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Blockchain: Wie Metzler die Fondsbranche in die Zukunft führen will

Das Bankhaus Metzler blickt auf eine 350-jährige Geschichte zurück. So lange hält man nicht mit Stillstand durch, sondern nur, indem man sich anpasst. Und auch in diesen Tagen macht sich das Frankfurter Institut fit für die Zukunft. Ein wichtiger Baustein dabei: die Digitalisierung durch Blockchain-Technologie und Tokenisierung.
„Wir müssen immer in die Zukunft schauen“, betont Hendrik König, Leiter des Digital Assets Office bei Metzler. „Denn auch auf der technologischen Seite ändert sich die Welt immer.“ Um für den nächsten Paradigmenwechsel gewappnet zu sein, hat das Bankhaus frühzeitig die Weichen gestellt und ein eigenes Team für Digitale Assets aufgebaut.
Blockchain als Game Changer
König sieht enormes Potenzial in der Blockchain und vergleicht sie mit der Entwicklung des Internets: "Die Blockchain ist unserer Meinung nach eine mögliche neue Evolutionsstufe des Internets, über die man Werte und Vertrauen austauschen kann." Durch die Distributed-Ledger-Technologie ließen sich Intermediäre einsparen und Transaktionen global und rund um die Uhr durchführen.
„Die große Vision ist Assets, Hüllen und die Cash-Seite zu tokenisieren“, führt König aus. "Dann kann es sehr große Synergieeffekte geben, weil viele Sachen, die heutzutage noch manuell oder teil-digitalisiert ablaufen, dann wirklich global rund um die Uhr programmierbar sind."
Tokenisierung first - Krypto Second
Auch wenn die Kursentwicklung von Bitcoin & Co. für viele ein Einstieg in die Welt der digitalen Assets war, liegt Metzlers Fokus klar auf Tokenisierung und Krypto-Wertpapieren. "Alte Asset-Klassen wie die Anleihe, die Aktie und Fonds werden in Zukunft über diese neuen, viel effizienteren, mit mehr Möglichkeiten ausgestatteten Marktinfrastruktur-Schienen laufen", ist König überzeugt.
Erst wenn alles tokenisiert sei, entfalte die Blockchain ihr volles Potenzial. Bis dahin ist es laut König aber noch ein weiter Weg, vergleichbar mit dem Internet-Hype um die Jahrtausendwende.

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Use Cases statt Krypto-Hype
Metzler setzt deshalb auf schrittweise Integration der Blockchain, unter anderem durch tokenisierte Fondsanteile, die man als erste deutsche Bank ausgegeben hat. „Das sind natürlich noch alles erste Anfänge“, räumt König ein, „weil hier nur die Hülle tokenisiert worden ist.“
Doch weitere Use Cases und Proof-of-Concepts sollen folgen und die Technologie stückweise in die Abläufe der Bank integrieren. Dabei setzt man auf Bildung der Mitarbeiter - etwa durch interne Token - und die aktive Mitgestaltung des regulatorischen Rahmens.
Hier gibt es den Podcast ...
Europa als Blockchain-Hub?
Deutschland und Europa hätten laut König durchaus Chancen, zu einem Zentrum für die neue Blockchain-Ökonomie zu werden. Sowohl das eWpG als auch Mica würden dafür gute Voraussetzungen schaffen. Durch proaktive Regulierung könne man innovative Unternehmen und Talente anziehen.
Um im globalen Wettbewerb zu bestehen, müsse die Wirtschaft die Chance aber auch ergreifen. „Es ist jetzt ein neues globales Tech-Wettrennen: Wo siedelt sich das neue Web3-Silicon-Valley an?“, gibt König zu bedenken. Europa habe gute Karten, dürfe sich aber nicht auf seinen regulatorischen Lorbeeren ausruhen.
Neue Wege wagen
Auch wenn der Weg zu einer tokenisierten Finanzwelt noch weit ist: Metzler will ihn aktiv mitgehen, ohne das traditionelle Banking aus den Augen zu verlieren. Für König ist klar: "Wir wollen eine vertrauenswürdige Brücke bieten, um über die Metzler-Brücke in diese neue Welt zu gehen - für die Sachen, die wir als sinnvoll erachten." Die Verbindung von alter und neuer Finanzwelt soll zum Erfolgsrezept des Bankhauses werden.