Suche Event Calendar Icon EVENTKALENDER Newsletter Icon Newsletter Icon Newsletter Abonnieren

Klimawandel Mehr Wunsch als Wirklichkeit zumindest noch

in NewsLesedauer: 3 Minuten
Pinguine in der Antarktis
Pinguine in der Antarktis: Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte es auf der Erde mehr als 3 Grad wärmer werden – wenn nicht massiv gegengesteuert wird | Foto: imago images / blickwinkel

Verheerende Waldbrände, Stürme und Dürren haben auch 2020 in vielen Regionen der Erde massive Schäden angerichtet – während die Gletscher schneller schmelzen als je zuvor. „Das Jahr 2020 ist auf dem Weg, das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden“, schreibt Inger Andersen, Exekutivdirektorin beim Umweltprogramm der Vereinten Nationen, im Vorwort zum Emissions Gap Report 2020. Die Studie, die vom Staatenbund herausgegeben wird, gibt Auskunft darüber, wie groß die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit im Kampf gegen den Klimawandel ist.

So dürften im Jahr 2020 die globalen CO2-Emissionen aufgrund der Corona-bedingten Lockdowns um 7 Prozent im Vergleich zu 2019 sinken. Das alleine sei langfristig aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein bei den Bemühungen, die Erderwärmung wie im Pariser Abkommen festgelegt auf maximal 2 Grad, besser 1,5 Grad zu begrenzen: Bis 2050 werde dieser Corona-Sondereffekt den Temperaturanstieg lediglich um 0,01 Prozent dämpfen. Insgesamt befinde sich die Erde auf dem Weg, bis zum Ende des Jahrhunderts um 3,2 Grad wärmer zu werden.

Ankündigungen machen Hoffnung – wenn Taten folgen

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Durch den Fokus auf eine grüne Konjunkturerholung nach Corona könnte der Kohlenstoffausstoß bis 2030 um 25 Prozent geringer ausfallen als bislang prognostiziert – und die Welt auf den Pfad in Richtung des 2-Grad-Ziels bringen.

Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen haben die Länder Fiskalprogramme in nie dagewesener Größenordnung aufgelegt: Sie investierten weltweit grob geschätzt 12 Billionen US-Dollar; insbesondere die G20-Länder öffnen die Staatskassen. Bislang hätte die Fiskalpolitik jedoch lediglich den Status Quo gefestigt, so die Autoren. Bei weiteren Maßnahmen müsse der grüne Gedanke noch stärker berücksichtigt werden. „Es liegt nach wie vor in der Hand der Entscheidungsträger, ob die Rettungs- und Stützungsprogramme langfristig zu mehr oder weniger CO2-Emissionen führen werden.“

Als kosteneffiziente Maßnahmen, die sowohl den Klimaschutz als auch die wirtschaftliche Erholung fördern und Arbeitsplätze sichern, nennt der Bericht die Förderung erneuerbarer Energien und emissionsarmer Mobilität sowie Wiederaufforstungsprojekte und die Kürzung von Subventionen für fossile Brennstoffe. Daneben fordern die Autoren Veränderungen bei See- und Luftverkehr – zwei Bereiche, die mit insgesamt rund 5 Prozent zum globalen Treibhausgasausstoß beitragen. Neben besserer Technik und alternativen, sauberen Kraftsoffen wie grünem Wasserstoff oder Ammoniak könnten hier Effizienzsteigerungen in der Logistik die Emissionen verringern.

Verbraucher können ihren ökologischen Fußabdruck verringern

Der Bericht nimmt neben der Politik auch die Verbraucher in die Pflicht. Denn der private Konsum ist für rund zwei Drittel der globalen Treibhausgase verantwortlich. Die größte Rolle spielt hier der wohlhabende Teil der Weltbevölkerung: Die einkommensstärksten 1 Prozent verursachen mehr als doppelt so viele Emissionen wie die ärmsten 50 Prozent. Daher kommt ihnen eine besondere Verantwortung im Kampf für die Pariser Klimaziele zu: Sie müssten ihren ökologischen Fußabdruck um den Faktor 30 verringern.

Möglichkeiten dafür gibt es in jedem Bereich des täglichen Lebens, insbesondere Mobilität, Stromverbrauch und Nahrungsmittelkonsum werden genannt. So könnte der Verzicht auf einen Langstreckenflug den persönlichen CO2-Fußabdruck dem Bericht zufolge jährlich um knapp 2 Tonnen, der Verzicht auf ein Auto mit Verbrennungsmotor und der Umstieg auf ein Elektroauto den CO2-Fußabdruck sogar um mehr als 2 Tonnen pro Jahr verringern. Die Nutzung von Ökostrom sorgt für Einsparungspotenzial von 1,5 Tonnen und – besonders eindrucksvoll – eine vegetarische Ernährung reduziert die Last um eine halbe Tonne.

„Die Pandemie ist eine Warnung. Wir müssen dringend von unserem zerstörerischen Entwicklungspfad abweichen, der die drei globalen Krisen Klimawandel, Naturverlust und Umweltverschmutzung vorantreibt“, so Inger Andersen. „Aber Covid-19 ist eindeutig auch eine große Chance. Ich fordere Regierungen, Unternehmen und Personen – insbesondere diejenigen mit dem größten Klima-Fußabdruck – auf, diese Gelegenheit zu nutzen, um unser Klima und unsere Natur für die kommenden Jahrzehnte zu schützen.“

Lesen Sie hier den gesamten Emissions Gap Report 2020 (englisch)

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
PDF nur für Sie. Weitergabe? Fragen Sie uns.
Newsletter Titelbild
Ja, ich möchte den/die oben ausgewählten Newsletter mit Informationen über die Kapitalmärkte und die Finanzbranche, insbesondere die Fonds-, Versicherungs-und Immobilienindustrie abonnieren. Hinweise zu der von der Einwilligung mitumfassten Erfolgsmessung, dem Einsatz der Versanddienstleister June Online Marketing und Mailingwork, der Protokollierung der Anmeldung, der neben der E-Mail-Adresse weiter erhobenen Daten, der Weitergabe der Daten innerhalb der Verlagsgruppe und zu Ihren Widerrufsrechten finden Sie in der Datenschutzerklärung. Diese Einwilligung können Sie jederzeit für die Zukunft widerrufen.
+
Anmelden
Tipps der Redaktion