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Fonds der Woche - Mikrofinanz: Für Anleger, die neben Rendite auch Gutes tun wollen

Im Jahr 2006 hat Mohammed Yunus den Friedensnobelpreis für sein Engagement im Bereich Mikrofinanz erhalten. Der Grund dafür: Er hat 1983 die Grameen Mikrofinanzbank in Bangladesch gegründet und über 30 Jahre lang gezeigt, dass mit kleinsten Krediten den Armen geholfen werden kann.
Was klein angefangen hat, wurde groß – mittlerweile hat die Bank über 8 Millionen Kunden. Er selbst sagt zum Thema M...
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Im Jahr 2006 hat Mohammed Yunus den Friedensnobelpreis für sein Engagement im Bereich Mikrofinanz erhalten. Der Grund dafür: Er hat 1983 die Grameen Mikrofinanzbank in Bangladesch gegründet und über 30 Jahre lang gezeigt, dass mit kleinsten Krediten den Armen geholfen werden kann.
Was klein angefangen hat, wurde groß – mittlerweile hat die Bank über 8 Millionen Kunden. Er selbst sagt zum Thema Mikrofinanz: „Mikrokredite sind ein Weg, das Geld zu den Armen zu bringen. So können sie ihr eigenes Geschäft aufbauen und selbst für ihren Wohlstand sorgen!“
Diese Art Hilfe zur Selbsthilfe ist insbesondere in den ärmsten Regionen unseres Planeten ein sehr effektives Medium, um den Menschen zu helfen. Von daher möchten wir Ihnen heute das Thema näherbringen und zeigen, warum man mit einer Investition in diesem Segment nicht nur Gutes tut, sondern das eigene Depot optimiert.
Mikrofinanz bildet die Brücke zwischen profitorientiertem Finanz- und Bankwesen mit den sozialorientierten Zielen der nicht profitorientierten Entwicklungshilfe
Menschen oder Kleinstunternehmen können über Mikrofinanzinstitute (MFIs) an unterschiedlichen Finanz- und Bankdienstleistungen partizipieren, auf die sie ansonsten nicht zugreifen können. Die MFIs haben oftmals selbst keine Banklizenz, sondern erhalten Gelder für die Refinanzierung von Dritten wie Spendenorganisationen, Entwicklungsbanken oder auch kommerziellen Banken und Investmentfonds. Dabei werden die Geldgeber nicht auf der Eigenkapitalseite aktiv, sondern vergeben ihrerseits Darlehen an die MFIs, die dann über sog. Mikrokredite den Weg zu den Kreditnehmern finden. Besonderheit dieser Kredite: Diese sind in der Höhe limitiert (teils weniger als 100 USD bis wenige 1.000 USD), die Verzinsung liegt höher als bei Banken (aufgrund der fehlenden Bonität), aber deutlich niedriger als bei kommerziell orientierten privaten Geldverleihern oder Pfandleihern.
Sie werden primär für unternehmerische Zwecke vergeben. Die Kreditnehmer sind sehr häufig Frauen, die bezüglich der Rückzahlung als zuverlässiger gelten. Weitere Besonderheit: Die Rückzahlungsquote liegt im Schnitt bei rund 98 Prozent und somit höher als bei vergleichbaren normalen Bankkrediten. Oftmals haben die Menschen nur ihre Arbeitskraft, den Willen und die Ideen, es fehlt aber am Kapital, um sich Werkzeuge anzuschaffen. Klassische Sektoren sind beispielsweise Dienstleistungen, Handel, Produktion und Landwirtschaft. Das Thema Mikrofinanz bildet einige Ziele der Principles for Resonsible Investment der UNO ab, was für Investoren die Möglichkeit bietet, Geld anzulegen und dabei Gutes zu tun. Wir stellen Ihnen heute einen Ansatz vor, den es in zwei Varianten (Hartwährungen und lokale Währungen) gibt.
Ein Pionier im Bereich der nachhaltigen Geldanlage und im Bereich der Mikrofinanz ist die Impact Asset Management (I-AM)
I-AM ist eine Tochtergesellschaft der bekannten C-Quadrat Investment Group. I-AM als Teil der Gruppe. Bereits im Jahr 2006 hat man sich dem Thema Mikrofinanz angenommen und im April den I-AM Vision Microfinance Fonds (VMF) aufgelegt. Im Jahr 2010 folgte dann die Variante in lokaler Währung namens I-AM Vision Microfinance Local Currency (VMFLC).
Die Fonds gelten als nachhaltige Geldanlage im Bereich Impact Investment und sind als Artikel-9-Fonds nach SFDR eingruppiert. Wir haben uns mit dem Fondsmanager Christoph Eckart und dem Gründer Günther Kastner kurzgeschlossen und ihnen ein paar Fragen zur Mikrofinanzstrategie des Hauses I-AM gestellt.
