Millionenfonds der Königsklasse
Global-Macro-Fonds investieren weltweit in Aktien, Anleihen und Währungen. Die meisten verlangen für ihre großen Wetten große Summen. Für kleines Geld gibt es auch nur kleine Performance.
„Deutsche Anleger: Der Fonds gilt für deutsche Anleger nach dem Investmentsteuergesetz als weißer Fonds.“ Mit diesem Hinweis auf dem Factsheet wirbt der Shearwater Fund der gleichnamigen britischen Gesellschaft so offensiv wie kaum ein Hedge-Fonds um Investoren aus Deutschland. Auch sonst ist der Schweizer Shearwater-Manager Eduard Seligmann-Schürch für Überraschungen gut. Anstelle eines Marktausblicks verweist er auf einem der jüngsten Factsheets auf einen Subprime-Sketch zweier britischer Komiker, abzurufen auf dem Videoportal You Tube.
Wetten auf die großen Trends
Seligmann-Schürch ist einer von wenigen Managern, die steuertransparente und damit für deutsche Anleger interessante Global-Macro-Fonds lenken.
Global-Macro-Fonds gelten als Königsklasse unter den Hedge-Fonds. Macro-Manager wetten auf die großen Bewegungen an den Kapitalmärkten. Sie interessieren sich nicht für einzelne Aktien oder Anleihen, sondern für die volkswirtschaftliche Sicht auf die Märkte. Geldmengen-, Zins- und Währungsentwicklung, Risikoprämien und Langfriststatistiken sind ihre Rohdaten. Geld- und Wirtschaftspolitik liefern ihnen die Anhaltspunkte, um Trends auszumachen oder Trendbrüche vorauszusehen.
Mit solchen Wetten lassen sich spektakuläre Renditen erwirtschaften, genauso gut können sie aber die Performance verhageln. Trotz bester Börsenstimmung hat es daher keiner der transparenten Fonds geschafft, jedes der drei vergangenen Jahre im Plus zu schließen.
Im turbulenten Börsenmonat August 2007 hat George Papamarkakis mit einem Plus von über 6 Prozent auf sich aufmerksam gemacht. Auch wenn das nicht gereicht hat, den Januar-Verlust von 15,3 Prozent auszugleichen. Sein 278 Millionen Dollar schwerer Maxq Fund von der britischen North Asset Management ist über drei Jahre mit einem Plus von 88 Prozent das erfolgreichste Produkt und wird vom amerikanischen Wirtschaftsmagazin „Barrons“ in der Liste der 50 besten Hedge-Fonds geführt. „Unsere Größe erlaubt uns, kurzfristig und aggressiv zu handeln“, sagt Papamarkakis. „Wir können unser Portfolio extrem schnell drehen.“ Der griechische Manager setzt vor allem auf Anleihen und Währungen europäischer Nicht-Euro-Länder, rund 20 Prozent des Portfolios stecken in Aktien.
Anders als Papamarkakis, der die fundamentale Analyse schon einmal über Bord wirft, um kurzfristige Trends zu nutzen, sind Bruno Serfaty und Andrew Fisch Macro-Manager im klassischen Sinne: Die beiden, früher für Mercury und Merrill Lynch Investment Managers tätig, managen den Melchior Global Macro von der britischen Gesellschaft Dalton Strategic Partnership. Grundlage für ihre Anlageentscheidungen sind stets zwei unabhängige, gleichberechtigte Szenarien für die Finanzmärkte. Beide setzen die Manager gleichzeitig mit einer Vielzahl von Instrumenten an den Aktien-, Renten- und Währungsmärkten um. „Wir vermeiden, einzelne Aktien oder Anleihen auszuwählen, sondern setzen ausschließlich auf große liquide Märkte“, erklärt Fisch.
