Barbara Bocks, Sven Rambau
14.04.2023

Krypto-Kunst Mit NFTs in virtuelle Kätzchen und Kunst investieren

NFT-Auktion bei Christie‘s
NFT-Auktion bei Christie‘s: Im März 2021 wechselte eine digitale Fotocollage des NFT-Artist Beeple für 69 Millionen US-Dollar den Besitzer
© IMAGO / ZUMA Press

Seit wann gibt es eigentlich NFTs?

Im Jahr 2014 haben die Digitalkünstler Jennifer und Kevin McCoy den ersten NFT „Quantum" erstellt.

Im Jahr 2017 kam dann mit den „Cryptokitties“, ein Spiel auf der Ethereum-Blockchain hinzu. Das führte dazu, dass Non-Fungible-Token unter Gamern bekannter wurden.

Nutzer:innen können in dem Spiel unter anderem digitale Kätzchen direkt züchten und verkaufen oder diese über Karten kaufen und verkaufen. Aktuell gibt es in dem Spiel knapp 2 Millionen verschiedene virtuelle Katzen. Zum Handeln benötigen die Spieler:innen die Kryptowährung Ether.

Im März 2021 sorgte der Verkauf einer digitalen Fotocollage des Künstlers Mike Winkelmann – genannt Beeple – für eine Sensation, auch außerhalb der IT-Szene. Denn sein Bild „Everydays: The First 5.000 Days“ brachte bei der ersten digitalen Auktion des Auktionshauses Christie’s eine Rekordsumme von knapp 69 Millionen US-Dollar ein.

Zum Vergleich: Das teuerste analoge Bild stammt vom italienischen Maler und Bildhauer Leonardo Da Vinci. Sein Bild „Salvator Mundi“ wechselte im Jahr 2017 für 450 Millionen US-Dollar den Besitzer.

Im Jahr 2021 sorgte die NFT-Kollektion des Bored-Ape-Yacht-Clubs von Yuga Labs ebenfalls für Rekorde. Manche der digitalen Bilder der gelangweilten Affen wurden für Millionenbeträge verkauft und haben in der Kryptoszene immer noch Kultstatus.

Zu den Käufern zählten damals Prominente wie Snoop Dogg, Heidi Klum oder auch Eminem. Der Rapper sicherte sich einen digitalen Affen-NFT, der ihm ähnlich sieht. Das habe ich vor Kurzem auch gemacht. Die ganze Geschichte meines ersten NFT-Kaufs kannst du hier nachlesen.

Doch warum interessieren sich Anleger:innen für Kunstobjekte beziehungsweise Videos, die sie sich auch kostenlos im Internet anschauen können?

Die kurze Antwort: Kunst-NFTs sind digitale Sammlerstücke.

Für die lange Antwort muss man etwas mehr ausholen.

Was haben NFTs mit der Blockchain-Technologie zu tun?

NFTs basieren technisch wie Kryptowährungen auf der Blockchain-Technologie, genauso wie Kryptowährungen.

Sie werden wie alle Arten von Token auf der Blockchain, der dezentralen Datenbank einer bestimmten Währung, gespeichert.

Dezentral bedeutet: Jede Transaktion – das können Zahlungen sein, aber auch Verträge – wird parallel auf allen Rechnern, die an das Netzwerk angeschlossen sind, gespeichert. Dadurch gibt es keine zentrale Instanz, die die Daten kontrolliert.

In regelmäßigen Intervallen werden die einzelnen Transaktionen zu Blöcken zusammengefasst (englisch: Block) und mit einem eindeutigen digitalen „Fingerabdruck“ verschlüsselt.

Die neuen Transaktionsblöcke werden automatisch an die Vorgänger angehängt, sodass eine immer länger werdende Kette (englisch: Chain) entsteht.

Mit normalen Token können Vermögenswerte oder andere Dateien auf der Blockchain gespeichert werden. Sie sind austauschbar. Das kannst du dir vorstellen wie bei Bargeld: Ein Eurostück kann gegen jedes beliebige Eurostück getauscht werden. 

Das geht bei NFTs nicht.

Sie besitzen einen bestimmten Zahlencode und sind damit einzigartig. Daher werden NFTs auch als Sammlerstücke gehandelt.

NFTs zum Verkauf von Teilen von Kunstwerken

Und wer bei dem Kryptobereich nur an Währungen wie Bitcoin oder Ethereum denkt, der übersieht einen wichtigen Aspekt: den Security Token.

  • Ein solcher Token kann ein Abbild eines gesamten Vermögenswerts inklusive der entsprechenden Rechte und Pflichten sein – zum Beispiel von physischen Sachwerten wie Oldtimern, Kunstwerken oder Wein.
  • Außerdem können Anleger auch nur einen bestimmten Anteil an einem Vermögenswert erwerben. Das Zauberwort: Tokenisierung.

Tokenisierung bedeutet im Wesentlichen, dass ein Vermögensgegenstand in kleinere Portionen aufgeteilt wird.

Neugierig geworden?

Dann abonniere unseren Newsletter „Clever anlegen“!
Das Wichtigste zum Investieren, 3x wöchentlich, direkt in dein E-Mail-Postfach.

