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Marktkommentar Nord/LB Stiftungsfonds: Performance und Volumen steigen

Tobias Basse (links), Analyst bei der Nord/LB, und Ron Große (rechts), Leiter der Beratungsspezialisten des Nord/LB Private Banking und Berater des Fondsmanagements
Tobias Basse (links), Analyst bei der Nord/LB, und Ron Große (rechts), Leiter der Beratungsspezialisten des Nord/LB Private Banking und Berater des Fondsmanagements

Angesichts höherer Unsicherheit bei gleichzeitig größeren Volatilitätsschwankungen wird es für Stiftungen immer wichtiger, das Stiftungskapital in ruhigere Gewässer zu lotsen. Dabei sollte jede zukunftsorientierte Stiftung auch Aktien im Portfolio haben, um neue Ertragsquellen zu erschließen und möglichen Wertverlusten entgegenzuwirken.

Aktuelle Zinspolitik steigert Beliebtheit von Aktien

Die EZB hält das Zinsniveau im Euroland niedrig – und ist dadurch ein stützender Faktor für die Kurse am Aktienmarkt. Vor dem Hintergrund des noch weiterhin laufenden Wertpapierankaufprogrammes der EZB sei auch 2017 nicht von Leitzinsanhebungen auszugehen. Investoren, die eine gewisse Rendite suchen, sehen sich somit auch weiterhin mit einem regelrechten „Anlagenotstand“ konfrontiert, was auch den Aktien helfen mag.

Gleichwohl dürfte das Timing in diesem Jahr von besonderer Wichtigkeit sein. Nach der Rekordjagd an den US-Börsen hatte der deutsche Aktienmarkt (Dax) zuletzt ein gewisses Aufholpotenzial. Dies hat schließlich auch beim Dax zu einer regelrechten Jahresendrally geführt. Die psychologisch wichtige Marke von 11.000 Punkten konnte im Rahmen dieser Bewegung vom deutschen Leitindex nachhaltig überboten werden. Damit ist an den internationalen Aktienmärkten nun eine optimistische Sichtweise der weiteren Entwicklungen eingepreist. Vor allem die Steuerpläne der neuen US-Regierung sind sicherlich hilfreich für die Dividendenpapiere. Allerdings ist der Aktienmarkt in den USA inzwischen auch nicht mehr sonderlich günstig bewertet. Auf der Basis der Konsens-Gewinnschätzung für das Jahr 2017 notiert das KGV des S&P 500 bei ungefähr 17. In diesem Umfeld sollte unserer Einschätzung nach zunächst wohl auch über Gewinnmitnahmen nachgedacht werden.

US-Notenbank bestimmt auch in 2017 den Kurs

In der Tat mag es im ersten Halbjahr 2017 zu gewissen Rückschlägen kommen. Dementsprechend müsse auch die US-Geldpolitik im Auge behalten werden, denn diese dürfte 2017 nach und nach weniger expansiv ausgerichtet werden. Zwar wäre dies vor allem eine Reaktion der Notenbanker auf eine gut laufende US-Wirtschaft, die aber dennoch Marktteilnehmer im Bereich der Aktien nachdenklich machen könnte. Gerade mit Blick auf die exportstarke deutsche Industrie ist die Stärke der US-Währung, die mit einem wahrscheinlich steigenden Leitzinssatz einhergeht, auch hilfreich, erhöht sie doch die preisliche Wettbewerbsfähigkeit. Nach einem Abbau von Exposure im Bereich Aktien sollten Gegenbewegungen dann unserer Auffassung nach für Zukäufe genutzt werden, da wir den Markt in zwölf Monaten doch leicht oberhalb des aktuellen Niveaus sehen.

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Die zu erwartende langsame Normalisierung der Fed-Geldpolitik, die an den internationalen Aktienmärkten zumindest kurzfristig zu gewissen Irritationen führen könnte, bleibt zunächst eine Stütze der US-Währung. Nach der nicht überraschenden Leitzinsanhebung zum Ende des Jahres 2016 rechnet der Devisenmarkt nun zunehmend damit, dass im Laufe von 2017 sogar mehr als „nur“ zwei Anpassungen des Leitzinses vom Offenmarktausschuss umgesetzt werden könnten. Entsprechend pendelt der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar unterhalb der Marke von 1,05 US-Dollar pro Euro. Die weitere Geldpolitik der Fed bleibt der entscheidende Faktor. Die jüngst gemeldeten freundlichen Zahlen zur Beschäftigungssituation in den Vereinigten Staaten passen zwar recht gut in dieses Bild. Allerdings bleibt festzuhalten, dass der Devisenmarkt nun bereits eine relativ zügige Normalisierung des Leitzinses einzupreisen scheint. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Enttäuschungen, die dann entsprechende Gegenbewegungen beim Wechselkurs zwischen den beiden Währungen auslösen könnten.

Auch 2017 gilt im Portfoliomanagement: Strategie vor Taktik

Obwohl Stiftungsfonds festen Regularien unterstehen, müssen sie gerade wegen des bestehenden Niedrigzinsumfelds flexibel gemanagt werden können. Im Nordlux Pro StiftungsPartner können wir in Aktien, Anleihen und Liquidität flexibel und vor allem global investieren. Dadurch konnten wir im vergangenen Jahr auch Volatilitätsrisiken gut abfedern.

Nicht nur Aktien, sondern auch Anleihen entpuppten sich 2016 überraschenderweise als Renditetreiber im Stiftungsfonds. „Aktives Rentenmanagement“ ist das Stichwort. Bereits zu Beginn des vergangenen Jahres haben wir die Duration auf über sechs Jahre ausgeweitet und langlaufende Euro-Unternehmensanleihen gekauft, da die Spreads deutlich auseinandergelaufen waren. Dem wiederum folgte Mitte des Jahres 2016 eine Reduzierung des Anleiheanteils aufgrund stark zusammengelaufener Spreads. Nach dem überraschenden Zinsanstieg in den USA und Europa im November haben wir damit begonnen, in US-Dollar-Unternehmensanleihen zu investieren, die wir gegen Währungsrisiken abgesichert haben. Aus unserer Sicht besonders auffällig dabei: der hohe Spread zwischen Euro- und US-Dollar-Unternehmensanleihen.

Trotz dieser Marktauffälligkeit, die in diesem Ausmaß kaum zu erwarten war, glauben wir auch für 2017 an das Potenzial von Unternehmensanleihen. Gleichwohl sollte weiterhin ausreichend Liquidität  für Opportunitäten bereit stehen“, ergänzt Große.

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