chinesische Aktien aufgezehrt.

Unsere Kreditpositionen verbuchten leicht Zugewinne. Die Entscheidung der US-Notenbank, das Ende der quantitativen Lockerung einzuleiten, stieß an den globalen Aktienmärkten auf unterschiedliche Reaktionen und bewirkte, dass der Fokus wieder auf wirtschaftliche Fundamentaldaten gerichtet wurde. Dies kam in der Performance unserer Relative-Value-Aktien-Position zum Ausdruck. Insbesondere unsere deutsche vs. französische Aktienstrategie profitierte von der Gegensätzlichkeit zwischen der starken Industriekonjunktur in Deutschland und den schlechten Aussichten für die französische Industrie.

Die Ergebnisse der verschiedenen Strategien

Gleichermaßen leistete auch unsere Position japanischer vs. koreanischer Aktien einen positiven Beitrag. Die Vorteile eines schwachen Yen sowie die wachsende Zuversicht in die nationale und globale Konjunkturerholung verursachten eine Kursaufwertung japanischer Aktien. Dahingegen wirkten sich die Aussichten auf das Herunterfahren der QE-Maßnahmen in den USA negativ auf Korea aus, was unsere Gewinne aus dieser Strategie weiter begünstigte.

Bei unseren direktionalen Strategien verzeichneten unsere europäische Forward-Start-Zins-Strategie sowie die europäische Curve-Steepener-Strategie (langes Ende) Einbußen, als europäische Zinsen aufgrund der Nachricht über die Reduzierung der US-Lockerungsmaßnahmen anstiegen. Auch die Strategie mexikanische Staatsanleihen vs. Euro musste einen Wertverlust hinnehmen. Jedoch war der Beitrag der australischen Forward-Start-Zins-Strategie positiv.

Unser Devisenengagement konnte insgesamt Gewinne verbuchen – wir profitierten von einem deutlich schwachen Japanischen Yen und Australischen Dollar, was den Verlust unserer US-Dollar-vs.-Euro-Strategie ausgleichen konnte.

Der Blick auf die makroökonomischen Faktoren

Während die US-Notenbank ihre quantitativen, geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen zurückfährt, konzentrieren wir uns nach wie vor auf Ideen, die durch makroökonomische Faktoren untermauert werden, anstatt zu versuchen, zukünftige politische Entwicklungen zu erraten.

Der US-Dollar stellt nach wie vor die Leitwährung der Welt und den bevorzugten „sicheren Hafen“ in Zeiten der Krise dar. Aktienrenditen sollten mit dem zugrundeliegenden Wirtschaftswachstum verknüpft sein, und Renditen auf Kredittitel müssen eine angemessene Vergütung für Ausfallsrisiken bieten. Wir werden den Fonds auch weiterhin für eine moderate globale Erholung positionieren. Hierbei sind wir uns durchaus der Tatsache bewusst, dass die optimistische Stimmung früher oder später durch harte Daten gestützt werden muss.

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