Das funktioniert bei allen möglichen Vermögenswerten, beispielsweise Uhren, Wein, Turnschuhe und Oldtimer. Wird beispielsweise ein Oldtimer tokenisiert, bedeutet das, dass jedem der Investor:innen ein Stück des Autos gehört. Auf diese Weise können Investor:innen an Wertsteigerungen teilhaben, aber auch Verluste machen, wenn der Oldtimer an Wert verliert.

NFTs: spannend für Kunstliebhaber:innen und Künstler:innen

In der „realen“ Kunstwelt legen viele Sammler:innen Wert auf Anonymität. Bis heute ist die Person, die das teuerste Gemäldes aller Zeiten „Salvator Mundi“ gekauft hat, unbekannt.

Daher wäre digitale Kunst auch für diese Klientel theoretisch eine Option.

Zwar ist dank der Blockchain jederzeit durch den Zahlencode nachweisbar, wer der rechtliche Eigentümer des entsprechenden Kunstwerks ist. Die analoge Identität bleibt aber unbekannt.

Auch für Künstler:innen können NFTs die Verkaufsstrategie ergänzen. Je nach Ausgestaltung erhalten sie bei NFTs eine Lizenzgebühr auf Weiterverkäufe oder können ihre Gemälde mithilfe von Dienstleistern häppchenweise verkaufen.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Stuttgarter Rapper Cro. Er hat sein Bild „Michelle“ im Jahr 2022 zusammen mit der Firma Timeless Investments digital in 400 Teile aufgeteilt und an seine Fans verkauft.

Ein paar NFT-Variationen des Bildes "Michelle" von CRO, Copyright: Timeless InvestmentsCaption

Im Anschluss hat er dann auch noch 1.000 NFT-Variationen dieses Gemäldes von mehreren anderen Künstler:innen gemeinsam mit Timeless als NFTs verkauft.

NFTs: Wie sieht es mit den Renditerisiken aus?

Ein ganz großes Manko am Markt für digitale Kunst: Er steckt noch in den Kinderschuhen. Das erschwert die Preisfindung.

Durch die sehr geringe Historie an Transaktionen gibt nur wenige Anhaltspunkte für die korrekte Bewertung von NFTs.

NFTs können Interessierte nur auf speziellen Online-Marktplätzen wie Opensea oder Rarible handeln und meist nur mit Kryptowährungen bezahlen.

Investor:innen müssen sich für den Kauf von NFTs also eine eigene Wallet und die Kryptowährung des gewünschten NFTs besorgen.

Eine große Besonderheit, die du außerdem unbedingt wissen solltest: Jedes NFT ist ein Unikat.

Das heißt konkret: Wenn du einen NFT verkaufen willst, musst du über einen Marktplatz wie Opensea einen Käufer finden, der bereit ist, dir den NFT abzukaufen.

Im besten Fall ist dieser Betag natürlich höher, als der, den du selbst dafür ausgegeben hast. Und das klappt am besten, wenn die Kollektion stark nachgefragt wird. 

Davon einmal ganz abgesehen: Die Preise für NFTs sind auch immer stark abhängig vom gesamten Kryptomarkt. Im vergangenen Jahr sind die Preise auf dem NFT-Markt für viele Kollektionen so parallel zu den Kursen der meisten Kryptowährungen sehr stark eingebrochen. 

Investments in NFTs sind wegen des hohen Rechercheaufwands also eher etwas für risikofreudige technik- und krypto-affine Anleger:innen.

Wie hat dir der Artikel gefallen?

Danke für deine Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Nächste Schritte Zur kompletten Übersicht
02 | Wie investiere ich in Kryptos?
...
Mit NFTs in virtuelle Kätzchen und Kunst investieren
Mein erster NFT-Kauf
...
Auch interessant
Cleverer Move, zig Jahre zu spät Unfaire Unwucht: Das Generationenkapital kann das Demografie-Dilemma nicht lösen
Deutschland wird immer älter und die Aussichten für die Rente düsterer. Nun ...
Kryptos für Einsteiger So funktioniert das Bitcoin-Halving – und diesen Einfluss hat es auf den Kurs
Um den 20. April dieses Jahres soll das Bitcoin-Halving stattfinden. Du hörst ...
Ark Invest Europe Cathie-Wood-ETFs jetzt in Deutschland handelbar
Die berühmten Ark-ETFs von Cathie Wood sind ab sofort an der Deutschen ...
Mehr zum Thema
Hacker beim Sicherheitstest
ETF der Woche Hackerabwehr im Depot: Cyber-Security-ETF im Check
In der digitalen Welt sind Cyberangriffe inzwischen allgegenwärtig. Hacker, Malware und andere ...
Junge Leute freuen sich über Geldregen
Verlässliche Dividendenzahler Diese 8 Dax-, S- und MDax-Firmen erhöhen ihre Dividenden seit Jahrzehnten
Aktuell ist Dividendensaison; und zwar eine ziemlich rentable. Denn viele Dax-, MDax- ...
Gestresst von der Rentenberechnung
Altersvorsorge Generationenvertrag bis Aktienkapital: Wie funktioniert eigentlich die Rente?
Rente – ein Thema, mit dem sich kaum jemand gerne beschäftigt. Noch ...
Jetzt Newsletter abonnieren
Hier findest du uns