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in Aus der Fondsbranche: neue ProdukteLesedauer: 3 Minuten

Mifid II-Expertin „Aktuelle Überregulierung nutzt weder Banken noch Fintechs“

Alexandra Pirmann ist Leading Consultant bei der Frankfurter Beratungsgesellschaft Cofinpro.
Alexandra Pirmann ist Leading Consultant bei der Frankfurter Beratungsgesellschaft Cofinpro.
„So wichtig und richtig sie vom Grundsatz her ist, auch bei der Verhaltensregulierung darf das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden“, warnte Bafin-Präsident Felix Hufeld beim Neujahrspresseempfang seiner Behörde am 12. Januar. Bei einigen Vorschriften der Finanzmarktrichtlinie Mifid II drohe aber genau das.

Außerdem belastet die Finanzdienstleister die Ungewissheit über den Zeitplan der Regulierung, betont Alexandra Pirmann, Leading Consultant bei Cofinpro. Bei der Frankfurter Beratungsgesellschaft für Finanzhäuser leitet sie das Team für Wertpapierthemen. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Umsetzung von regulatorischen Anforderungen.

Wo steht die deutsche Finanzbranche bei der Vorbereitung auf Mifid II?

Alexandra Pirmann: Das Ergebnis fällt recht unterschiedlich aus. Vorstudien für den Level-I-Text sind bereits in allen Häusern abgeschlossen. Bei den Umsetzungsprojekten sind die Unternehmen auf einem sehr unterschiedlichen Stand.

Welche Konsequenzen dürfte dabei die verschobene Umsetzungsfrist haben?

Pirmann: Die Unternehmen freuen sich nur bedingt über die zusätzliche Zeit für die Umsetzung der neuen Mifid-II-Regeln. Denn ihre Verschiebung ist sehr ärgerlich, da die Verordnung mit anderen anstehenden Regelwerken eng verknüpft ist.

Welche weiteren Vorschriften meinen Sie damit genau?

Pirmann: Eine angrenzende Regulierung ist beispielsweise die SFTR-Verordnung. Sie bezieht sich etwa auf die Definition von Finanzinstrumenten in Mifid II. Ähnliches gilt auch für das Regelwerk MADII/MAR, das auch auf die Telefonaufzeichnung laut Mifid II verweist.

Wie sieht ein Konflikt verschiedener Regelwerke in der Praxis aus?

Pirmann: Der Emittent eines neuen Zertifikats für Endkunden zum Beispiel muss künftig einerseits die neuen Anforderungen bezüglich Kostentransparenz und Zielmarkt der Mifid II einhalten. Andererseits muss er auch die Vorgaben der PRIIPs-Verordnung beachten. Es wäre daher sinnvoll, beide Regelwerke zeitgleich umzusetzen.

Warum stellt die spätere Umsetzung ein Problem für die Unternehmen dar?

Pirmann: Die Gesellschaften haben wenig davon, dass sie mit der Mifid-II-Umsetzung erst später fertig seien müssen. Denn aufgrund der unklaren Zeitplanung der Regulierer müssen sie ihre fest verplanten Budgets bis auf weiteres zurückstellen. Auch die Abhängigkeiten zu weiteren Vorhaben, wie zum Beispiel der Migration ihrer IT-Systeme können nur schwer koordiniert werden..

Seite 2: „Fintechs fliegen zum Teil unter dem Radar“
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