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Comgest-Fondsmanagerin Eva Fornadi „Mit Vielfalt kommt man zu besseren Ergebnissen“

Eva Fornadi ist Fondsmanagerin beim französischen Asset Manager Comgest.
Eva Fornadi ist Fondsmanagerin beim französischen Asset Manager Comgest. | Foto: Comgest

DAS INVESTMENT: Hat der Umstand, dass Sie eine Frau sind, in Ihrer Karriere eine Rolle gespielt?

Eva Fornadi: Ich glaube nicht. Ich denke, ich habe das Glück, in einem sehr aufgeschlossenen Unternehmen zu arbeiten, das Vielfalt immer gefördert hat.

Es gibt eine ganze Reihe von Studien, die untersuchen, ob weibliche Fondsmanager im Gegensatz zu männlichen bessere Anlageergebnisse erwirtschaften. Oder ob gemischte Teams bessere Ergebnisse einfahren. Halten Sie diesen Untersuchungsansatz für sinnvoll?

Fornadi: Ich glaube, dass Diversität und gemischte Teams bessere Ergebnisse erzielen, weil sie sich in ihren Fähigkeiten und Sichtweisen ergänzen. Das bereichert die Entscheidungsfindung.

Verstärkt diese Herangehensweise nicht auf künstliche Weise Gegensätze, die bei der Geldanlage möglicherweise gar nicht existieren?

Fornadi: Sie haben Recht; man sollte nicht Frauen gegen Männer ausspielen oder Frauen pushen, um eine Quote zu erreichen. Man sollte die am besten qualifizierte Person für eine Rolle einstellen, unabhängig vom Geschlecht. Und gemischte Teams mit unterschiedlichen Fähigkeiten fördern. Bei Comgest sind rund 28 Prozent Frauen im Fondsmanagement. Das ist prozentual mehr als im Branchendurchschnitt. Vielfalt betrifft bei uns aber nicht nur ethnische Wurzeln, Geschlecht oder Sexualität, sondern auch unterschiedliche Lebensläufe.

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Laut einer Analyse von Morningstar waren im globalen Fondsbetrieb im Jahr 2000 ganze 14 Prozent der Fondsmanager weiblich. 2019 war das ebenso. Wieso werden es nicht mehr?

Fornadi: Dafür kann es verschiedene Gründe geben: Frauen denken vielleicht, dass sie diese Karriere nicht machen und gleichzeitig Kinder haben können. Das könnte ein Wahrnehmungsproblem sein. Ich finde, es gibt zu wenige Bewerberinnen. Hier muss man sich fragen, ob ein entsprechendes Bewusstsein nicht schon in den Schulen geschaffen werden sollte. Und schließlich waren die Einstellungsprozesse in der Vergangenheit nicht genug auf Diversität ausgerichtet. Es gab wahrscheinlich kein Bewusstsein dafür, dass gemischte Teams erfolgreicher sein können.

Comgest gibt an, dass man auf Gender-Vielfalt großen Wert legt. Wie macht sich das im Alltag bemerkbar?

Fornadi: Unter unseren etwa 180 Mitarbeitern sind mehr als 30 Nationalitäten vertreten. Die Geschlechterverteilung beträgt fast 50 zu 50. Die breite Partnerschaftsstruktur fördert diese Vielfalt. Jeder ist motiviert ist, sich einzubringen und den anderen herauszufordern, unabhängig vom Geschlecht. Unsere Gründer haben eine sehr flache und unternehmerische Struktur geschaffen. In einer Gruppe von Miteigentümern fühlt sich jeder aufgerufen, sich einzubringen, zu debattieren und zu hinterfragen – über alle Teams und Unternehmensbereiche hinweg. Im Alltag merken wir, dass durch die vielfältigen Teams und Ansichten der Entscheidungsprozess schwieriger sein kann. Wir müssen unsere Optionen besonders gut prüfen. Damit kommt man in der Regel aber auch zu besseren Ergebnissen.


Über die Interviewte:
Eva Fornadi ist Portfoliomanagerin und spezialisiert auf die Analyse kleiner und mittelgroßer Unternehmen in Europa. Für das französische Fondshaus Comgest managt sie den Aktienfonds Comgest Growth Europe Opportunities.

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