Was unterscheidet Ihren Fonds von etwaigen Mitbewerbern?
„Der I-AM Vision Microfinance Fonds wurde bereits im Jahr 2006 lanciert und hat somit eine der längsten Historien der Branche mit einem stabilen Team von Arman Vardanyan seit 2007 und Christoph Eckart seit 2010 im Fondsmanagement. Das Team arbeitet eng mit dem Schweizer Nachhaltigkeitsspezialisten Symbiotics zusammen, der ebenfalls regelmäßig für seine sozialen und erfolgreichen Investitionen ausgezeichnet wird. Im April 2024 erzielte beispielsweise eine von Symbiotics strukturierte Investition des I-AM Vision Microfinance Fonds mit der Khan Bank in der Mongolei den Environmental Finance’s Sustainable Debt Award 2024 im Bereich Innovation, nachdem die Investition einen Fokus auf die Geschlechtergleichstellung im Land hat.“
Darüber hinaus führen die beiden aus: „Die I-AM Vision Microfinance Fonds verfolgen ein striktes und konservatives Risikomanagement, das vollständig in die Risikomanagement-Abteilung der Impact Asset Management eingegliedert ist und seit 2013 von Christoph Hopfgartner geleitet wird. Somit wird jede neue Mikrofinanz-Investitionsentscheidung ex-ante auch von Spezialisten geprüft, welche eine Risiko-Expertise des globalen Finanzmarktes haben. Diese organisatorische Aufstellung hat entscheidend zum Erfolg der Strategie beigetragen.
Ist jetzt ein guter Zeitpunkt, sich diese Anlageklasse ins Depot zu legen?
„Eine Beimischung im Portfolio macht neben der sozialen Rendite auch historisch, aufgrund der unkorrelierten und stabilen Rendite, jederzeit Sinn. Nachdem wir uns derzeit in einem Umfeld höherer globaler Zinsen befinden, sind auch die Mikrofinanzrenditen davon positiv beeinflusst. Unsere Fondsmanager können das attraktive Zinsumfeld für zwei bis drei Jahre einloggen und somit auch in jener Zeit profitieren, wenn das globale Zinsumfeld zurückgeht bzw. sich normalisiert. Eine Investition kann also jetzt umso rentabler sein.“
Das Thema unkorrelierte Rendite ist für viele Anleger interessant; von daher haben wir hierzu eine weitere Frage gestellt.
„Die fehlende Korrelation des I-AM Vision Microfinance Fonds zu anderen Anlageklassen ist seit der Auflage im Jahr 2006 eine wichtige Fondseigenschaft. Gegenüber europäischen oder globalen Anleihen ist die Korrelation im Bereich von Null, natürlich auch gegenüber Aktien. Die Performance des Jahres 2008 war für EUR Anleger bei 6,3 Prozent.“ So lässt uns das Management wissen.
Ist es besser die Variante in lokaler Währung zu kaufen ?
„Genau genommen verwaltet I-AM zwei Vision Microfinance Fonds: Mit dem I-AM Vision Micro-finance Fonds (I-AM VMF) werden währungsgesicherte Darlehen an die Finanzinstitutionen vergeben – der klassische Mikrofinanzfonds. Der I-AM Vision Microfinance Local Currency Fonds (I-AM VMF LC) investiert die Darlehen in der jeweiligen Lokalwährung, wodurch sich eine höhere Portfolioverzinsung und zusätzliche Renditemöglichkeiten ergeben. Beispielsweise kann eine Investition in Costa Rica via I-AM VMF Fonds für 8 Prozent in US-Dollar investieren, der I-AM VMF LC Fonds hingegen zu etwas mehr als 11 Prozent in Costa Rica Colon, die Währung des Landes Costa Rica. I-AM VMF LC hat im Jahr 2023 eine Rendite von +9,05 Prozent für seine institutionellen Euro-Anlegerinnen erwirtschaftet, I-AM VMF 3,03 Prozent.
Welcher Fonds besser geeignet ist, entscheidet, wie immer, die Präferenz der Kundinnen und Kunden
Wie entscheiden Sie, in welche Märkte und MFIs Sie investieren? Welche Rolle spielt dabei Symbiotics und wer verbirgt sich dahinter?
