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Mentalmagier Nicolai Friedrich und seine Nähe zur Finanzbranche

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DAS INVESTMENT: Herr Friedrich, Sie sind bereits zum wiederholten Mal bei einer Veranstaltung der Fonds Finanz dabei und begeistern die Gäste mit Ihren Zauberkünsten. Wie ist man auf Sie gekommen?
Nicolai Friedrich: Ich habe Norbert Porazik auf einer Veranstaltung mal kennengelernt. Er war so begeistert, dass er gesagt hat, dass er sich das auch auf einer seiner Veranstaltungen vorstellen kann....
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DAS INVESTMENT: Herr Friedrich, Sie sind bereits zum wiederholten Mal bei einer Veranstaltung der Fonds Finanz dabei und begeistern die Gäste mit Ihren Zauberkünsten. Wie ist man auf Sie gekommen?
Nicolai Friedrich: Ich habe Norbert Porazik auf einer Veranstaltung mal kennengelernt. Er war so begeistert, dass er gesagt hat, dass er sich das auch auf einer seiner Veranstaltungen vorstellen kann. Nun bin ich schon das vierte oder fünfte Mal dabei, zusammen mit der Hauptstadtmesse. Ich halte auch Key-Note-Speeches vor Angehörigen der Finanzbranche.
Wie sehen Sie den Menschenschlag, dem Sie hier begegnen?
Friedrich: Ich bin viel in dem Bereich unterwegs und kenne das Publikum. Vertriebsleute sind immer sehr interessiert, es sind kommunikative Menschen. Sie sind neugierig und haben in der Regel wenig Berührungsängste. Gerade für meine Art von Unterhaltung hier, bei der ich sehr nah an die Menschen herangehe, ist das enorm wichtig. Wenn man sie nicht gerade bei einem intensiven Gespräch stört, sind sie total aufgeschlossen und haben richtig Spaß daran.
Womit erreichen Sie Menschen aus der Finanzbranche?
Friedrich: Ich habe dafür mittlerweile ein Gespür entwickelt. Ich gucke natürlich erst mal, dass ich die Aufmerksamkeit bekomme. Ein klassischer Anfang ist, dass man etwas mit Geld macht, dann haben alle hier schon einen direkten Bezug. Ich arbeite viel mit Körpersprache, etwas das gerade Vertriebler total interessiert. Dabei geht es beispielsweise darum, wie man erkennen kann, dass jemand lügt. Wenn in Büchern steht, dass der Lügner im Moment der Lüge wegguckt, dann kann man das komplett vergessen. Wenn der Lügner dieses Buch gelesen hat, dann wird er alles tun im Moment der Lüge, außer wegzugucken, weil er das ja beeinflussen kann. Das große Problem bei Körpersprache ist, dass man herauskriegen muss, ob die Reaktion, die Sie sehen, eine bewusste ist. Dann kann man Sie auch in die Irre führen. Die Kunst ist es, unbewusst Reaktionen zu provozieren und daraus dann Rückschlüsse zu ziehen.
Oder nehmen wir das Thema Wahrnehmung. Die wohl größte Illusion unseres Gehirns ist die Annahme, dass wir alles um uns herum so wahrnehmen, wie es ist. Das ist Quatsch. Tatsächlich ist unsere Wahrnehmung extrem selektiv und stark davon abhängig, was wir erwarten zu sehen. Was Menschen gleichzeitig wahrnehmen können, ist eben viel beschränkter als man denkt. Wir können maximal sieben bis acht Dinge gleichzeitig wahrnehmen. Der Rest wird konstruiert von unserem Gehirn, das dafür Filter hat.
Für Vertriebler wäre das vermutlich eine große Hilfe, seine Wahrnehmung auf andere bewusst steuern zu können. Lässt sich das erlernen?
Friedrich: Eine Portion Talent und Menschenkenntnis ist sicher hilfreich. Aber vieles lässt sich trainieren. Es ist ein Handwerk und hat theoretische Grundlagen. Aber das ist harte Arbeit. Bei mir stecken Jahre des Lernens und tausende Auftritte dahinter. Ich halte auch Vorträge. Darin erkläre ich Methoden, wie man Wahrnehmung lenken kann, das Gedächtnis verbessert und lernt, Körpersprache und Signale richtig zu deuten. Ein guter Vertriebler hat viele von den Fähigkeiten, die ein Mentalmagier auch hat. Viele erkennen in meinen Vorträgen Techniken wieder, die sie selbst anwenden – oft nur intuitiv, ohne die dahinterliegenden Prinzipien zu kennen. Ich erkläre ihnen quasi die Wissenschaft hinter dem, was sie im Bauchgefühl schon richtig machen.
Im Umkehrschluss würde das bedeuten, dass sie selbst für den Job, denn viele der Messeteilnehmer haben, prädestiniert wären, oder?
Friedrich: Ich hätte gewisse Vorteile, weil ich weiß, wie Menschen denken und funktionieren. Das ist natürlich ein Vorteil, um sich selbst in gewissen Situationen besser zu verstehen. Aber auch für eine Rolle im Verkauf oder Vertrieb, um Kontakt herzustellen und ein Vertrauensverhältnis herzustellen, darum geht es dabei am Ende.
Ist das nicht auch eine Form von Manipulation?
