Bankenkrise Mehr Neukunden interessieren sich für Gold
Krieg in der Ukraine, hohe Inflation und zuletzt das Beben im Bankensektor: In Krisenzeiten greifen Anleger gern zu Investitionen, die Beständigkeit versprechen. Das bewahrheitet sich aktuell einmal mehr beim Edelmetall Gold.
Nach dem Zusammenbruch unter anderem der Silicon Valley Bank in den USA und der Krise der Schweizer Credit Suisse – die mittlerweile von Konkurrentin UBS übernommen wurde – interessieren sich viele Kunden für das gelbe Metall. Das meldet die Edelmetall-Börse Bullionvault.
Auffällig sei der hohe Anteil von Neukunden am gesamten Geschäft: Die Zahl jener Kunden, die zum ersten Mal Gold kauften, habe sich im März gegenüber dem Vormonat verdoppelt. Die Zahl der neuen Gold-Investoren in den westlichen Volkswirtschaften sei zwar weiterhin kleiner als vor der Corona-Pandemie. Dennoch bescherte der Monat März der Plattform einen deutlichen Neu-Zulauf.
„Wir sind weit davon entfernt, einen Goldrausch zu erleben", räumt Research-Direktor Adrian Ash ein. Denn neben dem Kaufinteresse habe man zuletzt auch vermehrte Verkäufe gemessen. „Viele bestehende Goldanleger nutzen den Preissprung dieses Frühjahrs, um
Gewinne zu erzielen und ihre Portfolios umzuschichten“, interpretiert Ash die Beobachtungen.
So wurde im regen Handelsmonat März - gemessen am Gewicht – bei Bullionvault auch mehr Gold verkauft als gekauft: Das gekaufte Gold legte gegenüber dem Vormonat Februar um 95,8 Prozent zu. Die verkaufte Menge stieg dagegen gleich um 141,3 Prozent an.
Gold-Investor-Index und Goldpreis in US-Dollar
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Bullionvault hat eine Messlatte entwickelt, um die Aktivitäten am Goldmarkt einzuordnen: den Gold-Investor-Index. Der Index misst den Goldhandel nicht nach Gewicht, sondern nach Anzahl der handelnden Akteure. Ein Indexstand von 50,0 bedeutet, dass es ebenso viele Käufer wie Verkäufer gibt. Werte über 50 zeigen einen Überhang bei den Käufern an.
Seinen Gold-Investor-Index erstellt das Unternehmen auch für einzelne Märkte. Demnach gab es in den vergangenen zwölf Monaten bei Bullionvault stets mehr Nachfrage als Angebot: Der Index lag im Mittel bei 56,6 Punkten. Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte er mit 82,4 Punkten einen vorübergehenden Höchststand erreicht.
Dabei ist Gold im Zuge der jüngsten Bankenkrise in den vergangenen Wochen deutlich im Preis gestiegen – von rund 1.800 US-Dollar Anfang März auf aktuell mehr als 2.000 US-Dollar je Feinunze. In hiesiger Währung gemessen liegt das Edelmetall gemäß dem Informationsportal Goldpreis.de am 6. April mittags bei 1.853 Euro.
Goldkäufer schreckt der hohe Preis allerdings nur bedingt ab, ist sich Bullionvault-Spezialist Ash sicher: „Nach Gesprächen mit neuen Goldkäufern ist die Sicherheit des Besitzes im Moment wichtiger als der Preis.“ Bei Bullionvault rechnet man damit, dass das hohe Interesse an dem Edelmetall anhalten dürfte.
Die Edelmetall-Börse Bullionvault bietet neben Gold auch den Handel mit Silber, Platin und Palladium an. Dabei geht es um physisches Edelmetall: Die Londoner lagern nach eigenen Angaben aktuell Goldbarren im Wert von 3,7 Milliarden Euro für mehr als 100.000 Privatanleger aus 175 Länder ein. Der Handel bei Bullionvault erfolgt online.