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Mission Pflege Wie Versicherer ihre Produkte an die Pflege-Reform anpassen

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Nach dieser Bauart funktioniert auch die Deutschland-Pflege der Deutschen Familienversicherung (DFV). Auch hier lassen sich die staatlichen Leistungen verdoppeln oder verdreifachen. Anfang 2017 will man aber trotzdem ein neues Produkt auf den Markt bringen, meint der DFV-Vorstandsvorsitzende Stefan M. Knoll, hält sich mit Details aber noch bedeckt.

Auch er weist dabei auf mögliche Preissteigerungen hin – aber nicht nur alleine wegen der tendenziell höheren Leistungen. „Auch die Pflegezusatzversicherung unterliegt der Zinsproblematik, weil auch hier die eingesammelten Kundengelder angelegt werden müssen“, meint er. Eine Reduzierung des einkalkulierten Zinssatzes um 0,5 Prozent würde eine Beitragssteigerung von rund 8 Prozent bedeuten, rechnet Knoll vor.

Auf neue Tarife umstellbar

Aus diesem Grund hält es Amar Banerjee, Mitglied der Geschäftsführung und Leiter der Versicherungsproduktion von Swiss Life Deutschland, für sinnvoll, noch in diesem Jahr aktiv zu werden. „Aktuell ist es sogar gleich doppelt sinnvoll, sich mit dem Abschluss einer selbstständigen Pflegeversicherung noch gute Konditionen zu sichern“, glaubt er. Hier gelte ganz klar: je früher der Abschluss, desto besser. Beim Swiss Life Pflege- & Vermögensschutz gebe es dafür die sogenannte Umstellungsoption. „Sie sorgt dafür, dass Kunden die Police ohne erneute Gesundheitsprüfung später auf einen neuen Tarif umstellen können, der die neuen gesetzlichen Gegebenheiten berücksichtigt.“

Für einen Abschluss in diesem Jahr sprechen noch weitere Gründe, findet Ulrike Apfeld vom auf die PKV spezialisierten Maklerpool Insuro. Sie glaubt, dass viele Versicherer das neue Gesetz tendenziell dazu nutzen werden, um mehr Krankheitsdiagnosen im Antrag abzufragen und Abfragezeiträume zu erweitern. „Viele potenzielle Kunden sind daher wahrscheinlich ab 2017 nicht mehr versicherbar“, sagt Apfeld.

Höhere Beiträge von bis zu 6 Prozent jährlich

Am 1. Januar 2017 würden die Kunden bei fast allen Versicherern außerdem ein Jahr älter. „Allein durch diesen Alterssprung steigt der Versicherungsbeitrag für jeden Kunden lebenslänglich um rund 4 bis 6 Prozent.“