Matthias Hoppe zur EZB-Geldpolitik Wie lässt sich Aufruhr an den Märkten vermeiden?
In Jackson Hole hat Draghi eisern geschwiegen
Gespannt haben Marktteilnehmer auf Draghis Rede in Jackson Hole gewartet. Allerdings hat sich der oberste Währungshüter der Eurozone überhaupt nicht zum Euro geäußert. Es ist offensichtlich: Eine starke Währung kleinzureden ist sinnlos. Dies ist genauso gut dokumentiert wie die fehlgeschlagenen Versuche, zur Stützung eines sinkenden Wechselkurses am Markt zu intervenieren.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erholt sich seit Kurzem allmählich vom hoch bewerteten Schweizer Franken, was teilweise der Aufwertung des Euro zu verdanken ist. Die hohe Volatilität, die durch den vorherigen fehlgeschlagenen Versuch der SNB, die Aufwertung des Franken zu bremsen, ausgelöst wurde, ist den europäischen Zentralbankern jedoch weiterhin bestens in Erinnerung. Verbale Eingriffe, die darauf abzielen, dem Anstieg einer Währung Einhalt zu gewähren, sind eine kniffelige Angelegenheit. Im besten Fall kann es höchstens gelingen, den Prozess zu bremsen.
Doch worüber hat Mario Draghi in Jackson Hole referiert? Er verlor kein Wort zum Euro; stattdessen hat er sich an das Thema des Symposiums – „Förderung einer dynamischen Weltwirtschaft“ – gehalten. Normalerweise sind Zentralbanker eher bestrebt, Themen wie die Förderung von Produktivität und Wirtschaftsdynamik zu vermeiden. Denn dabei handelt es sich nicht unbedingt um Probleme, denen man mit monetären Instrumenten alleine beikommen kann.
Für auf Inflation fokussierte Zentralbanker, die keinesfalls etwas Falsches sagen wollen und die bestrebt sind „ein Aussenden von Signalen zu vermeiden, die überinterpretiert werden und sich als verfrüht erweisen könnten“, waren Wirtschaftsthemen dieses Mal – verständlicherweise – jedoch durchaus verlockend.