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„Mehr Chance als Gefahren“ Asset-Management-Industrie braucht neue Geschäftsmodelle

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3. Konkurrenz durch passives Fondsmanagement

Überspitzt formuliert gibt es wahrscheinlich keinen anderen Wirtschaftszweig, in dem Firmen überleben würden, wenn sie schlechte und zugleich teure Produkte anbieten würden. Leider war (und ist) es in dieser Branche der Fall.

Einige Fondsgesellschaften belasten ihren Kunden hohe Gebühren für Produkte mit wenig Mehrwert. Diese Firmen geraten durch die Konkurrenz passiver Anlageinstrumente unter Druck. Sie werden sich aufrappeln müssen, sonst droht ihnen das Aus.

Zwar hat die passive Vermögensverwaltung noch schöne Zeiten vor sich, ihr Wachstum wird aber ab einem bestimmten Niveau stagnieren. Es bleibt genug Platz im aktiven Segment für effiziente aktive Manager, um sich gegen schwache Alpha-Generierung durchzusetzen. Unternehmen, die mutige aktive Positionierungen mit einem verantwortungsbewussten Management ihrer Kapazitäten verbinden, werden als Gewinner hervorgehen.

Rosige Zukunftsperspektiven – für einige

Wie kann also die Vermögenverwaltungsbranche in diesem wechselhaften Umfeld weiterbestehen? Sie muss sich der Tatsache bewusst sein, dass ihr zwar viele Möglichkeiten offen stehen, aber auch Herausforderungen.

Erstens steigen die Kosten, während die Verwaltungsgebühren bestenfalls stagnieren. Dies zwingt die Firmen zu einer äußerst selektiven Auswahl der von ihnen vertriebenen Produkte. Wer eine bestimmte Anlageklasse managen will, muss sehr gut darin sein, um künftig wachsen zu können, da noch vielfach gilt „the winner takes it all“.

Zweitens ist die Vermögensverwaltung in erster Linie ein People Business. Eine Firma braucht herausragende Portfoliomanager, um sich behaupten zu können. Der Krieg um die besten Talente ist härter als der Kampf gegen eine Benchmark.

Drittens bildet die technologische Revolution einen Schlüsselfaktor für den Erfolg. Verschlankung und Automatisierung von Prozessen erlauben es den Fondsgesellschaften, ihre Grenzkosten einzuschränken sowie einer neuen Generation von Anlegern digitale Investmentlösungen vorzulegen.

Der Finanz-Tsunami von 2008 hatte brutale Folgen. Doch die Finanzindustrie ist noch nicht am Ende. Sie wird dank neuer Chancen signifikant und schneller wachsen als die breite Wirtschaft. Aber nur die Fittesten, in der Bankbranche die flexibelsten und mutigsten Institute, werden überleben, wie uns schon Darwin lehrte.

Über den Autor:
Nicolas Faller Co-Vorstandsvorsitzender der Asset-Management-Tochter der Genfer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP). Er ist Mitglied des Executive Committees und vor allem fürs Geschäft mit institiutionelle Kunden zuständig.

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