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Milliarden-Manager Guy Stern: „Wir müssen viele gute Ideen verwerfen“

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DAS INVESTMENT.com: Nun geht nicht jede Anlage-Idee auf. Haben Sie dann einen Stoppkurs, der Sie rausschmeißt?

Stern: Ich bin darin vielleicht ein bisschen militant, aber ich finde Stoppkurse nicht gut. Sie sind wie ein Programm, um Geld zu verlieren. Bei uns ist jede Strategie darauf ausgelegt, irgendwann Geld zu bringen. Aber nicht jede zur selben Zeit. Wir prüfen für jede Strategie im Vorfeld, in welchem Umfeld sie gut und in welchem sie schlecht laufen wird. Kurzfristig wird immer irgendeine Strategie einen Verlust bringen. Sie ist deshalb aber nicht schlecht. Sie tut genau das, was wir für dieses Umfeld erwartet haben. Dann muss man sie auch nicht mit einem Stopp-Loss aus dem Fonds werfen. In derselben Zeit werden andere Strategien gut laufen und Gewinne bringen, die die Verluste mehr als aufwiegen. Das ist der Sinn der negativen Korrelation.

DAS INVESTMENT.com: Damit ist es nicht schlimm, dass Sie seit einiger Zeit auf den Dollar setzen, der Euro aber steigt.

Stern: Überhaupt nicht. Es ist doch ganz klar, dass der Euro steigt, wenn Investoren ein bisschen relaxter werden und Aktien kaufen. Unsere Gewinne mit Aktien und Hochzinsanleihen laufen sehr gut und machen den Verlust aus der Dollar-Position mehr als wett.

DAS INVESTMENT.com: Also kein Grund, die Position aufzulösen.

Stern: Wir sind noch immer der Meinung, dass der Euro gegenüber dem Dollar überbewertet ist. Und solange wir dieser Meinung sind, bleibt die Position im Fonds.

DAS INVESTMENT.com: Und wenn nicht mehr?

Stern: Wenn sich unsere Meinung zu einer Strategie ändert und wir sie nicht mehr für lukrativ halten, dann nehmen wir sie aus dem Portfolio. Egal ob mit Gewinn oder Verlust.

DAS INVESTMENT.com: Welche Themen im Fonds sind derzeit besonders wichtig?

Stern: Eines ist die Frage, was rohstoffreiche Länder mit ihrem Reichtum anstellen. Mexiko ist beispielsweise ein sehr ölreiches Land. Es nutzt die Einnahmen, um die Fiskalpolitik zu stützen. Wir glauben, dass das die Währung aufwerten lässt und haben sie deshalb über mexikanische Staatsanleihen im Portfolio. Bei Kanada, einem anderen ressourcenreichen Land, ist die Währung dagegen überbewertet.

DAS INVESTMENT.com: Haben die was falschgemacht?

Stern: In Kanada gibt es ein Überangebot an Immobilien und ein viel zu großes Volumen an privaten Krediten. Wenn ich mir die Bankbilanzen dort ansehe, frage ich mich, ob das alles nachhaltig sein kann. Deshalb haben wir den kanadischen gegen den amerikanischen Dollar verkauft.

DAS INVESTMENT.com: Hat jemand wie Sie eigentlich noch so etwas Langweiliges wie einen klassischen Aktienfonds?

Stern: Der Kern meines privaten Vermögens liegt im GARS-Fonds. Aber ich habe ab und zu ein paar verrückte Ideen, die ich mit Aktienfonds umsetze. Zurzeit sind das die Themen Wasser und Energie.

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