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Themen-Experte Die Spezialisten für globale Geldanlage

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Aktualisiert am 09.06.2020 - 16:27 Uhrin Die Spezialisten für globale GeldanlageLesedauer: 5 Minuten
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Michael Hasenstab & Co. Anleger müssen sich auf größere Risiken einstellen

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Anleihen

Sonal Desai

Sonal Desai, Franklin Templeton Fixed Income: Wenn Zentralbanken – allen voran die US-Notenbank – einer angeblich drohenden Deflation vorbeugen und Anleger dabei in riskante, wenig liquide Anlagen drängen, kann dies aus meiner Sicht nicht gut gehen. Die Arbeitslosigkeit in den USA ist auf einem Rekordtief, und die Fed scheint ein Deflationsszenario vorwegzunehmen, das scheinbar nicht existiert. Betrachten wir die Steigerung der Löhne und die Auswirkungen der Zölle zwischen den USA und China, müssen wir eigentlich von einer steigenden Inflation ausgehen.

Wir sehen weiterhin sehr robustes Lohnwachstum. Wir werden also unter Umständen einen Rückgang der Erträge erleben, ich bin jedoch skeptisch, ob es kurzfristig zu einer Rezession in der Realwirtschaft der USA kommt.

Seitens der Anleger ist ein gewisses Maß an Erwartungsmanagement erforderlich. Wir befinden uns heute in einem Umfeld mit unglaublich niedrigen Verzinsungen auf festverzinsliche Wertpapiere. Da ist es schwierig – und unrealistisch – zu erwarten, dass sich ohne ein gewisses Maß an Risiko und Volatilität die Arten von Renditen erzielen lassen, an die Anleger inzwischen gewohnt sind.

Sozialer Populismus gibt Anlass zur Sorge. Es kursieren diverse Ideen, die ich für ziemlich beängstigend halte. So beruht das Konzept der modernen Geldtheorie beispielsweise im Wesentlichen auf der Vorstellung, dass die Zentralbank immer weiter Geld drucken sollte und kann, um Defizite zu finanzieren. Hierdurch sollen etwa die Mittel für ein universelles Grundeinkommen oder andere Projekte aufgebracht werden. Dieser Ansatz ist meiner Meinung nach äußerst riskant.

Aktien

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Stephen H. Dover, Head of Equities: Im Hinblick auf Aktien sehen wir an den Märkten weltweit zahlreiche Chancen, sind jedoch auch recht vorsichtig aufgestellt. Derzeit stellen Aktien meiner Meinung nach eine Ertragschance dar. Die Ertragsrendite ist nach wie vor deutlich höher als die Rendite festverzinslicher Titel.

Die absoluten Erträge haben tatsächlich eher stagniert, die Gewinne je Aktie sind jedoch insbesondere in den USA aufgrund von Aktienrückkäufen gewachsen. Zumindest in den USA haben Rückkäufe dem Markt erheblichen Auftrieb verliehen.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut Unternehmen in der Lage sind, sich an unterschiedliche Gegebenheiten anzupassen. Aber eine Anpassung an Ungewissheit ist nicht möglich. Es kommen zahlreiche geopolitische Risiken auf uns zu, die zukünftig sogar noch mehr Unsicherheit mit sich bringen könnten. Allerdings können geopolitische Risiken und Veränderungen auch neue Chancen eröffnen. Im Hinblick auf den Brexit und den britischen Markt gibt es beispielsweise einige Unternehmen, die sich angepasst haben beziehungsweise anpassen werden und sich stark entwickeln dürften – ganz gleich, was passiert.

Wenn es zu Schocks kommen sollte, würden sich diese als mangelnde Marktliquidität bemerkbar machen – ein Thema, das Anlass zur Sorge gibt.

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