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M&G-Fondsmanager Richard Woolnough „Krisenmaßnahmen in Großbritannien immer weniger nötig“

Fondsmanager des M&G Optimal Income Richard Woolnough
Fondsmanager des M&G Optimal Income Richard Woolnough | Foto: Dirk Beichert

Wir befinden uns in einer Situation, in der die Bank of England möglicherweise eine geldpolitische Straffung anstrebt und in der der Bedarf an Notfallkrediten niedrig erscheint. Darüber hinaus stellte die Notenbank unlängst fest, dass die Kreditvergabebedingungen aus aufsichtsrechtlicher Perspektive allmählich zu lax werden. Eine mögliche Lösung könnte sein, Schuldtitel des Unternehmenssektors durch den privaten Sektor finanzieren zu lassen, nachdem dieser zuvor durch das umfangreiche Ankaufprogramm für Unternehmensanleihen der Bank of England aus diesem Segment heraus gedrängt wurde.

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Während der Finanzkrise kaufte die Bank of England ab März 2009 Anleihen, bis April 2013 war der Verkauf zurück an den Markt abgeschlossen. Nach dem Brexit-Votum wurden die Anleihen in einem Zeitfenster von sieben Monaten zwischen September 2016 und April 2017 gekauft. Doch anders als in der Zeit „nach Lehman“ lag der Schwerpunkt diesmal ganz klar auf dem Kauf von Unternehmensanleihen. Verglichen mit der Finanzkrise ist die quantitative Lockerung auf Unternehmensebene vier Mal so hoch. Grund dafür waren Sorgen, dass sich Unternehmen wegen des Brexit nicht selbst finanzieren und es zu finanziellen Verwerfungen kommen könnte. Tatsächlich blieben die Märkte für Unternehmen aus Großbritannien aber offen, auch im Ausland. Das ist auch das Ergebnis des Krisenmanagements der Bank of England.

Die Notwendigkeit für eine aggressive Geldpolitik und Krisenmaßnahmen in Großbritannien nimmt deshalb ab. Insbesondere der Arbeitsmarkt zeigte sich im letzten Jahr stabil. Auch die Spreads auf britische Unternehmensanleihen, die sich durch den Brexit-Schock ausgeweitet hatten, liegen wieder auf deutlich engerem Niveau. Auch Mitglieder des britischen Notenbankausschusses haben sich kürzlich dafür ausgesprochen, dass die „Krisenzinssenkung“ aus dem Jahr 2016 umgekehrt wird. Diese Situation bildet einen starken Gegensatz zur gleichen Zeit im letzten Jahr, als die Bank of England in Richtung Lockerung tendierte. Eine Umkehrung der Vorgehensweise scheint an der Tagesordnung zu sein.

Mit Blick auf die Zinsen ist die Aufhebung der Zinssenkung von 0,25 Prozentpunkten nicht allzu dramatisch, da die Marktreaktion darauf letztes Jahr verhalten ausfiel. Allerdings könnte der Verkauf von Unternehmensanleihen zurück an den Markt möglicherweise die Wertentwicklung von Unternehmensanleihen in Pfund Sterling belasten, die von der Bank gehalten werden.

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