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Metzler-Chefvolkswirt über Deflation „Stabilisiert sich der Ölpreis, steigt die Inflationsrate in der Eurozone im Dezember auf bis zu 1,5 Prozent“

Lesedauer: 4 Minuten
Edgar Walk, Chefvolkswirt von Metzler Asset Management
Edgar Walk, Chefvolkswirt von Metzler Asset Management

DAS INVESTMENT.com: Die jährliche Inflationsrate in den 19 Euro-Ländern liegt wieder im Minusbereich - das Preisniveau ist im September um 0,1 Prozent gesunken. Hat die EZB versagt - trotz ihrer expansiven Geldpolitik?

Edgar Walk: Da die EZB keinen Einfluss auf den Ölpreis hat, kann man ihr in diesem Zusammenhang kein Versagen vorwerfen. Die Kerninflation (Preissteigerungsrate ohne Energie- und Lebensmittelpreise) ist sogar von 0,6 Prozent im April 2015 auf 0,9 Prozent im September gestiegen. Die Kerninflation spiegelt die binnenwirtschaftliche Inflationsentwicklung wider. Der Anstieg der Kerninflation zeigt also, dass die EZB durch ihre lockere Geldpolitik eine Trendwende der Inflation bewerkstelligen konnte. 

Schlittert Europa gerade in eine Deflationsspirale?

Walk: Es sind derzeit keine Anzeichen einer Deflationsspirale erkennbar – nur eine Rezession oder eine sinkende Kreditvergabe der Banken könnten eine Deflation verursachen. In der Eurozone ist dagegen sogar eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums und der Wachstumsrate der Kreditvergabe zu beobachten – eher ein Zeichen für zukünftig steigende Inflationsraten. 

Die großen Zentralbanken haben in den vergangenen Jahren allerdings an Glaubwürdigkeit verloren, wie die gestiegene Volatilität der langfristigen Inflationserwartungen zeigt. In der Vergangenheit waren die langfristigen Inflationserwartungen kaum volatil, sondern in der Regel fest verankert und im Einklang mit dem Inflationsziel der Zentralbanken. Die hohe Unsicherheit über die mittelfristigen Inflationsperspektiven könnte bei einer Inflationsüberraschung trendverstärkend wirken, also tatsächlich im Falle einer signifikanten negativen Inflationsüberraschung eine Deflationsspirale in Gang setzen. Die langfristigen Inflationserwartungen wirken dabei im Sinne einer sich selbst erfüllenden Erwartung auf die Inflationsentwicklung. Derzeit sehen wir jedoch so gut wie keine Risiken für negative Inflationsüberraschungen.

Sollte die EZB ihr QE-Programm ausweiten? 

Walk: Es besteht keine Notwendigkeit, das Programm auszuweiten, da sich die Kerninflation in einem Aufwärtstrend befindet und die europäische Wirtschaft in einem Aufschwung. Die EZB kann also abwarten. Erst signifikante Wachstumsenttäuschungen oder fallende Kerninflationsraten sollten die EZB zu einer Ausweiterung des QE-Programms bewegen.

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