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Megatrend-Manager Hans Peter Portner im Gespräch „Wir könnten in eine CO2-freie Welt gehen“

Ein Portfolio der 50 besten Ideen gegen die ganze Bandbreite der Megatrends: Pictet-Manager Hans Peter Portner.
Ein Portfolio der 50 besten Ideen gegen die ganze Bandbreite der Megatrends: Pictet-Manager Hans Peter Portner.

DAS INVESTMENT: Was genau ist eigentlich ein Megatrend?

Hans Peter Portner: Ein Megatrend hat drei Charakteristika. Erstens dauert er mindestens 15 Jahre. Dann ist er sehr breit in der Wirkung und somit relevant für die Wirtschaft, Regierungen, ganze Länder und somit für Millionen von Menschen. Drittens wirkt ein Megatrend auch sehr tief, er ändert unsere Gewohnheiten und letztlich unser ganzes Leben.

Haben Sie das so definiert?

Portner: Einen Megatrend zu bestimmen ist keine exakte Wissenschaft. Es gibt verschiedene Denkfabriken, die durchaus ihre eigenen Ansätze fahren. Wir arbeiten mit dem Copenhagen Institute for Futures Studies zusammen, das sehr intensiv zu diesem Thema forscht.

Und Sie machen dann aus jedem Megatrend, der neu hochpoppt, einen Fonds.

Portner: Nein. Wir legen nur Fonds zu Themen auf, die von mehreren Megatrends getrieben sind, sich dort quasi überschneiden. Ein Beispiel ist unser jüngster Themenfonds Pictet-Smart City. Dort treffen unter anderem die Megatrends Urbanisierung und Nachhaltigkeit aufeinander. Das jeweilige Thema muss zudem liquide genug sein, um ohne Probleme mindestens eine Milliarde Euro unterbringen zu können. Und es braucht genügend Unternehmen, die sich genau auf dieses Thema fokussieren und mit dem für uns interessanten Geschäftszweig nicht nur Anhängsel eines großen Konzerns sind.

Haben Sie bereits Pläne für einen weiteren Themenfonds in der Schublade?

Portner: Ich kann mich dazu heute noch nicht konkret äußern, aber es wird sicher irgendetwas in Richtung Konsum sein. Die Entwicklung, die wir seit 2015 mit unserem Pictet-Robotics abdecken, hat dazu beigetragen, dass die Menschen deutlich weniger Zeit an ihrem Arbeitsplatz verbringen als früher. Nun füllen sie diese Zeit zunehmend mit anderen Inhalten.

Was passiert, wenn sich ein Megatrend totläuft?

Portner: Wenn das Rendite-Risiko-Profil eines Themenfonds nicht mehr attraktiv ist, ändern wir den Schwerpunkt. So haben wir beispielsweise im Frühjahr 2015 den Pictet-Generics in den breiter aufgestellten Pictet-Health umgewandelt. Und aus dem ursprünglichen Pictet-Telecomunication wurde bereits 2008 der Pictet-Digital Communication und später der Pictet-Digital. Häufig ist ein Megatrend nicht einfach vorbei, sondern er verlagert seine Themen. Diesem Prozess passen wir uns dann an.

Was ist für Sie momentan der spannendste Megatrend?

Portner: In den vergangenen Jahren sind durch den Megatrend Technologische Entwicklung getriebene Fonds sehr gut gelaufen. Demgegenüber ist der Bereich, den der Pictet-Clean Energy abdeckt, sehr lange hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben. Mittlerweile sind dort jedoch viele Geschäftsmodelle etabliert und konkurrenzfähig. Zudem hat die breite Umsetzung von Energiesparmaßnahmen begonnen, so dass die Gewinne vieler Firmen überproportional anziehen. Die Bewertungen sind bisher jedoch kaum gestiegen, da viele Anleger den Sektor Erneuerbare Energien angesichts der schlechten Erfahrungen der vergangenen Jahre noch immer meiden.

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