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Vermögensverwalter rät Methan als Investment-Chance begreifen

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Es gibt noch weitere Wirtschaftszweige, die ebenfalls ihren Beitrag leisten können. So setzen Haushalts- und Industrieabfälle, die auf Mülldeponien gelagert werden, bei ihrer Zersetzung erhebliche Mengen von Methan frei. Eine wachsende Zahl von Betreibern beginnt nun damit, das Methangas auf ihren Deponien zu erfassen. Dieses Gas verwenden sie wiederum zur Energieversorgung der Anlage selbst und/oder der Abfallsammelfahrzeuge. Die Studie der Environmental Research Communications schätzt, dass die Emissionen mit der vorhandenen Technologie bis 2050 um 80 Prozent gesenkt werden könnten. In Verbindung mit einer Verringerung der Abfallmenge und mehr Recycling könnte dieser Wert noch weiter sinken.

Wasserstoff nicht unproblematisch

In jüngster Zeit ist Wasserstoff als der Energieträger der Zukunft regelrecht gehypt worden – auch von den Anlegern. Doch die Herstellung ist nicht unproblematisch. Bei der derzeitigen Wasserstoffproduktion werden nicht nur große Mengen an CO2, sondern auch Methan in einem enormen Umfang freigesetzt. Denn der meiste Wasserstoff wird bislang aus fossilen Brennstoffen hergestellt, vor allem aus Erdgas. Und Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas.

Außerdem erfordert die Herstellung von diesem sogenannten blauen Wasserstoff viel Energie. Für jede Wärmeeinheit des Erdgases zu Beginn des Prozesses verbleiben nur 75 Prozent dieser potenziellen Wärme im erzeugten Wasserstoff. Mit anderen Worten: Wenn der Wasserstoff zum Heizen eines Gebäudes verwendet wird, müsste man für die Herstellung von blauem Wasserstoff 25 Prozent mehr Erdgas verbrauchen, als wenn es direkt zum Heizen verwendet würde.

In einer Studie, in der die Umweltauswirkungen von blauem Wasserstoff über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg untersucht wurden, stellten US-Forscher fest, dass Methan-Emissionen nicht nur bei der Gewinnung entstehen. Der blaue Wasserstoff muss auch noch durch Reformer, Pipelines und Schiffe transportiert werden. Hier gibt es immer wieder Leckagen, so dass die Umweltbelastung durch blauen Wasserstoff 20 Prozent höher ist als bei der reinen Verbrennung des Gases selbst.

Methan hat in der Debatte über den Klimawandel längst nicht die Bedeutung, die Kohlendioxid erlangt hat. Und das, obwohl es die Atmosphäre in viel stärkerem Maße schädigt. Es ist jedoch technologisch vergleichsweise einfach, die Emissionen signifikant zu reduzieren. Damit besteht die Chance auf einen relativ schnellen Erfolg auf dem Weg zur Verringerung der Treibhausgaseffekte.

Ein im Jahr 2020 veröffentlichter Bericht von Environmental Research Communications kommt zu dem Schluss, dass es technologisch möglich ist, die weltweiten Methan-Emissionen bis 2050 um 54 Prozent zu reduzieren. Es liegt auf der Hand, dass die Unternehmen, die Technologien zur Absenkung der weltweiten Methanemissionen anbieten, in einem Wachstumsmarkt agieren und Anlegern aussichtsreiche Investmentchancen bieten.


Über den Autor:
Oliver Fischer ist Verwaltungsrat der Arete Ethik Invest, ehemals Hauck & Aufhäuser (Schweiz), die für die ethischen Anlagestrategien Prime Values verantwortlich ist.

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