LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in FondsLesedauer: 3 Minuten

M&G-Fondsmanager Richard Woolnough „Ich musste meine Erwartungen schon zu häufig korrigieren“

Richard Woolnough, Manager des M&G Optimal Income.
Richard Woolnough, Manager des M&G Optimal Income. | Foto: Alex Habermehl

No Comment. Nein, zu jenem Thema, das Großbritannien und den Rest Europas seit beinahe drei Jahren beschäftigt, möchte Richard Woolnough nun wirklich nichts mehr sagen. Nur so viel: „Egal, ob Hard Brexit, Soft Brexit oder No Brexit – wir haben unsere Hausaufgaben erledigt und warten jetzt ab, was passiert.“

Mit den Hausaufgaben meint der Manager des M&G Optimal Income (ISIN: LU1670724373) natürlich die im Frühjahr abgeschlossene Verlagerung seines knapp 20 Milliarden Euro schweren Fondsklassikers nach Luxemburg. Selbst im Fall eines unkontrollierten Ausstiegs Großbritanniens aus der EU wären deutsche Anleger somit vor den möglichen Folgen geschützt.

Davon abgesehen befindet sich Woolnough zufolge im Fonds nicht eine einzige Position, mit der er auf den einen oder anderen Ausgang des Referendums spekuliert: „Dafür habe ich meine Erwartungen in dieser Frage schon zu häufig korrigieren müssen.“

Auf absehbare Zeit keine Rezession 

Keinerlei Korrekturbedarf sieht der Brite dagegen in seiner Einschätzung, dass der Weltwirtschaft auf absehbare Zeit keine Rezession ins Haus steht. Weil das zwischenzeitlich viele Marktteilnehmer anders sahen, bekam Woolnough 2018 für sein mit einem hohen Anteil an Unternehmensanleihen recht offensiv aufgestelltes Portfolio kräftig Gegenwind und beendete das Jahr mit einem Minus von 4 Prozent.

Dafür läuft es 2019 bislang umso besser: Bereits im April pirschte sich der M&G Optimal Income wieder an seinen alten, im Januar 2018 markierten Höchststand heran. Und auf Sicht von drei Jahren liegt der Fonds nach wie vor deutlich vor seiner Vergleichsgruppe der defensiven Mischfonds.

Mittlerweile hat Woolnough bei einigen besonders gut gelaufenen Papieren Gewinne mitgenommen. Nach wie vor überge wichtet ist er jedoch in US-Firmenbonds guter Bonität, beispielsweise von Verizon und AT & T. Woolnough: „In diesem Segment haben wir bereits in der Vergangenheit das beste Chance-Risiko-Verhältnis gefunden.“ Viele Hochzinsanleihen seien dagegen immer noch relativ teuer.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

                                   Foto: Piotr Banczerowski • Quelle: Morningstar

Die aktuelle Aktienquote des M&G Optimal Income erscheint mit rund 4 Prozent auf den ersten Blick recht niedrig – gemessen daran, dass es bis zu 20 Prozent sein dürfen. Doch der Eindruck täuscht, denn die neutrale Gewichtung dieser Anlageklasse liegt bei null Prozent. „Eine Aktie nehme ich grundsätzlich nur dann ins Portfolio, wenn sie gegenüber der Anleihe des gleichen Unternehmens einen klaren Preisvorteil aufweist“, sagt Woolnough.

Dies sei Ende 2018 trotz der um sich greifenden Ausverkaufsstimmung an den Aktienbörsen nicht unbedingt der Fall gewesen: „Wir haben deshalb im Dezember lieber länger laufende Unternehmensanleihen nicht ganz so hoher Bonität gekauft, beispielsweise von US-Brauereien.“

Trendwechsel an den Rentenmärkten 

Solange er in den Industrieländern Titel mit einem ähnlichen Chance-Risiko-Verhältnis findet, lässt Woolnough auch Schwellenländeranleihen außen vor. Eine Ausnahme sind mexikanische Staatstitel, die er Anfang 2017 ganz gegen seine sonstige Gewohnheit sogar in Landeswährung gekauft hat. „Die Ängste, die Donald Trumps Drohungen Richtung Mexiko damals ausgelöst hatten, waren übertrieben“, begründet er.

Einen nachhaltigen Trendwechsel an den Rentenmärkten fürchtet Woolnough nicht. Künftige Zinserhöhungen dürften in den Industrieländern deutlich moderater ausfallen als vor der 2008 ausgebrochenen Finanzkrise. Ein Niveau von 3 oder maximal 4 Prozent sieht der M&G-Manager hierbei als Obergrenze. Alles, was darüber hinausgehe, eröffne flexiblen und langfristig orientierten Investoren neue Chancen – ganz zu schweigen von Sondersituationen: „Was zum Beispiel Anfang 2017 Mexiko war, könnte irgendwann die Türkei werden.“

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion