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Marktkommentar Zentralbanken auf unterschiedlichen Pfaden

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Sorge um Banken rechtfertigt Geldspritzen

Wir stimmen zwar zu, dass die breit angelegte zyklische Erholung in der Region und der Rückgang von deflationären Risiken letztlich weniger Anleihekäufe der EZB rechtfertigen. Doch weist die fortgesetzte Schwäche der Inflation daraufhin, dass der finanzielle Stimulus in diesem Ausmaß im Moment notwendig ist.

Die Geldzufuhr durch einen niedrigen Leitzins muss darüber hinaus nicht schnell abgebrochen werden. Im Gegenteil: Die anhaltende Besorgnis bezüglich des Bankensektors und die bekannten Auswirkungen negativer Zinsen auf die Profitabilität von Banken, lässt darauf schließen, dass es weiterhin notwendig ist neues Geld in den Markt einzuschleusen, um die Finanzstabilität zu garantieren.

Daher schlagen wir vor, dass die EZB eine Kontrolle der Renditekurve nach japanischem Vorbild in Erwägung ziehen sollte.

Profitabilität von US-Unternehmen in Frage gestellt

Zentralbanker äußern sich eigentlich überhaupt nicht zu den Bewertungen am Kapitalmarkt, auch Fed-Chefin Yellen tut dies nicht. Dass sie jetzt allerdings einen Kommentar dazu abgab, lässt vermuten, dass die derzeitige Situation ein rotes Tuch für die US-Zentralbank darstellt.

Die unterschiedlichen Ansätze bei der europäischen und der US-Geldpolitik werden den Aktienmarkt weiter beeinflussen. Schon jetzt sind die Bewertungen am US-Markt sehr hoch. Sie werden von der Erwartung befeuert, dass Deregulierung, Steuerreformen und Investitionen in Infrastruktur das Wachstum ankurbeln und die Profitabilität verbessern werden.

Allerdings bedeuten die zunehmenden Zweifel daran, dass die Trump-Regierung ihre Stimulus- und Deregulierungsagenda erzwingt, eine schlechte Aussicht für das Wachstum und für Gewinnsteigerungen. Somit bliebe die Profitabilität von an der Börse notierten US-Firmen in einer Zeit schwach, in der sich US-Unternehmen außerhalb des Finanzsektors durch ein Allzeittief bei der Eigenkapitalrendite auszeichnen.

Die erwartete Reduzierung der Geldzufuhr aufgrund eines erhöhten Leitzinses, bremst die Bewertungen am US-Aktienmarkt wahrscheinlich. Höhere Kreditkosten verringern jedoch die Chancen von Unternehmen ihre Profitabilität mit mehr Fremdkapital zu steigern, was die Attraktivität des US-Aktienmarkts reduziert.

EZB-Politik bietet gute Voraussetzungen für Gewinnwachstum

Im Gegensatz dazu bleibt der europäische Aktienmarkt günstig, weil die Risikoprämie dort momentan den höchsten Wert in der Historie hat. Angesichts der sich aktuell auf einem Jahrzehnt-Hoch befindenden hohen Bewertungen am Aktienmarkt werfen diese Investitionen wohl deutlich mehr Erträge als Bundesanleihen ab.

Aufgrund der besseren Fundamentaldaten europäischer Firmen und der in Europa anhaltenden Geldzufuhr durch die EZB, sind Aktien aus Europa im Vergleich zu ihren US-Pendants bemerkenswert günstig. Der bis zum Jahresende anhaltende finanzielle Stimulus in Europa und die zyklische Erholung der Konjunktur werden das Gewinnwachstum wohl zusätzlich steigern. Der Aufwärtstrend am europäischen Aktienmarkt könnte sich also durchaus fortsetzen.

Wir glauben, dass die unterschiedlichen Aktienbewertungen auf zwei Gründe zurückzuführen sind: Zum einen auf die hohen Erwartungen an die US-Konzerne nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Zum anderen auf die politische Unsicherheit in Europa, die sich aber nach den jüngsten Präsidentschafts- und Kommunalwahlen in Frankreich und Deutschland zerstreute.

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