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in Gold & EdelmetalleLesedauer: 3 Minuten

Martin Siegel über Gold „Die Chancen auf eine sprunghafte Erholung stehen gar nicht so schlecht“

Martin Siegel, Edelmetallexperte und Geschäftsführer der Stabilitas GmbH
Martin Siegel, Edelmetallexperte und Geschäftsführer der Stabilitas GmbH
Es war der größte Monatsverlust seit zwei Jahren und nun droht auch die psychologisch wichtige Marke von 1.000 US-Dollar pro Feinunze zu fallen. Viel interessanter seien daher die jüngst reduzierten Goldpreisziele der Investmentbanken zwischen 750 und 1.000 Dollar pro Feinunze.

Die Situation erinnert mich an das Jahr 2011. Dort stand das gelbe Metall in der Nähe des Allzeithochs von 1.912 Dollar pro Feinunze und die Goldpreisziele der Investmentbanken wurden bis auf 2.500 Dollar pro Feinunze hochgeschraubt. So wie die damaligen Kursziele ein möglichst perfektes Umfeld für den Verkauf bereiteten, dient die Veröffentlichung der aktuellen Kursziele zum möglichst günstigen Aufbau von Kaufpositionen. Dennoch stünden die Chancen auf eine sprunghafte Erholung gar nicht so schlecht.

Die Märkte sind nun überverkauft und wir könnten in der vergangenen Woche die Trendwende gesehen haben. Der kleine Bruder Silber konnte sich vom Goldpreis nicht entkoppeln und verlor auf Monatssicht rund sechs Prozent.

Auch Platin und Palladium konnten sich dem Sog nicht entziehen und verbuchten zum Monatsende herbe Verluste. Platin erreichte dabei ein neues Sechs-Jahres-Tief und schloss mit einem Kurs von 984 Dollar pro Feinunze und einem Minus von 8,7 Prozent ab. Damit fiel das Industriemetall zum ersten Mal seit 2009 unter die Marke von 1.000 pro Feinunze. Ein Grund dafür ist sicherlich die schwache Autokonjunktur. Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach Dieselfahrzeugen sinkt und durch den technischen Fortschritt die Katalysatoren immer weniger Platin brauchen. Palladium verlor 9,3 Prozent und hat insbesondere unter der schwachen Nachfrage aus China zu leiden, die den achten Monat in Folge gefallen ist.

Die Aktien der Minengesellschaften befinden sich nach wie vor im Ausverkauf. Der Xau-Index hat somit seine Tiefstände aus den 1990er Jahren erreicht. Vor allem stehen die großen Marktführer wie Barrick Gold und Newmont Mining unter Druck und sind auf ein Kursniveau von Ende der 1980er Jahre gefallen. Auffällig ist jedoch die aktuelle Stärke bei australischen Minenbetreibern. Erst vergangene Woche kaufte das australische Unternehmen OceanaGold den kanadischen Wert  Romarco Minerals, der eine Goldmine in den USA erschließt. Dies zeigt die nachhaltige Währungsverschiebung, die sich derzeit sehr positiv für den australischen Goldminensektor auswirkt.

Eine weitere Auffälligkeit bei australischen Minenbetreibern ist das wieder vermehrte Eingehen von Vorwärtsverkäufen. Da ist schon ein kleiner Trend zu erkennen, dass für neue Projekte oder die Ablösung von alten Krediten neuerdings Vorwärtsverkäufe seitens der Minenbetreiber getätigt werden. Den Basismetallen fehlt weiterhin die Unterstützung aus der Industrie. Blei (-3,3 Prozent) und Zink (-2,3 Prozent) kamen noch mit leichten Verlusten davon. Aluminium (-4,1 Prozent), Nickel (-6,4 Prozent) und insbesondere Kupfer (-9,3 Prozent) hat es um so mehr erwischt.

Die Kurse sprechen nach wie vor für eine deutliche Abkühlung der Weltwirtschaft. Der Baltic Dry Index, ein wichtiger Preisindex für das weltweite Verschiffen von Hauptfrachtgütern, hingegen signalisierte auch im Juli ein leichtes Wirtschaftswachstum. Diese gegenläufigen Bewegungen könnten uns noch einige Zeit begleiten.

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