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Mischfondsmanager Klaus Kaldemorgen „Mit geschmälertem Wohlstand anfreunden“

DWS-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen
DWS-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen: Der Investmentprofi stimmt Anleger auf härtere Zeiten an den Märkten ein. | Foto: DWS

Der langjährige Superbullenzyklus bei Aktien ist fürs erste vorbei. Statt zweistelliger Renditen müssen sich Aktienanleger in den kommenden Jahren mit rund fünf Prozent pro Jahr zufrieden geben, zwischenzeitliche Einbrüche eingerechnet. Bis auf Weiteres geht es für Anleger mithin nicht darum, Vermögen weiter zu vermehren – sondern vor allem darum, dass das Geld nicht weniger werde.

Dieser sehr verhaltene Ausblick stammt von Klaus Kaldemorgen. In einem Interview mit dem Handelsblatt schätzte der bekannte Mischfondsmanager der DWS ein, was Anleger an den Aktienmärkten in den kommenden Jahren erwarten wird.

Europa und die USA befinden sich demnach im Krisenmodus – und das auch längerfristig. Geopolitische Konflikte, Energieengpässe und die in der Folge stark gestiegene Inflation machten den Industrienationen zu schaffen. Wobei Europa stärker betroffen sein könnte: „Europa steht dichter vor einer Krise als die USA. Die USA haben erhebliche Wettbewerbsvorteile – die Energiekosten sind dort niedriger und Energie sicherer“, so Kaldemorgen.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

In den kommenden Jahren müsse man sich auf veränderte Bedingungen einstellen: „Die Zeit der billigen Waren ist vorbei“, meint der Fondsmanager. Höhere Leitzinsen und eine stärkere Inflation könnten Europa wie die USA sogar noch eine ganze Dekade lang begleiten. Seine Einschätzung in puncto Preissteigerungen: „Eine zweistellige Inflationsrate halte ich für unwahrscheinlich in den USA und in Europa. Aber wir müssen längerfristig mit einer höheren Inflationsrate von rund fünf Prozent rechnen.

Verbraucher sollten sich auch mental auf die neuen Situation einstellen, rät Kaldemorgen: „Mit einer Schmälerung unseres Wohlstands, wie wir sie aktuell erleben, sollte sich jeder anfreunden.“

Die vielfältigen Krisen wirkten sich auch auf die Aktienmärkte aus: „Die Kurse können angesichts der zahlreichen Risiken und der aktuellen Volatilität noch im Herbst wieder auf ihre Tiefs aus diesem Jahr fallen“, glaubt der DWS-Manager – auch wenn er keinen direkten Crash voraussieht. Angesichts der Lage sollten sich Anleger dennoch nicht vom Aktienmarkt abwenden: Liquide Investments wie Aktien hält Kaldemorgen weiterhin für einen passablen Krisenschutz.

In seinem nach ihm benannten Mischfonds, dem DWS Concept Kaldemorgen, setzt er aktienseitig vor allem auf stabil aufgestellte Unternehmen, die keine Schuldenlast vor sich hertrügen. „Den Gesundheits- und den Telekomsektor habe ich relativ hoch gewichtet“, verrät Kaldemorgen. Ebenso setze er auf solide Tech-Werte, vor allem aus den USA. Vorsichtig sei er dagegen bei Energie- und Rostoffwerten. Einen Teil seines Aktienportfolios sichere er gegen mögliche Markteinbrüche ab.

Auf der Bond-Seite hält sich der Fondsmanager derzeit an Staatsanleihen, ganz konkret kurzfristige Staatspapiere in den USA. Andere Anleihebereiche seien ihm zu heikel: „Unternehmensanleihen spielen kaum eine Rolle in meinem Portfolio. Dort sehe ich zu viele Risiken und eine zu geringe Rendite“, so Kaldemorgen. Ebenso halte er sich von Hochzinsanleihen fern. Und auch um Investments in Schwellenländer mache er zurzeit einen Bogen.

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