„Der Auswahlprozess von geeigneten Mikrofinanzinstituten ist in zwei Teilbereiche untergliedert: Fondsmanagement und Investment-Research. Durch eine strikte Trennung beider Bereiche können Interessenskonflikte ausgeschlossen werden und Investitionen finden im Sinne unserer Investoren statt. Zudem zeichnet sich unser Research Agent Symbiotics SA mit Hauptsitz in Genf, ein Pionier im Bereich Mikrofinanz, durch seine langjährige Expertise seit 2004 und ein weltweites Team von Analysten aus. Diese erheben qualitative und quantitative Daten zu jedem Mikrofinanzinstitut, welches sich für eine Investition eignet, und führen zudem eine detaillierte Länder- und Marktanalyse durch.
In Form eines Berichtes stehen dem Vision Microfinance Fonds Management Team diese Informationen zur Verfügung und ermöglichen es, jedes Institut hinsichtlich seines Länderrisikos, Kreditrisikos und seiner sozialer Wirkung einzustufen. Um den Anspruch zu erfüllen, sinnvoll und nachhaltige Investitionsentscheidungen zu treffen bzw. diese zu gewährleisten, versuchen wir, ausschließlich in Finanzinstitute zu investieren, die eine solide Bilanz und Finanzstruktur aufweisen, einen Zugang zum Kapitalmarkt für Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländer ermöglichen und auf ihren Märkten sozial verantwortlich handeln.“
Seit dem Start der Strategie hat man eine Erfolgsbilanz von über 18 Jahren
In dieser Zeit hat man 1.392 Darlehen an 341 MFIs im Volumen von 2,5 Mrd. USD vergeben. Dabei ist man in 69 Ländern aktiv und hat so 2,4 Mio. Kleinunternehmen und deren Familien unterstützt. Die Partner und Investments werden nach sozialen und nachhaltigen Kriterien ausgewählt und man beteiligt sich an Initiativen zum Schutz der Kunden. Als Investment-Manager agiert die I-AM, die für die Top-down Länderauswahl zuständig ist und gleichzeitig Bottom-up die MFI-Auswahl trifft. Es wird breit über Regionen, Länder und Institutionen diversifiziert. Gleichzeitig ist man für das generelle Risikomanagement und Absicherung und Management der Währungsrisiken zuständig.
Der Partner Symbiotics erbringt das Research im Bereich Länder- & Marktanalyse, erledigt die Vor-Ort Due-Diligence-Prüfung der MFIs und führt die qualitative (25 Indikatoren) und quantitative (30 Indikatoren) Kreditanalyse durch. Es wird ein sehr konservativer Ansatz verfolgt, es wird ausschließlich in Anleihen, Schuldscheine und Darlehen von MFIs investiert und weder in Aktien (keine Eigenkapitalinvestitionen) von MFIs investiert noch mit Hebel angelegt.
Ein kurzer Blick auf die Ergebnisse in der Vergangenheit am Beispiel des VMF zeigt folgendes Bild:
Bitte beachten Sie die Skalierung der Grafik, denn der Verlauf ist eher sehr ruhig und bisweilen als langweilig einzustufen. Im Vergleich mit dem Durchschnitt aller Geldmarktfonds und kurzlaufenden Renten zeigt sich, dass im Vergleich zu diesen die Schwankungen sehr moderat sind und die Ergebnisse über diesen Anlageklassen liegen.
Viel spannender als der Blick zurück, ist der Blick nach vorne, denn durch das gestiegene Zinsniveau kauft man sich hier aktuell zu deutlich höheren Renditen ein. Gleichzeitig überzeugt die sehr geringe Korrelation mit traditionellen Anlageklassen.
Ein Blick in die Portfolios zeigt per Ende April 2024 folgendes Bild:
Im VMF ist man in 113 MFIs in 34 Ländern investiert (Top Regionen: Südostasien & Pazifik 18,98 Prozent: Zentralamerika, Mexiko & Karibik 17,15 Prozent, Südamerika 14,86 Prozent). Die Modified Duration beträgt 1,44. Der durchschnittliche Kupon liegt aktuell bei 7,3 Prozent. Im VMFLC ist man in 45 MFIs in 24 Länder investiert (Top Regionen: Zentralasien 23,94 Prozent, Zentralamerika, Mexiko & Karibik 22,64 Prozent, Südamerika 20,98 Prozent). Hier beträgt die Modified Duration nur 1,12 und der durchschnittliche Kupon liegt bei 13,8 Prozent.
Fazit: Die Renditechancen sind in diesem Segment zwar begrenzt, dafür aber unkorreliert zu klassischen Anlagen. Im Gegenzug sind die Renditen fair und sozial. Den Kleinunternehmer gibt es die Möglichkeit, eigenes Geld zu verdienen und sich und der Familie einen verbesserten Lebensstandard zu sichern. Das Motto „Geld anlegen und Gutes tun“ wird hier erfüllt.



