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Martin Hüfner: Die zehn Überraschungen des Jahres 2012

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Abwegiges für 2012

Auch diesmal greife ich hier nur Dinge heraus, die nicht in den mir bekannten Vorhersagen vorkommen. Alles ist willkürlich ausgewählt. Es soll kein konsistentes Gesamt¬bild ergeben und es wird auch nicht nach der Wahr¬scheinlichkeit gefragt.

1. Der amerikanische Präsident Obama erzielt bei den Präsidentschaftswahlen im Herbst erneut einen kla¬ren Sieg. Diesmal aber nicht, weil er so charismatisch ist oder die Wähler von seinem Programm überzeugt sind, sondern weil die Republikaner zerstritten sind und ihren Kandidaten nicht ausreichend unterstützen.

Obama ist vom Druck der Programmatik befreit und kann eine viel pragmatischere Politik betreiben. Das erleichtert Kom¬promisse mit den Republikanern und macht Amerika wieder handlungsfähiger.

2. Neue Prioritäten in China. Die Regierung setzt nicht mehr auf die USA als wichtigsten Partner in der Welt. Sie wendet sich Europa zu, mit dem es in vielen Punkten mehr Gemeinsamkeiten hat (Umweltpolitik, Nachhaltigkeit, Budgetkonsolidierung). Die Europäer un¬terstützen den chinesischen Wunsch, den Renminbi zu Reservewährung zu machen. Europa kehrt dadurch un¬erwartet in die Weltpolitik zurück.

3. Auferstehung Japans. Während die ganze Welt mit der Rezession kämpft, erholt sich die Wirtschaft Ja¬pans. Das reale Bruttoinlandsprodukt wächst um 3 Prozent. Die Deflation ist zu Ende. Die japanischen Zinsen wer¬den angehoben. Auf dem japanischen Bondsmarkt gibt es einen fürchterlichen Crash, weil die Renditen von 1 auf 2 Prozent steigen.

4. „Arabischer Frühling“ in den rohstoffreichen mittelasiatischen Diktaturen. Obwohl es die Länder der Demokratie näher bringt, mag das keiner. China und Russland haben Angst, dass die Liberalisierung auf sie überschwappen könnte. Öl- und Gaspreise steigen stark an, mit Konsequenzen für die Inflation an. Das bringt die Zentralbanken in Schwierigkeiten.

5. In Europa tritt ein Land aus dem Euro aus. Es ist aber nicht Griechenland, das die Lasten nicht mehr tragen will. Es ist Finnland, wo die "wahren Finnen" die Gemeinschaftswährung ablehnen. Umgekehrt stellt Dä¬nemark den Antrag auf Beitritt. Es hatte den Kurs seiner Währung schon bisher eng am Euro orientiert.

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