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Aktualisiert am 29.01.2020 - 09:13 Uhrin FondsLesedauer: 6 Minuten

M&G–Fondsmanager Graham French: “Manche unserer Favoriten befinden sich in einer besseren Position als je zuvor“

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DAS INVESTMENT.com: Sehen Sie den zwischenzeitlichen Absturz Ihres Fonds rückblickend betrachtet als unvermeidlichen Betriebsunfall, oder haben Sie trotz der jüngsten Erholung Veränderungen im Anlageprozess vorgenommen, die künftig eine vergleichbare Entwicklung verhindern sollen?

French: Wir haben 2009 viel Zeit damit verbracht, über die grundlegende Strategie des Fonds nachzudenken und darüber, ob diese Strategie nach der Finanzkrise noch relevant ist. Die Antwort lautet eindeutig ja. Wir glauben nach wie vor, dass viele Unternehmen aus Basisindustrien langfristig enorm von den strukturellen und demographischen Verschiebungen in der Weltwirtschaft profitieren werden. Die 2008 erlittenen Kursverluste waren zwar schmerzhaft, aber sie haben auch dazu geführt, dass einige der am besten gemanagten Unternehmen aus unserem Anlageuniversum noch attraktiver geworden sind und sich teilweise in einer besseren Position befinden als je zuvor. Vor diesem Hintergrund gibt es nicht den geringsten Anlass, irgend etwas zu verändern.

DAS INVESTMENT.com: Sie spielen den Aufstieg der Emerging Markets noch immer weitgehend über Bande, also über Profiteure aus den etablierten Märkten. Gab es auf dem Höhepunkt der Finanzkrise nicht die Chance, auch vor Ort Qualität zu Dumpingpreisen einzukaufen?

French: Wir suchen überall nach interessanten Anlagemöglichkeiten, und manchmal werden wir auch in den Schwellenländern direkt fündig. So halten wir zum Beispiel Anteile am dubaiischen Hafenbetreiber DP World oder am russischen Gold- und Eisenerzproduzenten Petropavlovsk. Dennoch investieren wir grundsätzlich lieber in ein westliches Unternehmen wie Unilever, das mehr als die Hälfte seines Umsatzes in den Emerging Markets erzielt. Dort kennen wir das Geschäftsmodell und die handelnden Personen sehr genau, und es gibt in der Regel eine lange Historie der Unternehmensführung. Letztlich sind im direkten Vergleich auch die Bewertungen häufig günstiger, in normalen Zeiten ebenso wie in der extremen Marktphase Ende 2008 und Anfang 2009.

DAS INVESTMENT.com: Haben Sie für 2010 einige Anlageideen, die über das Konzept „Halte dich an die Schaufelverkäufer für den Goldrausch in den Emerging Markets“ hinausreichen?

French: An dieser Erfolgsphilosophie ändern wir wie bereits ausgeführt nichts. Aber wir justieren regelmäßig die Gewichtung zwischen den beiden großen Blöcken, die unser Anlageuniversum dominieren: der Grundstoffindustrie auf der einen und der verarbeitenden Industrie auf der anderen Seite. Nach den starken Kursgewinnen vieler Rohstoffproduzenten sehen wir derzeit eher Chancen im letztgenannten Bereich und dort vor allem bei Firmen, die vom steigenden Konsum in den Schwellenländern profitieren. Daneben spielt das Thema Service eine größere Rolle als noch vor einigen Jahren.

DAS INVESTMENT.com: Können Sie einige Beispiele nennen?

French: In den vergangenen Monaten haben wir mit Aggreko ein Unternehmen neu ins Portfolio genommen, das mobile Anlagen für die Stromerzeugung vermietet. Ein weiteres Beispiel ist der Sicherheitsdienstleister G4S. Das Unternehmen verfügt auf der einen Seite über hochprofitable Aufträge der britischen Regierung, stellt sich aber auf der anderen Seite auch immer stärker international auf. Das Interesse an entsprechenden Dienstleistungen in Schwellenländern wächst, und so gesehen ist G4S geradezu ein Musterbeispiel für den Typ Unternehmen, den wir suchen. Wie sich die anderen Fonds der Deutschen Fondsliga geschlagen haben, lesen Sie hier

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