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Mehr als 300 Prozent: Abenomics treibt Japans Hedgefonds an Weltspitze

Der Optionen-Fonds von Stratton Street Capital hat einen Ertrag von mehr als 300 Prozent erzielt, während sich der Hayate Japan Equity Long-Short Fund fast verdoppelte. Der Eurekahedge Japan Hedge Fund Index, der etwa 80 Fonds beobachtet, kam in den elf Monaten bis November auf ein Plus von 24 Prozent. Er läuft damit auf das beste Jahr seit Beginn der Datenreihe des Marktforschers im Jahr 2000 zu.

Japans Hedgefonds haben sich von der weltweit schlechtesten Entwicklung im Jahr 2012 nun zu den Besten aufgeschwungen. Dahinter stehen auch die konjunkturbelebenden Maßnahmen der japanischen Zentralbank, die den Benchmark-Index Topix auf den höchsten Zugewinn in 14 Jahren zusteuern lassen und den Yen gegenüber dem Dollar um 17 Prozent abgeschwächt haben.

Das Anlagevermögen in Fonds mit Fokus auf Japan, die von Eurekahedge beobachtet werden, hat sich in der zweiten Jahreshälfte um 451 Mio. Dollar erhöht. Das ist der höchste Zufluss seit den sechs Monaten bis Ende August 2011.

“Bei Japan hat sich für eine Menge Anleger der Kreis geschlossen”, sagte David Baran, Co-Chef von Symphony Financial Partners in Tokio. “Viele Investoren hatten den Eindruck, dass alle japanischen Unternehmen schlechte Investments waren, was offenkundig falsch war. Die Investoren, die Japan abgetan haben, sind durch Abenomics wieder angespornt worden, an den Markt zurückzukehren.”

Barans 300 Millionen Dollar schwerer SFP Value Realization Fund kommt für dieses Jahr bis Ende November nach Abzug der Gebühren auf einen Ertrag von 73 Prozent, wie aus einem Brief an die Anleger hervorgeht.

Der Eurekahedge Japan Index erzielte 2012 einen Ertrag von sechs Prozent, die damals schlechteste Entwicklung unter den fünf geographischen Regionen, die der Datenanbieter verfolgt. Seinem Plus von 24 Prozent in diesem Jahr bis November steht ein Anstieg um 7 Prozent beim globalen Index gegenüber, während nordamerikanische Fonds auf 8,5 Prozent und Hedgefonds in Asien außerhalb Japans auf 12 Prozent kamen.

Unter dem Begriff “Abenomics” werden die Schritte der japanischen Führungsspitze zur Wirtschaftsbelebung zusammengefasst. Als Abe im Dezember 2012 ins Amt kam, kündigte er eine dreifache Strategie an: aggressive geldpolitische Lockerung, Konjunkturmaßnahmen und Deregulierung - was die Anleger begrüßten. Der Topix ist in diesem Jahr um 50 Prozent geklettert - so stark wie seit 1999 nicht mehr, als der Index um 58 Prozent in die Höhe geschossen war.

Notenbankchef Haruhiko Kuroda, den Abe für das Amt ausgewählt hatte, startete im April eine geldpolitische Lockerung von beispiellosem Ausmaß. Durch den Kauf von Anleihen und anderen Finanzanlagen will Kuroda die monetäre Basis in Japan verdoppeln, um in etwa zwei Jahren eine Inflationsrate von zwei Prozent zu erreichen.

Zu den besten Performern zählten in diesem Jahr Optionen- Fonds, die von einer steigenden Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen profitierten. Japanische Unternehmen haben 2013 insgesamt 631 Mrd. Yen durch Emissionsangebote von Wandelanleihen aufgenommen. Das ist Daten von Bloomberg zufolge die höchste Summe seit 2006.

Der in Yen angebotene Japan Synthetic Warrant Fund von Stratton Street kam in diesem Jahr bis November auf ein Plus von 359 Prozent - dank einer Erholung am Markt für Wandelanleihen, wie die Fondsgesellschaft mitteilte. Der 33,3 Mio. Dollar schwere Northwest Warrant Fund Ltd. erzielte im selben Zeitraum einen Ertrag von 208 Prozent. Der Fonds kauft Wandelanleihen, verkauft die festverzinslichen Komponenten der Papiere über Asset-Swaps und behält die Optionen, die Wertpapiere in Aktien umzuwandeln. Und der Hayate-Fonds, der auf steigende und fallende Aktienkurse wettet, verzeichnete bis Ende November ein Plus von 92 Prozent.

“Der Fokus der Anleger an Japan hat weltweit zugenommen - dank Abenomics”, sagte Kensuke Suzuki, ein Director von Hayate Partners Pte. in Singapur. Die Anfragen nach möglichen Investments in den Fonds haben seinen Angaben zufolge in diesem Jahr zugenommen. “Angesichts des steigenden Interesses an Japan insgesamt werden kleinere Unternehmen ins Rampenlicht rücken, was alles in allem gut ist.”

Baran von Symphony zufolge wird Japan davon profitieren, dass die US-Notenbank Federal Reserve ihre konjunkturfördernden Maßnahmen weiter zurückfahren wird.

Die Bank of Japan (BoJ) hat am 20. Dezember ihre lockere Geldpolitik auf Rekordniveau beibehalten, während die Federal Reserve zwei Tage zuvor eine Drosselung ihrer monatlichen Anleihekäufe angekündigte, das so genannte “Tapering”. Dies trug dazu bei, den Yen auf ein Fünfjahrestief zum Dollar zu drücken.

“Ich erwarte eine ähnliche Entwicklung im Jahr 2014, und sie dürfte sich beschleunigen, wenn das Tapering startet, während die BoJ weiter Geld druckt”, sagte Baran. “Der Yen wird weiterhin abwerten, was die Unternehmensgewinne antreibt und Aktien attraktiver macht.”

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