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Miese Noten für die Politik Wo der Klimaschutz nach der Bonner Konferenz steht

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Nach dem Beitritt von Syrien wären die USA das einzige nicht teilnehmende Land und damit isoliert. China steht bereit, eine Führungsrolle zu übernehmen: Sofort nach Bekanntwerden des Resultats der US-Wahl, die in die erste Woche der Klimakonferenz in Marrakesch im November vergangenen Jahres fiel, war die Idee des heutigen MOCA (Ministerial on Climate Change) geboren – eine von der EU, Kanada und China initiierte High-Level-Initiative, um den Kampf gegen den Klimawandel weiter voranzutreiben.

„Nicht die USA, nur Trump ist ausgeschieden“

Man muss genau unterscheiden. Auf der Konferenz in Bonn hieß es: „Nicht die USA, nur Trump ist ausgeschieden“. Unter dem Leitspruch „We are still in“ und unter der Führung des früheren Bürgermeisters von New York, Mike Bloomberg, und des Gouverneurs von Kalifornien, Jerry Brown, schlossen sich 250 Städte und Landkreise, neun US-Bundesstaaten und 1700 Unternehmen zur America’s Pledge zusammen, um ihren Kampf gegen den Klimawandel unabhängig von der US-Regierung zu bekräftigen und ihre THG zu reduzieren.

Zwar gab es auf der Konferenz in Bonn auch Veranstaltungen der offiziellen US-Regierungsvertretung, wie zu „sauberer fossiler Energie“, auf der über eine effizientere Kohleverwertung gesprochen werden sollte. Die Veranstaltung geriet zur Farce und wurde durch hunderte Aktivisten massiv gestört. Mike Bloomberg twitterte: „´Tobacco at a cancer summit´: Trump coal push savaged at climate conference.”

Können wir den Klimawandel derart begrenzen, dass er beherrschbar bleibt?

Ja, das ist zeitlich noch möglich. Es gibt alle dafür benötigten technischen Lösungen. Auch werden die politischen Wege zu einer dekarbonisierten Wirtschaft derzeit weiter geebnet.

Eines ist jedoch klar: Es muss JETZT gehandelt werden. Wie es Ex-Präsident Barack Obama vier Monate nach der Konferenz von Paris sagte: „Wir sind nicht die letzte Generation, die den Klimawandel erleben wird, aber wir sind die letzte Generation, die etwas gegen den Klimawandel tun kann.“

Das wichtigste Klimagas ist CO2. Seine Konzentration in der Atmosphäre (gemessen in ppm = parts per million) steigt seit Mitte des 19. Jahrhunderts durch die menschlichen Aktivitäten und liegt mittlerweile ganzjährig bei über 400 ppm. Es besteht die Gefahr des weiteren Anstiegs auf bis zu 450 ppm in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Mit hoher Wahrscheinlichkeit führt dies zu einer Erwärmung um insgesamt 2 Grad Celsius bis Ende des Jahrhunderts (um 1 Grad ist es seit vorindustrieller Zeit bereits wärmer geworden). Eine solche Erwärmung ist bereits sehr problematisch. Eine Erwärmung darüber hinaus gilt als nicht mehr beherrschbar.

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