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Markttrends in der Zinswende Die neuen Korrelationsregeln zwischen Aktien und Anleihen

Paul Jackson von Invesco ETF: Der Research-Experte hat mit seinem Team das Korrelationsverhalten von Anleihe- und Aktienmärkten untersucht.
Paul Jackson von Invesco ETF: Der Research-Experte hat mit seinem Team das Korrelationsverhalten von Anleihe- und Aktienmärkten untersucht. | Foto: Invesco

Gewöhnlich werden steigende Anleiherenditen mit sinkenden Aktienkursen in Verbindung gebracht. Neue Analysen von Invesco kommen jedoch zu einem anderen Schluss. Von den 70erJahren bis in die 90er Jahre wäre es tatsächlich nicht klug gewesen, Aktien zu halten, wenn die Anleiherenditen steigen.

Seit der Jahrtausendwende aber sind Anleiherenditen und Aktienkurse gleichzeitig gestiegen. Dieses Phänomen lässt sich damit erklären, dass die Aktienmärkte jetzt stärker auf die guten Wirtschaftsnachrichten reagieren, die hinter den steigenden Anleiherenditen stehen, als auf den eigentlichen Aufwärtstrend der Renditen. Was könnten also die Faktoren sein, die hinter der Korrelation zwischen Anleiherenditen und Aktienkursen stehen? Wer das weiß, kann nachzuvollziehen, bei welchem Renditeniveau sich die Korrelationssystematik möglicherweise ändert.

Negative statt positive Korrelation

Unsere Analysen signalisieren, dass Inflation, Wachstum und der Abstand zwischen Anleihe- und Aktienrenditen allesamt eine Rolle spielen, sich Änderungen der Korrelationssystematik aber letztlich am besten durch die Anleiherendite selbst erklären lassen. Unsere Untersuchung untermauert die Annahme, dass die positive Korrelation zwischen Anleiherenditen und Aktienkursen in eine negative Korrelation umschlägt, wenn die Renditen über ein bestimmtes Niveau steigen.

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Aktuell wird befürchtet, dass sich die Aktien-Anleihen-Korrelation ändern könnte, wenn die Inflation anzieht und die 10-jährige Staatsanleiherendite auf 3 Prozent zusteuert. Allerdings spricht die Erfahrung der Vergangenheit dafür, dass die Aktienkurse mit den Anleiherenditen steigen werden, bis sich die 10-jährige Rendite der 5-Prozent-Marke nähert.

Wenn also die Anleiherenditen steigen – womit wir fest rechnen –, dürften auch die breiten Aktienmarktindizes weiter nach oben tendieren. Wir raten allerdings zu Vorsicht. So halten wir den US-amerikanischen Aktienmarkt aktuell für sehr teuer und das Aufwärtspotenzial an diesem Markt daher für begrenzt. Für andere bedeutende Indizes gilt das zwar nicht in gleichem Maße. Neue Enttäuschungen wie die Einzelhandelsumsätze und Industrieproduktion in den USA im Januar könnten jedoch zu einem vorübergehenden Rückgang der Anleiherenditen und Aktienkurse führen.

Insgesamt rechnen wir aber nicht damit, dass sich die Aktien-Anleihen-Korrelation in absehbarer Zeit ändert. Wir halten die US-Wirtschaft und die globalen Volkswirtschaften für ausreichend stark, dass sich die Normalisierung der Anleiherenditen fortsetzen kann und die Renditen in diesem Konjunkturzyklus noch über ein normales Niveau – was wir bei einer 10-jährigen US-Staatsanleiherendite von 3,0 bis 3,5 Prozent erreicht sehen – hinaussteigen. Zum Glück spricht die bisherige Erfahrung dafür, dass die Korrelation weitgehend positiv bleibt, bis die 10-jährige Rendite die 5-Prozent-Marke erreicht hat.

Natürlich werden die Anleiherenditen und Aktienindizes nicht geradlinig steigen und enttäuschende Wirtschaftsdaten – wie sie im zweiten Quartal des Jahres häufig sind – könnten vorübergehende Ausverkäufe auslösen. Wir gehen aber davon aus, dass der Bullenmarkt für Aktien erst mit einem wirklich zyklischen und nicht saisonalen Abschwung der Wirtschaft endet.

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