Merger-Experte Kai Lucks
Künstliche Intelligenz in Europa
Kai Lucks ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisitions. Foto: Bundesverband Mergers & Acquisitions
China und die USA heizen den internationalen Wettbewerb rund um Künstliche Intelligenz ordentlich an. Kann Europa im Rennen um die besten Technologien mithalten? Ein Gastbeitrag von Kai Lucks, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisitions.
In Deutschland haben wir grundlegende Probleme in der Monetarisierung der KI-Forschung, also der Übertragung in marktfähige Produkte, aus deren Erträgen dann die Forschungsgelder zurückgezahlt, Löhne, Unternehmensgewinne und Steuern finanziert werden können. Dazu sind auf der Anwendungsseite die Reifegrade der unternehmerischen Applikationen zu evaluieren und bei der Umsetzung zu berücksichtigen. Gut funktioniert in der Regel die Entwicklung von Prototypen.
Ein einzelner Demo-Case in einer Fabrik lässt sich relativ leicht und zuverlässig entwickeln. Problematisch ist dagegen die Skalierbarkeit, also die reproduzierbare Nutzung auf vielfältigen Einsatzfeldern weltweit. China ist hierbei...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
Da diese Artikel nur für Profis gedacht sind, bitten wir Sie, sich einmalig anzumelden und einige berufliche Angaben zu machen. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
In Deutschland haben wir grundlegende Probleme in der Monetarisierung der KI-Forschung, also der Übertragung in marktfähige Produkte, aus deren Erträgen dann die Forschungsgelder zurückgezahlt, Löhne, Unternehmensgewinne und Steuern finanziert werden können. Dazu sind auf der Anwendungsseite die Reifegrade der unternehmerischen Applikationen zu evaluieren und bei der Umsetzung zu berücksichtigen. Gut funktioniert in der Regel die Entwicklung von Prototypen.
Ein einzelner Demo-Case in einer Fabrik lässt sich relativ leicht und zuverlässig entwickeln. Problematisch ist dagegen die Skalierbarkeit, also die reproduzierbare Nutzung auf vielfältigen Einsatzfeldern weltweit. China ist hierbei viel weiter und besser als wir Deutschen. Man sieht dies am Beispiel Corona. So nutzt China zum Beispiel Chatbots, um pro Sekunde bis zu 1.500 Personen nach Symptomen oder Kontakten automatisiert abzutelefonieren.
In Deutschland diskutieren wir dagegen über Personalaufbau in Gesundheitsämtern, weil wir konventionelle Befragungsmethoden ohne KI-Hinterlegung einsetzen. Dies ist beileibe kein Einzelfall. China hat sowohl in der Breite der Entwicklung als auch in der praktischen Umsetzung von KI einen deutlich höheren Reifegrad für KI-Applikationen erreicht.
Europa als kritische Marktgröße für KI
Das KI-Forschungsnetzwerk wird aktuell über ganz Deutschland gespannt. Dies reicht aber nicht, wenn wir zur Größenordnung unserer Hauptwettbewerber, der USA und Chinas, aufschließen wollen. Entscheidend ist der europäische Verbund, sowohl in der Forschung als auch bei den Applikationen, sei es die industriellen, im administrativen Sektor oder bei den Konsumenten.
Die europäischen Wissenschaftler stehen im globalen Wettbewerb gut da, insbesondere was KI-Patente mit hohen Nutzungsgraden betrifft. So blicken auch die Chinesen und die Amerikaner aufmerksam nach Europa und vergeben gern Forschungsaufträge an die hiesigen renommierten Institute.
Über den Autor