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Mischfonds-Portrait AF Value Invest UI Klares Universum, große Freiheiten

Michael Pabst, Fondsmanager des AF Value Invest UI
Michael Pabst, Fondsmanager des AF Value Invest UI
So etwas nennt man eine klare Ansage. „Für den Fonds kommen ausschließlich Unternehmen infrage, die im Stoxx 600, im H-Dax oder im S&P 100 gelistet sind“, sagt Michael Pabst über den von ihm betreuten flexiblen Mischfonds AF Value Invest UI.

Umso flexibler gibt sich der ehemalige Vermögensmanager bei der Deutschen Bank und Sal. Oppenheim hingegen, wenn es um die Höhe der Aktienquote geht. Die nämlich kann schon mal ordentlich variieren, auch wenn Pabst in der Regel eine Brutto-Aktienquote von mindestens 50 Prozent anstrebt. Mithilfe von zur Absicherung eingesetzten Futures und Optionen kann die Netto-Quote aber zumindest zeitweise auch deutlich tiefer liegen.

Seit 2006 leitet Pabst gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Heiko Wagner die Hamburger Vermögensverwaltung Augmentum Finanz, die eine risikoreduzierende Anlagephilosophie verfolgt. Betont vorsichtig wird er eigener Aussage zufolge immer dann, wenn er erkennt, dass das Momentum des Marktes aus nachvollziehbaren Gründen abnimmt. „So wie vorübergehend Anfang 2016“, erläutert Pabst. Aktuell hält er aber bereits wieder 51 Prozent des Portfolios in Aktien – netto.

Bei der Einzeltitelauswahl nutzt Pabst diverse Fundamental-Kriterien, die in ein klar definiertes Punkte-Ranking einfließen. „Aktien, die den Mindestpunktwert übertreffen, kommen auf unsere Investmentliste, anschließend prüfen wir die Bewertung. Die attraktivsten Titel schaffen es auf die Kaufliste“, beschreibt er den Bottom-up-orientierten Auswahlprozess.

Tendenziell gibt er dabei Firmen mit starker Eigenkapitalbasis und gleichzeitig hoher Rentabilität den Vorzug. „Diese Unternehmen können ihr künftiges Wachstum meist weitgehend autark darstellen“, erläutert er und nennt als Beispiel Alphabet, Starbucks, SAP und Fielmann. Im Schnitt schaffen es rund 30 bis 40 Aktien ins Portfolio. Einige von ihnen hält Pabst bereits seit Jahren im Fonds, darunter Reckitt Benckiser und Colruyt.

Entscheidend für den Verbleib im Fonds ist neben der vierteljährlichen Überprüfung des Punktewerts auch die Charttechnik: „Im Sommer 2015 haben wir beispielsweise unser Apple-Engagement aufgelöst, obwohl der Score-Wert weiterhin positiv war. Die Charttechnik sprach jedoch gegen die Aktie. Nach dem jüngsten deutlichen Kursrückgang haben wir Apple wieder ins Portfolio genommen“, beschreibt Pabst seine Vorgehensweise.

Anleihen kauft er nur in unsicheren Marktphasen beziehungsweise wenn die Märkte sich abwärts bewegen: „Wir suchen im derzeitigen Marktumfeld nicht aktiv nach Ertragschancen in diesem Segment und sind zufrieden, wenn der Gesamtertrag aus Depotbank-Liquidität und Renten knapp positiv ist“, betont Pabst und verweist auf die Cash-Obergrenze von 20 Prozent. Er nutzt Anleihen derzeit vielmehr dafür, um einen Teil der Liquidität in kurzlaufenden, liquiden Rententiteln mit Investmentgrade-Rating zu parken, wobei der Schwerpunkt auf deutschen Papieren liegt.

Mit seinem Anlage-Mix erzielt Pabst bislang erfreuliche Ergebnisse: So gehört der AF Value Invest UI innerhalb der FWW-Kategorie Mischfonds flexibel Welt über zwölf Monate mit einem moderaten Minus von 1,2 Prozent (Stichtag: 29. März) zum besten Zehntel seiner Vergleichsgruppe, über drei Jahre belegt er mit einem Wertzuwachs von 29,1 Prozent unter 364 Vergleichsfonds sogar Rang 14.

Etwas schwächer schneidet der Fonds über fünf Jahre mit einem Plus von 29,4 Prozent ab, was nicht für einen Platz unter den Top 50 reicht. „Wir haben die Anlagestrategie im Spätsommer 2011 nach den zuvor scharfen Korrekturen korrigiert und setzen seitdem unter anderem deutlich stärker auf Absicherungsinstrumente. Das hat dem Fonds nachweislich gutgetan“, kommentiert Pabst den verbesserten Lauf seit 2012. Zudem habe sich die erfolgreiche Einzeltitelauswahl ausgezahlt.

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