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Interview zu Staatsanleihen
US-Präsidentschaft: „Unklares Wahlergebnis wäre das größte Risiko“
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Interview zu Staatsanleihen US-Präsidentschaft: „Unklares Wahlergebnis wäre das größte Risiko“

Von in FondsLesedauer: 5 Minuten
Daniel Loughney
Daniel Loughney: Der Head of Fixed Income bei Mediolanum erklärt im Interview die aktuellen Chancen und Risiken am internationalen Rentenmarkt. | Foto: Mediolanum

DAS INVESTMENT: Die Welt schaut gebannt auf die Präsidentschaftswahl in den USA. Wie blicken Sie als Investment-Profi und Rentenmarktexperte auf den nicht gerade höflich geführten Wahlkampf und die politischen Grabenkämpfe in Washington? 

Daniel Loughney: Der Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten hat bereits Auswirkungen darauf, wie sich Investoren aufstellen. Ein Sieg von Trump und den Republikanern im Kongress und Senat würde zu niedrigeren Steuern und höheren Schulden führen. Das wäre schlecht für US-Staatsanleihen. Die Wetten darauf, dass Trump beide Häuser gewinnt, sind zuletzt von unter 30 auf rund 50 Prozent gestiegen. Das hat bereits zu steigenden Renditen bei Staatsanleihen geführt. Wir glauben allerdings nicht, dass Trump die Mehrheit in beiden Häusern erringen kann. Daher sollte sich der Druck auf die Renditen von dieser Seite bald legen. Das größte Risiko für die Stabilität wäre aus unserer Sicht ein enges Ergebnis und eine juristische Anfechtung durch den Verlierer. In diesem Fall bleibt unsicher, wie die verfeindeten politischen Lager darauf reagieren und wie lange das amtliche Endergebnis verzögert wird. Das würde zu großer Unsicherheit führen und auch die Renditen am Rentenmarkt drücken. 

 

Sollten Anleger derzeit also allgemein eher einen Bogen um Festverzinsliche machen? 

Loughney: Nein. Es ist aktuell vielmehr ein guter Zeitpunkt, um in Staatsanleihen investiert zu sein. Denn die Renditen erscheinen uns im Vergleich der vergangenen zehn Jahre als sehr attraktiv. Und es dürfte eine höhere Nachfrage nach Bonds geben, wenn aufgrund von sinkenden Leitzinsen zukünftig enorme Investments aus Geldmarktpapieren abgezogen und in höher verzinste Langläufer umgeschichtet werden. Dieses Szenario erwarten wir, weil wir mit weiteren Zinssenkungen rechnen. Der Rat der Europäischen Zentralbank hat den Leitzins zuletzt bereits um 25 Basispunkte gesenkt und wir erwarten für dieses und das nächste Jahr weitere Schritte in diese Richtung. Denn die vor einigen Jahren europaweit noch hohe Volatilität hat sich inzwischen wieder beruhigt und die Inflation ist wieder unter Kontrolle gebracht. 

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Wie setzen Sie das konkret in Ihren Rentenportfolios um? 

Loughney: Besonders interessant finden wir im internationalen Rentenmarkt derzeit britische Gilts. Hinter der zuletzt eingebrochenen Marktbewertung steht die Angst, dass die neue Labour-Regierung unter Keir Starmer die Staatsausgaben stark steigert, was zu mehr Wachstum und mehr neuen Anleihen führen würde. Doch wir halten diese Sorge vieler Marktteilnehmer für übertrieben. Es besteht die Gefahr, dass das beratende Office for Budget Responsibility das Tempo überschätzt, in dem neue Ausgaben getätigt werden können. Jedem Regierungsbeamten, der eine neue Lieferung von Asphalt oder Büroklammern in Auftrag geben will, steht ein Beamter aus dem Amt für Wirtschaftlichkeit gegenüber. Zudem könnten sich steigende Steuern negativ auf die Wirtschaftstätigkeit auswirken und strengere Beschäftigungsstandards den Arbeitsmarkt belasten. Es werden wohl mehr Anleihen ausgegeben als erwartet. Aber insgesamt könnten die tatsächlichen Ausgaben in der Zukunft tatsächlich geringer sein. 

 

Hat ihr positiver Ausblick für Staatsanleihen aber noch Bestand, wenn sich der Krieg zwischen Israel und seinen Feinden immer weiter verschärft? 

Loughney: Wir halten viele Ängste rund um den Konflikt im Nahen Osten für unbegründet. Denn politische Unruhe ist leider nichts Neues in dieser Weltregion, die sich ja seit Jahrzehnten geradezu in einer Dauerkrise befindet. Kritischer wird die Lage dort jedoch, wenn sich der Krieg zeitlich und territorial immer weiter ausbreitet. Konkret ist beispielsweise mit steigenden Ölpreisen zu rechnen, falls Israel iranische Förderanlagen bombardiert. Bislang aber hat der Angriff der Hamas und Israels Reaktion gegenüber der Terrororganisation und der mit ihr verbündeten Hisbollah – trotz tausender Opfer – weltwirtschaftlich gesehen keine gravierenden Auswirkungen. Wenn sich die Situation in dieser Region wieder entspannt, werden auch Anleihen wieder attraktiver werden. 

Über den Interviewten: 

Daniel Loughney ist seit März Leiter für Fixed Income bei Mediolanum International Funds. Diese auch am deutschen Markt vertretene Asset-Management-Plattform des italienischen Finanzdienstleistungs- und Versicherungskonzerns Mediolanum bietet hierzulande Umbrella-Fonds an: Mediolanum Best Brands, Challenge Funds und Gamax Funds, zu der auch der Euro-Staatsanleihefonds Gamax Funds - Maxi-Bond A (ISIN: LU0051667300) zählt. Loughney verantwortet von Dublin aus die intern verwalteten Anleihestrategien der Fondsgesellschaft und leitet ein Team von Portfoliomanagern. Er hat zuvor mehr als 30 Jahre Branchenerfahrung bei führenden internationalen Vermögensverwaltern gesammelt und war zuletzt in leitender Funktion bei der Border to Coast Pension Group tätig, einer der größten Pensionskassen Großbritanniens. Davor arbeitete  Loughney mehr als zehn Jahre lang in leitender Position bei Alliance Bernstein. 

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