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McKinsey-Studie: Banken verdienen weniger an vermögenden Kunden

Quelle: Fotolia
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Im Jahr 2009 vergrößerte sich das von Banken in Europa verwaltete Vermögen - Assets under Management, kurz: AuM - im Private Banking zwar um 10 Prozent und erreichte wieder das Niveau von 2006. Der Gewinn der Branche lag aber durchschnittlich um 25 Prozent unter dem von 2008. Gegenüber 2007 sind die Gewinne der Branche damit um die Hälfte zurückgegangen. Dies ergab der aktuelle „European Private Banking Survey 2010“ von McKinsey & Company.

In Deutschland lag das AuM-Wachstum mit 10 Prozent zwar im europäischen Durchschnitt, dieses Wachstum war allerdings fast vollständig auf die Investment Performance in einem günstigen Kapitalmarktumfeld zurückzuführen. Die Nettozuflüsse mit lediglich 0,5 Prozent im Jahr 2009 versiegten nahezu vollständig. In 2008 hatten sie immerhin noch 2 Prozent betragen.

Auch die Gewinnmargen im deutschen Private Banking sanken von 19 Basispunkten in 2008 auf 12 Basispunkte der AuM in 2009 – ein Rückgang von 30 Prozent. Viele Institute bekamen trotz sinkender Ertragsmargen ihre Kosten nicht in den Griff.

Qualitätsgefälle in der Bankenwelt wird immer größer

„Gründe dafür sind vor allem der verschärfte Wettbewerb um Kundeneinlagen und die stark reduzierte Aktivität der Kunden im Wertpapiergeschäft. Die Krise zwingt die Banken, ihr Geschäft mit vermögenden Privatkunden neu auszurichten“, sagt Jens Hagel, Partner und Co-Autor der McKinsey-Studie. Der Abstand zwischen erfolgreichen Banken und den weniger erfolgreichen Instituten werde so immer größer. Die Zeiten des einfach verdienten Geldes im Private Banking sind vorbei", so Hagel.

Mit der Erholung an den Kapitalmärkten stieg die Aktienquote in den Kundenportfolios von 23 auf 29 Prozent in 2009. Während Gewinn- und Ertragsmargen deutscher Banken zweistellig zurückgingen, stiegen die Kosten um 2 Prozent in 2009. Anders im europäischen Ausland: Europäische Banken konnten ihre Kostenbasis im Schnitt um 2 Prozent senken. Ein Fünftel reduzierte die Kosten sogar um mehr als 10 Prozent.

Kundenvertrauen in Banken gesunken

Weitere Erkenntnis: Die Kundenzufriedenheit und -loyalität lässt nach. Viele vermögende Kunden haben ihre Bank gewechselt oder planen dies. Die trotz positiver Entwicklung auf den Aktienmärkten weiterhin großen Unterschiede bei der Anlageperformance der Banken – 17 Prozentpunkte liegen zwischen oberem und unterem Quartil – führen dazu, dass sich viele Kunden nach Banken umsehen, die das Kundenvermögen erfolgreicher verwalten.

Dies spüren die Kundenberater: Die besten verzeichneten Nettozuflüsse von 17 Millionen Euro, während Berater weniger erfolgreicher Banken mit Nettoabflüssen von 8 Millionen Euro konfrontiert waren.

Positive Prognose für deutsches Private Banking

Trotz vieler bedenklicher Faktoren konstatiert McKinsey eine positive Prognose für das deutsche Private Banking. Der Druck auf Offshore-Bankenplätze wird zu weiteren Rückflüssen von Kundengeldern aus der Schweiz und Luxemburg nach Deutschland führen. Darüber hinaus scheint die Krise bei den Kunden ein Umdenken ausgelöst zu haben.
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