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Martin Hüfner: „Wir messen die Inflation falsch“

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Trotz allem hier einmal eine ganz grobe Überschlagsrechnung: In den vergangenen drei Jahren zusammen genommen, sind die Kurse von Aktien und Renten (gewichtet nach ihrem Anteil am Geldvermögen) um insgesamt rund 28 Prozent gestiegen.

Nimmt man die Hälfte davon als "real" abgesichert, so ergäbe sich ein Preisanstieg der Vermögensgüter von 15 Prozent beziehungsweise jährlich 5 Prozent. Das ist sehr viel mehr als der Anstieg der Konsumentenpreise in dieser Zeit (jährlich 1,6 Prozent).

Der gesamte Preisanstieg (Konsumgüter plus Vermögensgüter, jeweils mit gleichem Gewicht versehen) beträgt jährlich 3,3 Prozent, also doppelt so viel wie die Zahl, mit der wir sonst rechnen.

Wenn man als Vermögensgüter nicht nur Aktien und Renten nimmt, sondern das gesamte Geldvermögen der privaten Haushalte, ist der Preisanstieg der Vermögensgüter niedriger. Er ist dann – bezogen auf die genannte Zeitspanne – kaum noch höher als die Konsumgüterinflation. All diese Zahlen variieren jedoch sehr stark, je nach dem, welchen Zeitraum man nimmt.  

Für den Anleger

Ich weiß, dass das "wilde Rechnungen" sind, an denen man jede Menge Kritik äußern kann. Ich will damit nur drei Dinge zeigen: Erstens ist die Inflation wegen der starken Geldmengenexpansion vermutlich höher, als sie normalerweise gemessen wird.

Zweitens gibt es auch eine Inflation am Kapitalmarkt. Das wissen die meisten zwar (auch, wenn sie es nicht so nennen). Sich daran zu erinnern, ist jedoch insbesondere in einer Zeit wichtig, in der die Zentralbanken fast unendlich viel Liquidität zu beinahe Nullzinsen in den Kreislauf pumpen.

Drittens: Die EZB wird im Februar noch einmal ein dreijähriges Repo-Geschäft anbieten. Das wird sich nach einer gewissen Zeit wiederum günstig auf den Kapitalmarkt auswirken. Freuen wir uns über mögliche Gewinne. Vergessen wir aber nicht, dass sie im Wesentlichen nur von der Liquidität kommen und auch mal wieder weg sein können.

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