Stark auf den Aktienmarkt konzentrieren sich dagegen Pär Mellström und Carl George mit ihrem Pivot Global Value Fund von Pivot Capital Management. Aktuell setzen die Manager vor allem auf Aktien, Staats- und Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern. In Europa halten sie schon seit langem massive Short-Positionen – aktuell in Höhe von fast 80 Prozent des Fondsvermögens. Der Performance hat das bislang nicht geschadet, 2007 landen sie auf Platz 1 der transparenten Macro-Fonds.
Großes Vertrauen, große Summen
Anleger brauchen für die drei Top-Fonds allerdings nicht nur großes Vertrauen in die Fähigkeiten der Manager, sondern auch eine große Summe auf dem Konto: Mindestanlage für den Maxq- und den Melchior-Fonds sind eine Million Dollar, Pivot begnügt sich mit der Hälfte. Immerhin kommen Anleger überhaupt hinein. Seligmann-Schürch nimmt für die Euro-Klasse seines Shearwater Fund gar kein neues Geld an. Anleger können aber die Schweizer-Franken-Tranche kaufen, und das bereits ab moderaten 100.000 Franken. Allerdings müssen sie darauf hoffen, dass der Manager zu alter Klasse zurückfindet. 2007 hat er sein Ziel – ein konstanter Ertrag von 25 Prozent pro Jahr – klar verfehlt.
Enttäuscht haben auch die in Deutschland aufgelegten Global-Macro-Fonds: Der DWS Hedge Global Macro bringt es immerhin noch auf ein knappes Plus in den beiden vergangenen Kalenderjahren; der von Wilfried Wendt gemanagte Ampega Global Macro wurde nach zwei erfolglosen Jahren bereits wieder geschlossen. Offensichtlich hat die „Distanz des Ampega-Sitzes Hannover zu den pulsierenden Finanzplätzen“, die Ampega-Investment-Chef Harry Ploemacher im November 2005 ins Schwärmen brachte, nicht wie erhofft geholfen, „einen kühlen Kopf bei Anlageentscheidungen zu bewahren“. Der kühle Kopf allein reicht in der Königsklasse der Hedge-Fonds aber ohnehin nicht aus.
„Deutsche Anleger: Der Fonds gilt für deutsche Anleger nach dem Investmentsteuergesetz als weißer Fonds.“ Mit diesem Hinweis auf dem Factsheet wirbt der Shearwater Fund der gleichnamigen britischen Gesellschaft so offensiv wie kaum ein Hedge-Fonds um Investoren aus Deutschland. Auch sonst ist der Schweizer Shearwater-Manager Eduard Seligmann-Schürch für Überraschungen gut. Anstelle eines Marktausblicks verweist er auf einem der jüngsten Factsheets auf einen Subprime-Sketch zweier britischer Komiker, abzurufen auf dem Videoportal You Tube.
Wetten auf die großen Trends
Seligmann-Schürch ist einer von wenigen Managern, die steuertransparente und damit für deutsche Anleger interessante Global-Macro-Fonds lenken.
Global-Macro-Fonds gelten als Königsklasse unter den Hedge-Fonds. Macro-Manager wetten auf die großen Bewegungen an den Kapitalmärkten. Sie interessieren sich nicht für einzelne Aktien oder Anleihen, sondern für die volkswirtschaftliche Sicht auf die Märkte. Geldmengen-, Zins- und Währungsentwicklung, Risikoprämien und Langfriststatistiken sind ihre Rohdaten. Geld- und Wirtschaftspolitik liefern ihnen die Anhaltspunkte, um Trends auszumachen oder Trendbrüche vorauszusehen.
Mit solchen Wetten lassen sich spektakuläre Renditen erwirtschaften, genauso gut können sie aber die Performance verhageln. Trotz bester Börsenstimmung hat es daher keiner der transparenten Fonds geschafft, jedes der drei vergangenen Jahre im Plus zu schließen.
