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Vermögensverwalter Markus Richert Wird Facebook der größte Finanzdienstleister der Welt?

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Facebook will nur einer von vielen sein

Facebook plant, gemeinsam mit seinen Partnern, Libra in vollem Umfang durch einen Reservefonds mit verschiedenen Währungen wie Dollar, Euro und Yen abzusichern. Wenn zum Beispiel jemand Libra für 100 Euro kauft, fließen diese 100 Euro in den Reservefonds. Aus diesem Grund verlangt Facebook von jedem seiner Konsortialmitglieder eine Einzahlung von 10 Millionen US-Dollar. Facebook könnte von den geplanten 100 Projektpartnern insgesamt eine Milliarde Dollar einnehmen. Dieses Kapital soll zur Hinterlegung des Coins mit realen Vermögensgegenständen verwendet werden.

Als Kontrollorgan fungiert die Libra Association. Dort sind alle Partner gleichberechtigt vertreten. Facebook soll dabei einer von vielen sein. Die Libra Association legt fest, in welchem Verhältnis Währungen und Wertpapiere wie Anleihen in der Reserve gehalten werden, um für einen stabilen Kurs zu sorgen. Auch wird Libra anders als der Bitcoin nicht von den Nutzern selbst erstellt, sondern muss bei Mitgliedern der Allianz oder auf Handelsplattformen erworben werden.

Libra verändert die Welt der Banken 

Die Einführung von Libra wird die Welt der Banken massiv verändern. Viele Dienstleistungen der derzeitigen Platzhirsche werden über Nacht überflüssig. Die Geschäftsmodelle der klassischen Finanzintermediäre sind dadurch massiv bedroht. Entsprechend laut ist der globale Aufschrei. Der Ruf nach strenger Aufsicht und Regulierung eint derzeit Noten- und Geschäftsbanken.

Vor allem in Deutschland und Europa laufen Datenschützer Sturm. Leider überwiegen die Bedenkenträger und sorgen damit dafür, das Europa und vor allem Deutschland bei dieser Entwicklung außen vor bleiben. 75 Prozent der Unternehmen und Organisationen, die bislang zu dem Libra-Konsortium gehören, sind in den USA beheimatet. Fast 40 Prozent haben ihre Zentrale in Kalifornien. Alle wichtigen Entscheidungen für die neue Kryptowährung mit globalem Anspruch werden daher vor allem aus der US-Perspektive getroffen. Deutschland steht auch hier an der Seitenlinie.

Wer braucht noch bedrucktes Papier? 

Es ist damit zu rechnen, dass sich bei einem Start die Kryptowährung Libra sehr schnell etablieren wird. Viele bisherige Zahlungswege werden mit hoher Wahrscheinlichkeit verdrängt werden. Seit einem knappen Jahr ist es auch in Deutschland möglich, mittels Google Pay oder Apple Pay mobil zu bezahlen.

Wer es nutzt, hier spreche ich aus eigener Erfahrung, greift immer seltener zum klassischen Bargeld und will die Vorteile nicht mehr missen. Libra erfüllt die drei gängigen Funktionen des Geldes: Es ist Zahlungsmittel, Tauschmittel und Wertaufbewahrungsmittel. Die Nutzung ist einfach und global einsetzbar. Wer braucht dann noch bedrucktes Papier?

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