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Aktualisiert am 01.11.2017 - 11:54 Uhrin EuropaLesedauer: 4 Minuten

Mike Clements von Syz AM „Wir streben einen Gewinn von 10 Prozent pro Jahr an“

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Geben Sie uns bitte ein Beispiel.

Clements: Im Oyster European Selection Fund war unser letztes Investment beispielsweise der dänische Schmuckhersteller Pandora. Das Unternehmen stand in diesem Jahr unter Druck, weil der Absatz im für Pandora wichtigen US-Markt eingebrochen ist. Außerdem ist der Silberpreis gestiegen. Seine gestiegenen Kosten kann Pandora aber nur schwer an seine Kunden weitergeben. Wir haben uns angesehen: Was passiert, wenn die Verkäufe einbrechen. Und wenn der Silberpreis über die nächsten drei Jahre um 35 Prozent jährlich steigen würde. Wenn dann die Gewinnspanne stark einbrechen und über Jahre niedrig bleiben würde. Wir haben herausgefunden, dass Pandora dann immer noch eine Barrendite von 10 Prozent erwirtschaften würde. Das ist unsere Untergrenze, die wir bei Investments anstreben.

Haben Sie genaue Vorstellungen über den Preis, zu dem Sie ein Investment wieder verkaufen wollen?

Clements: Ja, wir legen einen Kauf- und einen Verkaufspreis fest. Beim Kaufpreis haben wir einen festen Grundsatz: Die Anteile müssen mit 10-prozentigem Abschlag zu dem Unternehmenswert erhältlich sein, den wir mit unserem Discounted-Cashflow-Modell ermittelt haben. Wir legen auch einen Verkaufspreis fest. Aber das ist ein weicher Wert: Wenn ein Titel seinem Verkaufspreis nahekommt, verkaufen wir ihn nicht automatisch, sondern sehen ihn uns im Team noch einmal an. Wenn sich nichts geändert hat, was unsere Voraussagen revidieren würde, steigt das Risiko, dass der Titel zukünftig an Wert verliert und wir bereiten den Ausstieg vor. Sonst legen wir einen neuen Verkaufspreis fest.

Sie wollen eigentlich keine Marktentwicklungen voraussagen: Trotzdem gehen Sie bei Ihrer Analyse von einigen Grundannahmen aus. Das ist doch ein bisschen so, wie in eine Kristallkugel zu schauen.

Clements: Wir machen keine Vorhersagen, sondern modellieren verschiedene Szenarien. Das ist mehr ein Raten, kein Vorhersagen. Der Unterschied ist: Wir sagen nicht die Zukunft voraus. Wir sehen uns einfach an, was passiert, wenn ein Unternehmen um drei bis vier Prozent wächst oder wie es sich auswirken würde, wenn es über mehrere Jahre jährlich fünf Prozent einbüßen würde. Wir gehen von einem Basis-Szenario an, aber ziehen auch immer in Betracht, dass wir falsch liegen können. Wir suchen Unternehmen, bei denen wir kein Geld verlieren, sondern vielleicht noch welches verdienen, wenn Unternehmen unter Druck geraten.

Welche Art von Investoren wollen sie ansprechen?

Clements: Unsere Kernkunden sind Wholesale-Investoren. Damit meine ich den Private-Banking-Bereich, Family Offices, Dachfonds, Pensionsfonds und große IFAs. Wir versuchen auch institutionelle Investoren anzuziehen.

 

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