Im turbulenten Börsenmonat August 2007 hat George Papamarkakis mit einem Plus von über 6 Prozent auf sich aufmerksam gemacht. Auch wenn das nicht gereicht hat, den Januar-Verlust von 15,3 Prozent auszugleichen. Sein 278 Millionen Dollar schwerer Maxq Fund von der britischen North Asset Management ist über drei Jahre mit einem Plus von 88 Prozent das erfolgreichste Produkt und wird vom amerikanischen Wirtschaftsmagazin „Barrons“ in der Liste der 50 besten Hedge-Fonds geführt. „Unsere Größe erlaubt uns, kurzfristig und aggressiv zu handeln“, sagt Papamarkakis. „Wir können unser Portfolio extrem schnell drehen.“ Der griechische Manager setzt vor allem auf Anleihen und Währungen europäischer Nicht-Euro-Länder, rund 20 Prozent des Portfolios stecken in Aktien.
Anders als Papamarkakis, der die fundamentale Analyse schon einmal über Bord wirft, um kurzfristige Trends zu nutzen, sind Bruno Serfaty und Andrew Fisch Macro-Manager im klassischen Sinne: Die beiden, früher für Mercury und Merrill Lynch Investment Managers tätig, managen den Melchior Global Macro von der britischen Gesellschaft Dalton Strategic Partnership. Grundlage für ihre Anlageentscheidungen sind stets zwei unabhängige, gleichberechtigte Szenarien für die Finanzmärkte. Beide setzen die Manager gleichzeitig mit einer Vielzahl von Instrumenten an den Aktien-, Renten- und Währungsmärkten um. „Wir vermeiden, einzelne Aktien oder Anleihen auszuwählen, sondern setzen ausschließlich auf große liquide Märkte“, erklärt Fisch.
Stark auf den Aktienmarkt konzentrieren sich dagegen Pär Mellström und Carl George mit ihrem Pivot Global Value Fund von Pivot Capital Management. Aktuell setzen die Manager vor allem auf Aktien, Staats- und Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern. In Europa halten sie schon seit langem massive Short-Positionen – aktuell in Höhe von fast 80 Prozent des Fondsvermögens. Der Performance hat das bislang nicht geschadet, 2007 landen sie auf Platz 1 der transparenten Macro-Fonds.
Großes Vertrauen, große Summen
Anleger brauchen für die drei Top-Fonds allerdings nicht nur großes Vertrauen in die Fähigkeiten der Manager, sondern auch eine große Summe auf dem Konto: Mindestanlage für den Maxq- und den Melchior-Fonds sind eine Million Dollar, Pivot begnügt sich mit der Hälfte. Immerhin kommen Anleger überhaupt hinein. Seligmann-Schürch nimmt für die Euro-Klasse seines Shearwater Fund gar kein neues Geld an. Anleger können aber die Schweizer-Franken-Tranche kaufen, und das bereits ab moderaten 100.000 Franken. Allerdings müssen sie darauf hoffen, dass der Manager zu alter Klasse zurückfindet. 2007 hat er sein Ziel – ein konstanter Ertrag von 25 Prozent pro Jahr – klar verfehlt.
Enttäuscht haben auch die in Deutschland aufgelegten Global-Macro-Fonds: Der DWS Hedge Global Macro bringt es immerhin noch auf ein knappes Plus in den beiden vergangenen Kalenderjahren; der von Wilfried Wendt gemanagte Ampega Global Macro wurde nach zwei erfolglosen Jahren bereits wieder geschlossen. Offensichtlich hat die „Distanz des Ampega-Sitzes Hannover zu den pulsierenden Finanzplätzen“, die Ampega-Investment-Chef Harry Ploemacher im November 2005 ins Schwärmen brachte, nicht wie erhofft geholfen, „einen kühlen Kopf bei Anlageentscheidungen zu bewahren“. Der kühle Kopf allein reicht in der Königsklasse der Hedge-Fonds aber ohnehin nicht aus.
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