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Mars Anlegerampel November 2015 „Der Aufschwung steht auf tönernen Füßen“

Jens Kummer, Fondsmanager und Gründer von Mars Asset Management
Jens Kummer, Fondsmanager und Gründer von Mars Asset Management
Aktienmärkte, Schwellenländeranleihen, Hochzinsanleihen und andere Risikomärkte haben sich nach der Korrektur im September deutlich erholt. Der Aufschwung steht jedoch auf tönernen Füßen, da vor allem die Notenbanken als treibende Kräfte hinter den großen Marktbewegungen stehen. Der Großteil der Kommentatoren fokussiert sich deshalb auch auf das Thema Zinsanhebung der Fed im Dezember: ja oder nein. Je nach Stimmungslage wird das vermutete Ergebnis dann positiv oder negativ interpretiert.

Die Anlegerampel orientiert sich nicht an diesen Einschätzungen. Was zählt, ist, wie die Marktteilnehmer sich darauf positionieren und reagieren. Und hier bleiben die Signale auf Rot.

Kritisch ist insbesondere die sehr homogene Positionierung unter den Anlegern. Bei Anleihen steigen die Bestände an „Spreads Bonds“, obwohl sich die Handelsaktivitäten in diesem Segment reduziert haben. Zuletzt waren die Handelsbestände der Großbanken an Unternehmensanleihen sogar negativ – erstmals seitdem die Fed die Handelsbestände aufgezeichnet hat.

Bei Aktien konzentrieren sich die Investoren auf Titel oder Strategien mit hohem Momentum und geringer Marktkapitalisierung (Small Caps), da diese in den letzten fünf Jahren die höchste Outperformance generiert haben. Value-Ansätze und viele andere Anlagestile stehen dagegen nicht im Anlegerinteresse, da sie dem Markt „hinterherliefen“ (siehe Grafik). >


Natürlich werden Preise durch Nachrichten beeinflusst, aber oft ist die marktimmanente Dynamik mindestens genauso wichtig. Wenn man glaubt, die Mehrheit der anderen Teilnehmer wird demnächst einen Wert kaufen, dann versucht man selbst, als erster dabei zu sein. Derjenige, der als erster kauft, wird den höchsten Gewinn erzielen, und diejenigen, die als letzte Stellung beziehen, werden verlieren. Vergleicht man diesen Preisbildungsprozess, dann findet man viele Parallelen in der Natur und der Gesellschaft.

Sandkörner rieseln auf einen Haufen, bis dieser eine kritische Höhe erreicht hat und auseinanderrutscht. Darauf wächst er erneut, bis wieder eine kritische Steilheit erreicht ist und Sandlawinen nach unten rutschen. So wie es unterschiedlich starke Sandlawinen gibt, treten auf den Kapitalmärkten unterschiedlich starke Kursrückschläge auf.

Momentum und Small Caps haben in den letzten Jahren eine sehr hohe Outperformance erzielt. Der Sandhaufen ist hier auf eine beträchtliche Höhe angewachsen, während der Sandhaufen im Value-Bereich zurückgestützt wurde.

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