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in KrankenversicherungLesedauer: 6 Minuten

Betriebliche Vorsorge Mit Rückenwind aus der Zwangspause für den Vertrieb

Laborversuch
Laborversuch: In dem 2019 geschlossenen Tarifvertrag der Chemiebranche ist erstmals eine betriebliche Pflegezusatzversicherung verankert. | Foto: imago images/Westend61

Betriebsrente für fast alle – so lautet das erklärte Ziel der Bundesregierung. Daher verdoppelt sie den maximalen Förderbetrag zur betrieblichen Altersversorgung (bAV) künftig auf 288 Euro sowie den maximal förderfähigen Jahresbeitrag auf 960 Euro.

Im Rahmen des 2021 in Kraft tretenden Grundrentengesetzes sollen insbesondere Geringverdiener bei der Einkommensteuer stärker gefördert werden: Die bisherige Einkommensgrenze für die steuerliche Abzugsfähigkeit der bAV-Beiträge steigt um 375 Euro auf 2.575 Euro Brutto pro Monat.

Ebenso wie mit dem 2018 in Kraft getretenen Betriebsrentenstärkungsgesetz soll die bAV dadurch in unteren Einkommensklassen stärker Fuß fassen. Neuen Schub verlieh das vor allem dem wichtigsten bAV-Durchführungsweg, der Direktversicherung. Die Zahl entsprechender Verträge stieg von rund 8,1 Millionen im Jahr 2017 auf zuletzt knapp 8,5 Millionen, berichtet der deutsche Versicherungsverband GDV.

Wachstum in der bAV

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Für Deutschlands Lebensversicherer war die bAV somit in den Vorjahren noch ein Wachstumsfeld, erklärt Torben Tietz. „Die aktuelle Lage ist jedoch angespannt“, sagt der geschäftsführende Partner der MSR Consulting Group mit Blick auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie, für die 750 bAV-Verantwortliche in Unternehmen befragt wurden. Demnach gibt jeder Vierte an, dass er durch die Corona-Krise deutliche wirtschaftliche Einbußen verzeichnet.

Für 5 Prozent der kleineren Unternehmen mit 6 bis 20 Mitarbeitern sei die Lage sogar existenzbedrohend. Auch unter den deutschen Berufstätigen herrscht Angst vor einer Corona-bedingten Pleitewelle hierzulande, mit der jeder Zweite rechnet. Das zeigt die diesjährige Auflage der HDI Berufe-Studie, für die das Meinungsforschungsinstitut Yougov im Sommer rund 3.600 Erwerbstätige befragte. Der Pessimismus überträgt sich auch auf den Ausblick auf die bAV, die laut einer Umfrage der LV 1871 nur 19 Prozent der Bundesbürger für Corona-krisensicher halten.

Police privat fortführen

Futsch sind die gesammelten Ansprüche auf Betriebsrente aber auch im Falle der Zahlungsunfähigkeit des eigenen Arbeit gebers nicht, betont Michael Hoppstädter, Geschäftsführer der bAV-Beratungsgesellschaft Longial. So werde beispielsweise eine Direktversicherung auf den Arbeitnehmer übertragen, der sie privat fortführen kann.

Und wenn der Lebensversicherer in die Bredouille gerät, springt der gesetzliche Sicherungsfonds Protektor ein. Dazu stehen der Auffanggesellschaft laut Bundesfinanzministerium bis zu 10 Milliarden Euro zur Verfügung. Allerdings kann Protektor bei der zuständigen Aufsichtsbehörde Bafin beantragen, die Leistungen um bis zu 5 Prozent zu kürzen.

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