Markus Kaiser (Greiff Research Institut)

ETF der Woche Minimum Volatility: Mit geringeren Schwankungen ans Ziel kommen

Eisenbahn zwischen Achterbahnschienen
An den Börsen geht es wie in einer Achterbahn ständig auf und ab. Mit einem Minimum-Volatility-ETF kannst du die Schwankungsbreite verringern und so deine Nerven schonen.
© Benita Rathjen mit Canva-KI

Minimum-Volatility ETFs setzen auf Titel mit geringer Volatilität

Im Mittelpunkt von Minimum-Volatility-ETFs steht die Risikokennzahl Volatilität. Diese gilt als besonders aussagekräftig, da sich damit einerseits die Kursschwankungsintensität eines Wertpapiers ausdrücken lässt, andererseits aber auch eine gute Vergleichsmöglichkeit zu anderen Wertpapieren gegeben ist. Minimum-Volatility-ETFs gelten als defensive Strategiebausteine im Portfolio, denn sie investieren innerhalb eines Investmentuniversums in eine Auswahl von Aktien, bei denen die Wertschwankungen historisch am geringsten ausgefallen sind.

Die Volatilitäten, berechnet über die Standardabweichung, werden auf Basis historischer Kursdaten (historische Volatilität) oder durch aktuelle Optionspreise (erwartete Volatilität) ermittelt und gelten als wesentliche Kennzahl für Schwankungen eines Wertpapiers. Eine hohe Volatilität birgt bei einer Aktie ein relativ hohes Verlustrisiko, ist gleichzeitig allerdings auch mit höheren Renditechancen verbunden. Um diese Titel geht es bei Minimum-Volatility-ETFs jedoch nicht. Vielmehr stehen die Aktientitel mit niedriger Volatilität im Vordergrund, bei denen im Vergleich zum eingegangenen Risiko eine überdurchschnittliche Rendite zu erwarten ist.

Geringes Beta, niedrigere Volatilität

MSCI World Minimum Volatility ETFs bilden ein auf das geringste absolute Risiko optimiertes Portfolio des MSCI World Index ab, das vom Indexanbieter MSCI halbjährlich angepasst wird. Der MSCI World Minimum Volatility Index ist derzeit mit rund 264 Unternehmen deutlich konzentrierter aufgestellt als sein Mutterindex, der MSCI World Index, der mehr als 1.400 Titel umfasst.

Darüber hinaus weist der MSCI World Minimum Volatility Index erwartungsgemäß geringere Beta- und Volatilitätsmerkmale auf. Das Beta liegt im Vergleich zum MSCI World Index lediglich bei 0,68 und die Zahnjahresvolatilität notiert mit 11 Prozent per annum im Vergleich zu 15 Prozent pro Jahr beim MSCI World Index ebenfalls deutlich niedriger. Der maximale Verlust des MSCI World Minimum Volatility Index lag in den vergangenen fünf Jahren bei 18 Prozent, während der MSCI World einen maximalen Kursrückgang von über 25 Prozent zu verzeichnen hatte.

iShares Edge MSCI World Minimum Volatility ETF

Quelle Fondsdaten: FWW 2024
  • Asset-Schwerpunkt: Aktienfonds All Cap Welt
  • Auflegung: 30.11.2012
  • Fondsgesellschaft: Blackrock Asset Management Ireland Limited
  • ISIN: IE00B8FHGS14
  • Performance YTD: 9,96%
  • Performance 3 Jahre: 16,74%
  • Performance 5 Jahre: 33,35%
  • Volatilität 5 Jahre: 13,07%

Der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility ETF ist mit einem Anlagevermögen von mehr als 2,4 Milliarden Euro mit Abstand der größte Minimum Volatility ETF im europäischen ETF-Markt. Der thesaurierende ETF wurde bereits Ende November 2012 aufgelegt und bildet den zugrundeliegenden MSCI World Minimum Volatility Index physisch optimiert nach. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,30 Prozent per annum und bewegt sich damit auf dem gleichen Niveau, das Blackrock auch bei anderen Faktor-basierten iShares-ETFs ansetzt.

Mit rund 66 Prozent machen US-Aktien den größten Teil des Portfolios aus, gefolgt von japanischen Aktien, auf die 11 Prozent der Gewichtung entfällt. Deutsche Aktien sind mit 2,4 Prozent gewichtet, während defensive Aktien aus der Schweiz, darunter auch der weltweit tätige Pharmakonzern Novartis, auf einen Anteil von 6,4 Prozent kommen. Größter Sektor im Index ist Informationstechnologie, gefolgt von Gesundheit und Finanztiteln. Mit einer Gewichtung von 1,6 Prozent ist die T-Mobile US derzeit der größte Titel, während die Rangliste im MSCI World Index von Apple mit einem Anteil von 4,8 Prozent angeführt wird.

Trotz der geringeren Titelanzahl machen die Top 10 im MSCI World Minimum Volatility Index lediglich 14 Prozent der Gewichtung aus, während die zehn Schwergewichte im MSCI World Index auf einen Anteil von 24 Prozent kommen. Über zehn Jahre erzielte der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility ETF eine Wertsteigerung von 156 Prozent, was einer jährlichen Rendite von 9,9 Prozent entspricht. Damit blieben die im MSCI World Minimum Volatility Index enthaltenen Aktien hinter der Wertsteigerung des MSCI World Index zurück. Mit einem Aktien-ETF auf den MSCI World ließ sich über zehn Jahre eine Wertsteigerung von 201 Prozent erzielen, was einer jährlichen Rendite von 11,7 Prozent entspricht. Im laufenden Jahr sind beide Indizes inzwischen nahezu gleichauf.

 

Wertzuwachs mit geringeren Schwankungen

Der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility ETF ermöglicht eine gezielte Investition in defensivere Aktien, die in Krisenphasen auch aufgrund ihres geringeren Betas einen gewissen Risikoschutz bieten. Daher haben sich Minimum-Volatility-ETFs vor allem bei professionellen Anlegern zu einem beliebten strategischen Investment entwickelt.

Defensive Aktien sind jedoch nicht in jeder Marktphase das perfekte Investment. Kommt es zu dynamischen Kursanstiegen, die von volatilen Aktien angeführt und getragen werden, dann haben Minimum-Volatility-ETFs das Nachsehen. Für Anleger, die ihre Nerven schonen und mit geringeren Schwankungen langfristig ans Ziel kommen wollen, bieten Minimum-Volatility-ETFs jedoch eine echte Alternative zu rein nach Marktkapitalisierung gewichteten Aktien-ETFs.

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