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Investments im Chip-Sektor Mit 5G beginnt der Wettlauf um den Weltstandard der Zukunft

Chip-Entwickler in China
Chip-Entwickler in China: Chips stecken in Smartphones, Autos, Laptops, Spielekonsolen – also praktisch überall, wo Elektronik verbaut ist | Foto: imago images / VCG
Carsten Roemheld, Fidelity

Halbleiter sind das neue Öl. Diesen Eindruck muss gewinnen, wer sieht, mit welcher Intensität China und die USA derzeit um die Vorherrschaft auf dem Chipmarkt buhlen. Die Volksrepublik investiert aktuell viele Milliarden in ihre heimische Chipindustrie, will bis zum Jahr 2025 rund 70 Prozent des Bedarfs im eigenen Land produzieren. Die USA versuchen derweil mit aller Macht, chinesische Unternehmen vom Zugang zu modernen Chips abzuschneiden. Im vergangenen Jahr verbot der damalige US-Präsident Donald Trump, den chinesischen Tech-Konzern Huawei mit Halbleitern zu beliefern, zu deren Produktion US-Technologie eingesetzt wird. Trump begründete den Schritt damals mit Sicherheitsbedenken. Peking sah darin den Versuch, chinesische Tech-Firmen auszubremsen.

Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte die strategische Bedeutung der Halbleiter-Industrie erkannt. Chiphersteller sind nämlich nicht nur wichtige Arbeitgeber in den USA, sie gelten auch als führend bei der Entwicklung neuer Technologien. Und: Sie verfügen über eine enorme Marktmacht. Halbleiter etwa wurden in den Vereinigten Staaten erfunden, Chips von US-Konzernen wie Micron Technologys und Qualcomm bilden das Rückgrat unzähliger Wirtschaftszweige. Ihre Teile stecken in Smartphones, Autos, Laptops, Spielekonsolen – also praktisch überall, wo Elektronik verbaut ist.

Huawei-Embargo zieht Kreise

Halbleiter werden so zur entscheidenden Ressource für die Etablierung des Mobilfunkstandards 5G, der möglicherweise wichtigsten Schlüsseltechnologie des noch jungen Jahrzehnts. 5G beschleunigt den Transfer großer Datenmengen gegenüber dem 4G-Standard fast um den Faktor 30. Die US-Regierung weiß genau, was es bedeutet, beim Ausbau einer solchen Technologie einen Pioniervorteil zu erlangen. Vor rund zehn Jahren waren die USA das erste Land mit einem ausgebauten 4G-Netz. Laut einer Untersuchung von Recon Analytics aus dem Jahr 2018 konnten die USA allein dadurch ihr Bruttoinlandsprodukt um 0,5 Prozent steigern – was jährlich fast 100 Milliarden US-Dollar entspricht. Dabei hat 4G vielen US-Unternehmen wie Apple, Google, Facebook und Amazon den Weg an die Spitze der US-Aktienindizes geebnet.

Nun will die Volksrepublik China an die Spitze der digitalen Welt aufsteigen – und die US-Konzerne auf die hinteren Plätze verweisen. Das Rennen ist offen – und der Halbleiter-Streit ein erster Vorgeschmack darauf, wie hart der politische Kampf um die technologische Vorherrschaft geführt wird. Das Huawei-Embargo etwa hatte zur Folge, dass der chinesische IT-Riese kurz vor dem Verbot massiv Chips aufkaufte und einlagerte, um seine eigene Produktion zu sichern. Die Konkurrenz kaufte ebenfalls fleißig ein, weil sie hoffte, Huawei Marktanteile streitig machen zu können. Das hat den Chip-Markt de facto leergefegt. Nun stehen vielerorts Produktionsbänder still, weil Hersteller mit Lieferproblemen zu kämpfen haben. Zudem befindet sich mit Taiwan der wichtigste globale Halbleiter-Produzent in einer politisch sehr brisanten Situation im Spannungsfeld der Supermächte China und USA.

Die USA bleiben in der Offensive

Investoren sollten nicht darauf hoffen, dass sich die Lage unter Joe Bidens Präsidentschaft entspannt. Der Demokrat mag zwar verlässlicher auftreten als Trump, in der Sache hat er aber keine Anstalten gemacht, Handelsbarrieren abzubauen. Aus meiner Sicht ist es wahrscheinlicher, dass auch unter Biden die USA offensiv versuchen werden, das Rennen zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Es steht schließlich nicht weniger auf dem Spiel als die Frage, ob das Land in Zukunft die bestimmende Technologie-Nation des neuen Jahrzehnts bleiben wird. Oder ob China vorbeizieht.

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