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Maßnahmen der EZB Senkt die Europäische Zentralbank erneut die Zinsen?

Wolfgang Juds: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste
Wolfgang Juds: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste
Der EZB-Rat hat in seiner Mai-Sitzung in Brüssel beschlossen, den Leitzins weiterhin bei 0,25 Prozent zu belassen. Die Überraschung dann bei der Pressekonferenz: EZB-Chef Mario Draghi hat für die nächste Sitzung eine Lockerung der Geldpolitik angekündigt. „Der Rat ist bereit, im Juni zu handeln“, unterstrich er. Allerdings lässt sich die EZB eine Hintertür offen und macht ihre Entscheidung von den Juni-Daten und Prognosen abhängig.

Sorge bereitet der EZB vor allem die sehr niedrige Inflationsrate, die zwar von 0,5 Prozent im März wieder auf 0,7 Prozent gestiegen ist. Damit liegt sie aber weiterhin unter der wichtigen Marke von zwei Prozent. Im Zusammenhang damit beunruhigt den EZB-Chef auch der hohe Wechselkurs des Euro, der als eine Hauptursache für die niedrige Inflationsrate und eine Gefahr für die Wirtschaft gesehen wird. Man wolle sich nicht mit den niedrigen Inflationsraten abfinden. Unklar bleibt allerdings, um welche Maßnahmen es sich handeln könnte.

Welche Maßnahmen könnte die EZB ergreifen?


Nach der Ankündigung haben sich die Spekulationen an den Kapitalmärkten auf die geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbank gerichtet. Insbesondere zielgerichtete Maßnahmen zur Steigerung der Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen werden vom Markt erwartet. Schließlich möchte die EZB erreichen, dass die Banken insbesondere in Südeuropa wieder verstärkt Kredite vergeben.

Möglich ist ein sogenannter Langfristtender mit mehr als drei Jahren Laufzeit und einem festen Zins. Die Banken könnten dann die Liquidität unter der Bedingung abrufen, dass sie diese Gelder in Form von Krediten an Unternehmen weitergeben müssen. Auch ein Kaufprogramm von forderungsbesicherten Wertpapieren, die in der Finanzkrise besondere Bedeutung erlangt hatten, ist möglich. Sogar negative Einlagenzinsen werden nicht ausgeschlossen.

Was bedeutet dies für Anleger?

Viele Analysten und Marktteilnehmer haben zu Beginn des Jahres mit überwiegend steigenden Zinsen gerechnet und sich entsprechend positioniert. Aber es kam wieder einmal anders. Am Jahresanfang haben die 10-Jährigen Bundesanleihen noch mit 1,94 Prozent rentiert – aktuell sind es etwa 25 Prozent weniger und das in gerade einmal vier Monaten!

Diversifikation lautet das Zauberwort: Zum einen sollte eine Aufteilung auf die verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Renten, Gold, Immobilien und Liquidität erfolgen. Zum anderen sollten die Anleger auch innerhalb der Anlageklasse Renten eine größere Diversifizierung erwägen. Anleihen aus Schwellenländer, Wandelanleihen und Unternehmensanleihen gehören in jedes gute gestreute Depot. Darüber hinaus gilt es, Opportunitäten zu identifizieren und auszunutzen. Kursrückschläge können für einen Positionsaufbau genutzt werden.

Was ist mit den Aktien?

Mit Aktien profitiert der Anleger von der positiven Entwicklung und der Wertschöpfung der Wirtschaft. Deshalb gehören Aktien unbedingt in ein gut gestreutes Depot. Allerdings sind die meisten Aktien nicht mehr preiswert. Vor allem bei Neuanlagen sollte man vorsichtig agieren.

Europäische Aktien sind, gemessen am MSCI Europa, momentan etwa mit dem 14-fachen ihres Gewinns bewertet. Damit liegen sie deutlich höher als vor einem Jahr und vor allem über dem langjährigen Durchschnitt, bei dem das KGV zwischen 11 und 12 gelegen hat. Ein weiteres Warnsignal! Allein das Argument, dass Renten noch teurer sind, ist zu wenig.

Die Gewinne müssen entweder im Zuge der Konjunkturerholung in Europa steigen, oder die Kurse sollten zurück kommen. Diese Entwicklung gilt es abzuwarten. Außerdem scheint die EZB mit der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa auch nicht ganz zufrieden zu sein, denn sonst würde sie keine Maßnahmen zur geldpolitischen Lockerung in Betracht ziehen. Ein altes Sprichwort sagt: „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!“

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