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Merkel versus Schulz Diese Folgen hat die Bundestagswahl für Investoren

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SPD-Finanzminister sparen tendenziell weniger

Beide Trends zusammengenommen deuten auf einen moderateren Zinsanstieg als unter einer SPD-geführten Bundesregierung hin – mit einer Einschränkung: Sollte sich die SPD in einer weiteren CDU-geführten Großen Koalition das Bundesfinanzministerium (BMF) sichern, könnte das Zinsniveau schneller steigen als bei einem CDU-geführten BMF. Anleger gehen in diesem Fall tendenziell davon aus, dass das Ministerium seine Ausgabenquote erhöht.

Zudem sind mehr Zugeständnisse in Richtung Südeuropa denkbar, wodurch letztlich auch die deutsche Staatskasse stärker belastet würde. Wird die FDP Regierungsmitglied, dürfte das Gegenteil der Fall sein. In einem christliberalen Bündnis steigen voraussichtlich auch die Risikoaufschläge in Peripheriestaaten. Mit der „härteren Hand“ Deutschlands gegenüber südlichen Eurozonenstaaten wie Italien oder Portugal weiten sich diese voraussichtlich aus.

Prognose: Merkel-Niederlage lässt Aktienmarkt wackeln

Sollte Merkel die Bundestagswahl verlieren, reagieren die Finanzmärkte voraussichtlich sehr viel ausgeprägter als bei einem Sieg. Vor allem an den deutschen Aktienmärkten ist mit erhöhtem Verkaufsdruck zu rechnen, wobei langfristig SPD-geführte Bundesregierungen nicht zwangsläufig mit einem Kursrückgang deutscher Aktien einhergingen.

Unter einer SPD-geführten Regierung schnitten die Branchen Automobil, Baugewerbe, Pharmazie, Einzelhandel, Energie und Medien historisch betrachtet sogar besser ab. Da Anleger am Rentenmarkt bei einem SPD-Wahlsieg vermutlich eine höhere Risikoprämie verlangen, steigen die Renditen deutscher Staatsanleihen  aufgrund der zu erwartenden lockereren Haushaltspolitik etwas stärker.

Die Diskrepanz in puncto erwartetem Zinsanstieg hält sich jedoch in Grenzen. Im zehnjährigen Laufzeitenbereich dürfte bei Bundrenditen der „CDU-SPD“-Spread wohl nicht mehr als zehn bis maximal 20 Basispunkte betragen.

Die Risikoaufschläge für deutsche Unternehmensanleihen weiten sich unter einer SPD-Regierung voraussichtlich analog zur erwarteten leichten Schwäche deutscher Aktien moderat aus.