Metzler-Chefvolkswirt Edgar Walk
Deutschland gehört eindeutig zu den Euro-Gewinnern
Aktualisiert am 10.03.2020 - 16:52 Uhr
Euromünzen: Wäre die Eurozone nicht ein loser Staatenverbund, sondern ein Land, könnte sie weltweit mit den besten Fundamentaldaten glänzen.
Deutschland profitiert stark von der Europäischen Währungsunion, das zeigt schon allein die Einkommensentwicklung. Edgar Walk, Chefvolkswirt von Metzler Asset Management, nennt Gründe.
Insgesamt schlug ein Rückgang der Exportpreise mit 42 Prozent zu Buche, während die geschätzten inländischen Kosten nur um etwa 20 Prozent fielen. Die Folge war ein massiver Gewinneinbruch bei den japanischen Exporteuren, die sich damit nicht mehr die notwendigen Investitionen leisten konnten, um mit dem hohen internationalen Innovationstempo in diesem Marktsegment Schritt halten zu können. Es kam zu einem dramatischen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit. Die hohe Yen-Volatilität hat somit eine ganze Industrie in Japan zerstört, die kaum noch Chancen hat, in den kommenden Jahren wieder technologisch aufzuholen.
Darüber hinaus zeigt ein Vergleich der Industrieproduktion seit 1991 den langfristigen...
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Insgesamt schlug ein Rückgang der Exportpreise mit 42 Prozent zu Buche, während die geschätzten inländischen Kosten nur um etwa 20 Prozent fielen. Die Folge war ein massiver Gewinneinbruch bei den japanischen Exporteuren, die sich damit nicht mehr die notwendigen Investitionen leisten konnten, um mit dem hohen internationalen Innovationstempo in diesem Marktsegment Schritt halten zu können. Es kam zu einem dramatischen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit. Die hohe Yen-Volatilität hat somit eine ganze Industrie in Japan zerstört, die kaum noch Chancen hat, in den kommenden Jahren wieder technologisch aufzuholen.
Darüber hinaus zeigt ein Vergleich der Industrieproduktion seit 1991 den langfristigen Schaden: In Japan liegt die Industrieproduktion immer noch knapp 10 Prozent unterhalb des Niveaus von 1991, während sie in Deutschland 25 Prozent über dem Niveau liegt. Wechselkurse sind nun einmal kein Mechanismus, der fundamentale Ungleichgewichte wieder in Einklang bringt, sondern Spielball überwiegend irrationaler internationaler Kapitalflüsse.
Eurozone: EZB-Sitzung im Fokus
Im Oktober findet die letzte EZB-Sitzung Mario Draghis statt. Wahrscheinlich werden kaum neue Maßnahmen diskutiert oder beschlossen. Interessant dürfte erst wieder die erste Sitzung unter der neuen Präsidentin Lagarde im Dezember werden. Derzeit rechnen die meisten Finanzmarktakteure dann mit einer Zinssenkung auf -0,6 Prozent und mit einer Aufstockung des QE-Programms auf 30 Milliarden Euro pro Monat – abhängig von der Entwicklung der Einkaufsmanagerindizes, des Konsumentenvertrauens sowie des Ifo-Indexes.
Ich habe immer noch die Hoffnung nicht ganz aufgegeben, dass sich die Konjunkturdaten in den kommenden Wochen wieder etwas verbessern, sodass die EZB im Dezember eine abwartende Haltung einnehmen kann. In den USA verbesserte sich die Geschäftsdynamik am Wohnimmobilienmarkt in diesem Jahr im Einklang mit den Leitzinssenkungen. Eine US-Rezession ist damit eher unwahrscheinlich.
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