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Markus Schuwerack: Nischenstrategie statt Gewinnmaximierung

Mit einer klaren Nischenstrategie will der französische Asset Manager Sienna Investment Managers im deutschen Markt punkten. Vertriebsleiter Markus Schuwerack erklärt im Podcast The Portfolio People, warum gerade institutionelle Investoren verstärkt nach alternativen Investments suchen – trotz höherer Zinsen als vor einigen Jahren.
Sienna Investment Managers sieht sich als „Multi-Expertise-Plattform“ und verwaltet 40 Milliarden Euro und ist im traditionellen als auch im alternativen Anlagebereich aktiv. „Wir sind relativ stark sowohl auf der Wholesale- als auch auf der institutionellen Seite“, erklärt Markus Schuwerack, seit Oktober 2023 Vertriebsleiter für Deutschland und Österreich bei Sienna Investment Managers.
Klare Positionierung im Lower & Mid Market
Von den 40 Milliarden Euro entfallen derzeit rund drei Viertel auf liquide Investments. Doch besonders im Bereich der alternativen Anlagen sieht Schuwerack großes Potenzial, auch wenn die Zinswende das Umfeld verändert hat. „Die Bereiche Alternatives und Private Markets haben in den letzten Jahren unheimlich an Bedeutung gewonnen. Meine Meinung ist ganz klar, dass die alternativen Anlagen in Zukunft weiterhin eine wichtige Rolle spielen werden.“
Dabei setzt Sienna auf eine klare Nischenstrategie, besonders im Infrastrukturbereich. „Wir sind im Lower und Mid Market unterwegs, wo die großen Player gar nicht erst hinschauen wollen“, erklärt Schuwerack. „Bei uns sind die Projekte in der Regel um die 25 Millionen Euro groß.“
Diese Positionierung hat aus seiner Sicht mehrere Vorteile: "Ob ich jetzt am Ende eine Due Diligence für ein Projekt von 10 Millionen oder 100 Millionen mache, der Aufwand ist mehr oder weniger der gleiche. Aber natürlich ist die Ertragsseite für diese großen Häuser eine andere Geschichte."
Gerade im Infrastrukturbereich sei die Komplexität besonders hoch. „Ich muss unheimlich viele Dinge beachten, nicht nur auf der Financial-Engineering-Seite, sondern eben auch ganz klar auf der technologischen Seite“, so Schuwerack.

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Nachhaltige Infrastruktur im Fokus
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf nachhaltiger Infrastruktur. „Wenn man zum Beispiel nachhaltige Ziele verfolgt, also sogenanntes Sustainable Infrastructure macht, dann hat das zusätzlich den Vorteil, dass wir aktiv zur Erfüllung der Allokationsziele von Versicherern oder Versorgungswerken beitragen können“, erklärt Schuwerack. Die Unternehmen hätten sich in der Regel Ziele gesetzt, bis 2040, 2045 oder 2050 CO2-neutral zu werden. „Dementsprechend ist es natürlich auch wichtig, zwischendurch Schritte zu gehen, sprich die eigene Anlage in diese Richtung teilweise umzustellen.“
Hier gibt es den Podcast auf Spotify
Etwa 80 Prozent der Fonds von Sienna IM sind nach Artikel 8 oder 9 der EU-Offenlegungsverordnung kategorisiert. "Investing with a purpose" lautet das Motto des Asset Managers. „Am Ende wollen wir tatsächlich in den nächsten Jahren einen aktiven Beitrag zu verschiedenen Themen leisten“, betont Schuwerack.
Kritischer Blick auf Gewinnmaximierung
Im Gespräch übt der Vertriebsleiter auch Kritik an der reinen Fokussierung auf Gewinnmaximierung in der Branche: „Der absolute Zwang, Gewinn zu erzielen, ist teilweise schwierig. Wir sind mittlerweile in einer Welt unterwegs, die nicht alleine davon abhängig sein darf, wie viel Geld man mit irgendetwas verdient.“
Für die Zukunft sieht Schuwerack vor allem in der zunehmenden Regulierung eine Herausforderung für die Branche. „Regulierung in gewisser Art und Weise ist notwendig. Man braucht Leitplanken, um ordentlich im Geschäft unterwegs zu sein. Aber es gibt auch Segmente, in denen es vielleicht übertrieben wird.“
Mit 40 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen sieht er Sienna gut aufgestellt: „38 bis 40 Milliarden ist eine gute solide Basis, um darauf weiterhin aufzubauen. Wir haben in bestimmten Bereichen einfach mittlerweile eine kritische Größe durch verschiedene Akquisitionen erreicht, wo wir viel Gehör finden.“