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Merkels Wahl

Egon Wachtendorf, verantwortlicher Redakteur
Egon Wachtendorf, verantwortlicher Redakteur
Noch etwas mehr als eine Woche bis zur Bundestagswahl, doch an einem Ergebnis dürfte kaum zu rütteln sein: Für eine rot-grüne Mehrheit wird es am 22. September nicht reichen. Die Prozentpunkte, die SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück derzeit in den Umfragen aufholt, gehen bei den Grünen um ihren Möchtegern-Finanzminister Jürgen Trittin prompt wieder verloren.

Damit steht einer dritten Kanzlerschaft Angela Merkels – mit welchem Koalitionspartner auch immer – nichts im Wege. Ein Sieg, der in seinen Grundzügen an die Wahlerfolge Helmut Kohls in den Jahren 1987 und 1994 erinnert: Zwar reißt die Bilanz vierjähriger Regierungsarbeit wahrlich niemanden vom Stuhl. Doch die Mehrheit der Wähler traut der anderen Seite nicht zu, es besser zu können.

Ähnlich wie 1987 und 1994 für ihren früheren Mentor Kohl tickt für Merkel jedoch vom Tag ihrer Wiederwahl an die Uhr. Europäische Integration, Schuldenkrise, Energiewende, demographischer Wandel – auf keinem der wirklich wichtigen Politikfelder lässt sich in den kommenden Jahren durch Aussitzen oder Totschweigen etwas gewinnen.

Nimmt Merkel beispielsweise ihre Führungsrolle in Europa an und bringt die Staatengemeinschaft auf dem Weg in eine Wirtschafts- und Fiskalunion entscheidend nach vorne, kann sie sich damit so verdient machen wie ihr Vor-Vorgänger 1990 mit der deutschen Wiedervereinigung. Lässt sie die Zügel weiter schleifen, droht ihr 2017 ein ähnlich schmählicher Abgang wie diesem 1998. Sie hat es in der Hand. Noch.

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