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Mega-Börsengang Was Fondsanbieter von Saudi Aramco halten

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Bassel Khatoun, bei Franklin Templeton Geschäftsführer für die Grenzmärkte und die Mena-Region, rechnet damit, dass der Börsengang den saudi-arabischen Anteil in den Aktienindizes der Schwellenländer von FTSE Russell, S&P Dow Jones und MSCI erheblich steigern wird. Damit könnte Saudi-Arabien mit Ländern wie Russland und Südafrika gleichziehen. Insgesamt sei der IPO ein „großer Schritt in die richtige Richtung bei der Diversifizierung der Wirtschaft“. Das könne auch den Weg für weitere Privatisierungen ebnen. „Das stützt unsere These, dass sich die Wirtschaft in der Mena-Region allmählich in die globalen Kapitalmärkte integriert“, so Khatoun.

Auch für Fiera Capital ist der Börsengang ein „weiteres klares Signal dafür, dass die Reformen in Saudi-Arabien weiter voranschreiten“. Die Aktienneuemission werde für mehr Transparenz sorgen, da mehr Informationen über den Konzern und damit auch über die saudische Wirtschaft publik werden dürften als je zuvor, urteilt Dominic Bokor-Ingram. Der Portfoliomanager für Schwellenländer hält es zudem für möglich, dass Aramco aufgrund seiner Größe und des zu erwartenden Streubesitzes innerhalb von zehn Tagen nach Börsengang in die Indizes FTSE und MSCI Emerging Markets aufgenommen wird.

Ob die Fondsgesellschaft selbst in Aramco-Aktien investieren wird, hänge von den Ergebnissen der Bottom-up-Analyse ab, so Bokor-Ingram. Der Nahe Osten könne von dem Börsengang aber nur profitieren, ist sich der Schwellenland-Experte sicher. Es handele sich schließlich um die Schwellenmarktregion mit den bislang wenigsten ausländischen Investoren.

„Das Ölzeitalter geht zu Ende“

Deutlich kritischer äußern sich Acatis-Geschäftsführer Hendrik Leber und Carlos von Hardenberg von Mobius Capital Partners. Beide schließen eine Investition in den saudi-arabischen Ölriesen aus. Zu gering sei die Transparenz, zu schlecht die Informationslage. „Bezüglich der Unternehmensführung habe ich keine Informationen, die mir Anlagesicherheit geben“, so Acatis-Chef Leber. Nachteilig sei auch die Abwicklung über die Börse in Riad.

Laut einer Reuters-Berechnung soll der Unternehmenswert bei 1,6 bis 1,7 Billionen US-Dollar liegen. Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman hatte 2 Billionen US-Dollar anvisiert. „Die Bewertung scheint im Vergleich zu anderen Ölunternehmen der nicht-westlichen Welt deutlich zu hoch zu sein“, urteilt Hendrik Leber.

Leber und von Hardenberg halten die Aktie weder für einen Growth- noch für einen Value-Titel. „Die Wachstumsrate wird wahrscheinlich unter einem Prozent pro Jahr liegen“, erklärt Leber. Für zukunftsträchtig hält der Acatis-Geschäftsführer den Markt ohnehin nicht: „Das Ölzeitalter wird in den nächsten Jahrzehnten zu Ende gehen.“

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