Friedrich: Ich nenne das sehr ungern Manipulation, weil ein guter Vertriebler nichts verkauft, was der Kunde nicht will, sondern langfristiges Interesse hat. Das Wichtigste ist herauszufinden, wie eine Person tickt und was gut für sie ist und sie nicht durch verschiedene Entscheidungsoptionen, die gar nicht zu ihr passen, in eine Zwickmühle zu bringen. Es ist eine Form der Hilfe, gerade weil viele hier zögerlich sind. Ein Kunde, der merkt, dass er etwas getan hat, das er gar nicht wollte, wird zum Beispiel einen Abschluss widerrufen. Langfristig wäre das nur kontraproduktiv.
Ist das nicht zu idealtypisch. Es gibt ja auch kurzfristigen Erfolgsdruck im Berufsalltag?
Friedrich: Wenn man wirklich nur auf den kurzfristigen Abschluss geht, ist das am Ende nicht gut. Das war früher verbreiter, aber nach meiner Wahrnehmung gibt es das in der Branche kaum noch, selbst im Strukturvertrieb. Außerdem ist Druck nicht generell negativ. Das Zusammenspiel aus Druck, den man auch selbst im Kopf erzeugen kann und Belohnung ist ganz wichtig, weil man unter Motivationsdruck natürlich effektiver arbeitet. Ich nutze das für mich selbst auch. Entscheidend ist die Dosierung.
Wie sind sie Zauberer geworden?
Friedrich: Ich habe tatsächlich mit einem Zauberkasten angefangen als kleiner Junge und es geliebt. Irgendwann merkte ich, wie beeindruckend es ist, wenn Menschen das Gefühl haben, ich schaute in ihren Kopf. Damit begann der Weg in Richtung mentale Magie. Ich habe mich in dem Bereich ein bisschen spezialisiert, zaubere aber auch immer noch klassisch. Ich mag immer noch den Wow-Effekt und möchte Menschen inspirieren, Dinge für möglich zu halten, die sie vorher für unmöglich gehalten haben. Das ist eine wesentliche Erkenntnis in Hinblick auf Wahrnehmung und Realität. Wir setzen uns selber unsere Grenzen im Kopf, ob wir glauben, was zu können oder was nicht zu können. Wir haben eigentlich immer recht.
Was waren die größten Shows, die Sie bisher gemacht haben?
Friedrich: Der größte Live-Auftritt war auf Schalke vor 60.000 Zuschauen. Da hatte ich einen Auftritt beim Abschiedsspiel von Olaf Thon. Ich habe vor Spielbeginn direkt im Mittelkreis den Spielstand richtig vorhergesagt (Schalke gegen Bayern München 0:1, Anm. der Red.). Dafür wurde ich sogar von Franz Beckenbauer gelobt. Was das Fernsehen angeht, waren es Auftritte wie bei „Verstehen Sie Spaß?“ mit einer Quote von vier Millionen Zuschauen oder „The next Uril Geller“. Wenn ich solo mit meinem eigenen Programm auf Tour bin, dann sind zweieinhalbtausend Besucher schon ein großes Publikum.
Wie viele neue Zaubertricks entwickeln Sie in einem Jahr?
Friedrich: Ich arbeite ständig an neuen Tricks für mein Bühnenprogramm, aber letztlich schaffen es vielleicht drei oder vier pro Jahr ins feste Repertoire. Die Herausforderung liegt darin, dass das Niveau meiner Darbietungen bereits sehr hoch ist. Ein neuer Trick muss wirklich außergewöhnlich sein, um einen Platz zu finden und eventuell einen anderen zu ersetzen. Besonders komplex wird es durch mein Hauptgeschäft, die Firmenevents. Dort habe ich in der Regel nur 45 bis 60 Minuten Zeit für die Show, was anders ist als in einem Theater. Bei Firmenevents sind Bühnengröße, Lichtverhältnisse oder die Sitzanordnung des Publikums jedes Mal unterschiedlich. Das erfordert eine hohe Flexibilität in Bezug auf das verwendete Material. Im Bereich der Close-up-Magie oder kleinerer Bühnenzaubertricks entwickle ich deutlich mehr.
Haben Sie als Magier Vorbilder?
Friedrich: Es gibt schon einige, die man sehr bewundert für die Art, wie sie denken und wie sie kreativ etwas schaffen. David Copperfield zählt dazu, gerade dafür, wie er Dinge zu Perfektion treibt. In vielen Dingen ist er heute noch die Benchmark. Er hat mir 1999 einen Zaubertrick abgekauft. Das mache ich eigentlich ungern, aber wenn ein David Copperfield anruft, macht man eine Ausnahme. Er tritt immer noch regelmäßig auf.
Neulich in Las Vegas durfte ich sein privates Museum voller Zauberrequisiten besuchen. Nachts nach der Show sind wir in ein Industriegebiet gefahren und standen plötzlich vor einem unscheinbaren Herrenbekleidungsgeschäft, ein Nachbau des Geschäfts seiner Eltern, wo er aufwuchs. Ein versteckter Mechanismus offenbart ein riesiges Lager alter Zauberutensilien. Besonders beeindruckend war die Houdini-Sammlung mit allerlei Entfesselungswerkzeugen und Automaten. Das Erlebnis war wirklich spektakulär.



